Arrabona - Múzeumi közlemények 11. (Győr, 1969)
Kőhegyi M.Rákóczi K.: Rómer Flóris levelei Gratzl Józsefhez az olmützi és josefstadti kazamatákból
Indem ich die Bitte um die baldige Expedizion der Bilder und andern Arbeiten an meine Freunde wiederhole, und Dir die Grüsse meiner Zimmerkameraden Sebessy und Laky übergebe, verbleibe ich mit dem aufrichtigsten Gebete für Euer Wohl und dem pflichtschuldigsten Handkusse an unsre liebe gute Mutter, Dein ewig dankbarer Bruder Josefstadt am 5 Sept. 852. Feri Schreibe mir bald, Du bist ja nicht gebunden. Grüsse Alle guten, edlen Freunde, zu Hause und in der Umgebung. [25] Josef Stadt den 2 Okt. 1852. Lieber threure Bruder! Ich war nicht wenig erstaunt aus Deinem Briefe zu ersehen, dass Du mir schon einmal geschrieben, hätte mir es Pepi nicht zu wiessen gemacht, ich wüsste nicht was Ihr mit Deinem Erstgeborenen, dessen Namen ich noch gar nicht weiss, für eine Operation vorhabt. Ich wünsche Dir herzlich die vollen Vaterfreunden, und da das Ui'bel kein organischer Fehler ist, und selbst den Beamten ein anständiger Bart erlaubt ist, wird wohl die gütige Natur — selbst im Falle Dein Junge in Deine Füsstapfen treten sollte — was sie an ihm verschuldet gehörig verdanken. Dein Schreiben ist also in Verlust gerathen! Spähte man darinnen vielleicht Geheimnissen nach? Das wäre sehr ungeschickt, Du wirst doch sicher nicht verpöntes schreiben! Du den das höchste Zutrauen zu einem so wichtigen Posten beförderte. Jedenfalls ist mir dieser Verlust sehr unangenehm, weil ich so selbst nach vollen 3 Monaten nicht weiss, was mit meinen Arbeiten geschehen ist, ich bitte Dich, also mir mit einigen Worten darüber Auskunft zu geben. — Es freut mich recht sehr, dass die liebe Mutter bei Pepi bleib, da Sie Dich verloren, hat Sie ausser Ihn ohnediess Niemand, leider dass ich Ihre Freude nicht vollständig machen kann, denn trotz dem, dass Du mich aus meiner Lethargie, in der ich seit dem letzten Gnadenakte versunken die ganze Welt vergass, mit eitlen Hoffnungen aufrüttelst, habe ich gar kein Vorgefühl einer möglichen Befreiung. Mögen die Personen noch so hochgestellt sein, ich kenne die Redensartein, — Du wünschest mach frei zu sehen darum bist Du so sanquinisch, ich glaube es nur dann wenn die Fesseln von meinen Händen und Füssen fallen, und ich wieder einmal ohne Ehrenwache gehen darf — aber auch diess wünsche ich nur um den Kummer meiner alten unschuldigen Mutter zu lindern, — denn unter meinen Verhältnissen ziehe ich mein Gefängnis — wo ich gewiss viel freier bin als Ihr Alle draussen seid, einem Zustande vor, wo ich keinen Augenblick vor Gleissnerei, hämischer Angabe etc. sicher bin. Ich kenne die Dienstfertigkeit der aufgedrungenen Schutzengel, hier Gottlob läsist man mich ungeschoren, wenn ich die mir vorgemerkte Strasse gehe, und geschähe mir ein Unrecht, so würde ich selbst meinen Verteidiger finden, während ich vielleicht als freier Mann weder Ankläger noch Anklage erfahren würde. Diess zu Eurer Beruhigung. Ich bin ganz Türke, kommt die Stunde, gut, nun bitte ich Euch schreit mir nicht mehr, besonders so 'Ungewisses in die Ohren, wenn ich so ruhig schlummere, denn dieser Schlaf ist dennoch das grösste Glück eines lebendig Begrabenen. Da ich also itrotz aller Mittheilungen festen Glaubens bin, dass ich hier noch Monate, ja vielleicht auch Jahre zubringen werde, so bitte ich Dich mir das erwähnte je früher per Eisenbahn unter der Adresse des k. k. Festungs-Gouvernements 156