Arrabona - Múzeumi közlemények 12. (Győr, 1970)

Kozák A.Uzsoki A.: Die Erschliessung der Kathedrale von Győr

Die Erschließung der nördlichen und der südlichen Krypta In der nördlichen Krypta nahmen wir nur kleinere Arbeiten vor. Im Suchgra­ben in der SW-Ecke stießen wir auf die Reste eines Estrichbodens, unter dem sich Scherben einiger römischer Gefäße fanden. Der Estrichboden lag über dem Funda­ment von Pfeilermauerresten. Auch in der NW-Ecke der Krypta wurden Baureste entdeckt (Abb. 32—33). In der südlichen Krypta durchbrachen wir die östliche Mauer, um die alte Krypta zu erschließen. Unter den zusammengestürzten Särgen und verstreuten Knochen — zwischen denen auch ein kupfernes Brustkreuz (Abb. 37) zum Vorschein gekommen war — fand sich ein römerzeitlicher Mauerrest. Der Eingang in die alte Krypta war in eine — NS-gerichtete — frühere Steinmauer eingeschnitten worden, deren einstige Innenseite wir bei der Fundamentmauer feststellen konnten. Die Orientierung der Mauer läßt auf die Romanik schließen (Abb. 32). Die Erschließung des Friedhofs im Umkreis der Kathedrale Die während der Ausgrabungen erschlossenen — zum Teil gestörten — 31 Grä­ber bestätigen jene früheren Angaben, demnach einst rund um die Kathedrale ein Friedhof war. Die in unterschiedlichen Tiefen erschlossenen Gräber, ihre Lage und die ans Licht gekommenen Funde weisen darauf hin, daß der Friedhof seit dem 11. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts belegt wurde (Abb. 35—38). Gebäudeforschung im Dachraum Oberhalb jenes nördlichen Seitenschiffteils, der sich dem Chor anschließt, ent­deckten wir — durch unsere Vermessungen bestätigt — hinter den neuzeitlichen Vermauerungen einen früheren, in Stockwerkhöhe gelegenen romanischen Chor, der der Größe nach mit dem unteren Chor vollkommen übereinstimmt, und dem sich im 13. Jahrhundert ein Raum mit einem Kreuzgewölbe anschloß. Das einstige Ge­wölbe des oberen Chors, die Reste des Kreuzgewölbes und auch die beiden in Stock­wehrkhöhe befindlichen romanischen Fenster bezeugen, daß dipser Teil der romani­schen Kirche ursprünglich zwei geschoßig war (Abb. 39—46). Diese Teile und auch die im Dachraum oberhalb des Hauptschiffes beobachteten gotischen Elemente (Abb. 47—51) ermöglichten gewissermaßen eine Absonderung der romanischen und go­tischen Bauperioden. (In der NW-Krypta kam ein größeres Fragment eines romani­schen Taufbeckens zum Vorschein, das hier in zweiter Verwendung eingemauert worden war (Abb. 52—53).) Auf Grund der bei der Erschließung und der Beobachtung des Mauerwerks gemachten Erfahrungen und mit Hilfe einer aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammenden Vermessung gelangten wir — die Baugeschichte der Kathedrale betref­fend — zu neuen Erkenntnissen. Nach einer kleineren Kirche vom Anfang des 11. Jahrhunderts entstand zu Beginn oder in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die erste Kathedrale mit drei halbkreisförmigen Chören. Beiderseits des Langhauses war den halbkreisförmigen Seitenchören je eine zweigeschoßige Kapelle angeschlossen. Neben der südlichen Kapelle stand noch eine romanische Kirche. Aus dem mittel­alterlichen Ungarn sind uns noch zwei Kirchen mit dem gleichen Grundriß bekannt. Beide waren Propstei-Kirchen der Prämonstratenser ÍJánoshida und Kisbény (Bina)]. Doch waren diese Kirchen kleiner und die den Seitenchören angeschlossenen Kapel­len waren nicht zweigeschoßig (Abb. 55). Zur endgültigen Klärung dieser Frage sind aber noch weitere sorgfältige Untersuchungen erforderlich. Károly Kozák 164

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