Arrabona - Múzeumi közlemények 13. (Győr, 1971)
Tomaj F.: Strassen und Plätze der Stadt Győr (Sziget)
STRAßEN UND PLÄTZE DER STADT GYŐR (Sziget) Der sich schön entfaltende, für die Stadt Győr besonders charakteristische Bezirk Sziget (Insel) wurde erst vor Sechsundsechzig Jahren der Stadt angeschlossen. Zuvor war Sziget — bis zum 31. Dezember 1904 — die selbständige Gemeinde: Győrsziget. Die Anrainergemeinde Pinny éd wurde der Stadt 1950 eingemeindet. Sie bilden jetzt gemeinsam den V. Bezirk Gyors. Die Nordgrenze des Bezirks bilden zum Teil der Rabca-Fluß, der tote Donauarm, dann die nach Kunsziget führende Landstraße und die Gemeindegrenze von Abda. Im Westen und Süden trennt ein Wäldchen — Bercsényi liget genannt — den V. Bezirk von Újváros (Neustadt), die Ostgrenze bildet die Mosoner Donau. Der bebaute Teil des Bezirks ist 0,43 km 2 groß, mit etwa 7000 Einwohnern. Ursprünglich war Győrsziget eine regelrechte Insel, die rundum von Wasser umgeben war, daher auch der Name. Zu Beginn des Mittelalters war sie noch nicht bewohnt, bevölkerte sieht erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Ursprünglich gehörte sie zum Krongut. Vor siebenhundert Jahren — 1271 — schenkte König István V. die Insel mit einer Privilegienurkunde der Stadt Győr. Später nahm König Matthias die Insel wieder zurück und schenkte sie dem Győrer Bischof Tamás Bakócz. Seit dieser Zeit hieß sie Bischofsinsel (Püspöksziget). Die Győrer Bischöfe ließen hier Ziegelbrennereien errichten, um den Bedarf der Győrer Bürger an Bausteinen, die um jene Zeit „feste" Häuser zu bauen begannen, zu decken. Obwohl den Kern der Inselbevölkerung die Fronarbeiter bildeten, die 1271 im Dienste der grundherrschaftlichen Stadt Győr standen, begann eine systematische Besiedlung der Insel erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts. 1592 sind bereits 78 Familien auf der Bischofsinsel ansässig. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Bevölkerung — die Juden, die sich um diese Zeit hier niedergelassen hatten, mitinbegriffen — die Einwohnerzahl der Újváros (Neustadt) erreicht. Bei der ersten ungarischen Volkszählung im Jahre 1869 wurden auf der Insel 4519 Einwohner gezählt; 1905, als die Ortschaft der Stadt Győr eingemeindet wurde, waren es 5480. Die ersten Bewohner der Insel dürften wahrscheinlich Fischer gewesen sein. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurden hier hörige Bauern angesiedelt, damit sie in den Ziegelbrennereien arbeiteten. In der unmittelbaren Nähe der Stadt Győr entwickelte sich die Gemeinde Győrsziget zu einem kleinen Gewerbe- und Handelszentrum. Im allgemeinen ließen sich hier Leute nieder, denen die Bürgerschaft das Wohnen in Győr verweigerte, oder solche, die sich noch keine sichere Existenz aufgebaut hatten. Aus einer Zusammenschreibung des Jahres 1715 erfahren wir, daß es damals in Győrsziget schon zahlreiche Handwerker gab, unter anderen Töpfer, Tuchwalker, Tuchscherer, Gerber und Weber. Im besonderen blühte die Töpferei. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam der Gedanke der Eingemeindung von Győrsziget auf. Mit Hilfe der Legislatur wurde die Gemeinde dann — ab 1. Januar 1905 — der Stadt Győr einverleibt. Im V. Bezirk der Stadt Győr gibt es heute 39 Straßen. Die meisten — beiläufig 65 % derselben — sind nicht einmal 300 Meter lang. Die kürzeste — die Imaház utca (Gebethausstraße) — mißt 65 Meter. Die längste Straße ist die Radnóti Miklós utca, die — vollständig ausgebaut — länger als ein Kilometer (1011 m) sein wird. Die Gesamtlänge der Straßen von Sziget beträgt 14 km. Sziget hat vier Plätze: Akác tér, Engels tér, Korányi Frigyes tér und Marx tér. Im Ablauf der Jahrhunderte sind mehrere Straßen und Straßennamen von Sziget dermaßen in Vergessenheit geraten, daß wir sie heute nicht mehr agnoszieren können. Ferenc Tomaj 311