Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)

Domonkos O.: Das Museum von Sopron ist hundert Jahre alt, 18671967

Pläne entworfen hatte. — Das neue Museum, in dem so viel mühevolle Arbeit steckte, wurde in aller Stille, ohne Feierlichkeiten eröffnet, weil der ungeheure Schaden, den die im Laufe des Jahres zahlungsunfähig gewordene Bausparkasse (ÉpítŐbank) verursacht hatte, die Bürger der Stadt derart hart traf, daß man ihnen die Teilnahme an Feierlichkeiten einfach nicht zumuten konnte. Die sich auf 6—8000 belaufende alljährliche Besucherzahl bewies, daß das Museum seine kulturelle Aufgabe voll und ganz erfüllte. Die Bestände des Museums bekamen ständig Zuwachs: der hervorragende Archäologe' Lajos Bella ließ von den Geldern des Vereins und der staatlichen Sub­vention auf dem Várhely Ausgrabungen vornehmen, von wo viele reichhaltige Funde in das Museum eingeliefert werden konnten. Aus allen Teilen des Koimitats wurden neue Fundstellen angemeldet, Schenkungen kamen. Der Oberkustos des Museums regte den Bau eines Kulturpalastes, eines neuen, selbständigen Museums an, zu dem er die materielle Unterstützung des Landes'verwaltumgsamtes der Museen und Bibliotheken erbat. Infolge der Zahlungseinstellung der Bausparkasse wurde die sogenannte Lenk-Villa zum Kauf angeboten. 1907 gelang es die Villa für 160 000 Kronen — die staatliche Subvention betrug 100 000 Gülden — zu erwerben, doch erfolgte die Inbesitznahme erst im Jahre 1910. Nachdem das Gebäude entsprechend unmgebaut und renoviert worden war, konnte das Museum übersiedeln. Am 5. Oktober 1913 wurde das neue Museum eröffnet. Alajos Kugler und Rajnárd Bunker waren als Oberkustoden tätig. Erstgenannter ordnete und verwaltete die archäolo­gische Abteilung, letzterer die „moderne Schau", d. h. die neuzeitliche und ethmogra­phisnhe Abteilung. Ihre Arbeit fand allgemeine Anerkennung bei den aus allen Teilen des Landes gekommenen musealen Fachleuten. Im ersten Jahr nach der Eröffnung blieben sich die Besucherfrequenzen gleich, verringerten sich aber 1915 infolge des Krieges auf die Hälfte. Anfangs waren die Größe des Gebäudes und seine Umgebung vielversprechend gewesen, doch konnte das fernab von den regen Verkehrswegen gelegene Museum nie mehr die einstige Besucherzahl erreichen. Lajos Bella wurde 1911 nach Budapest, an das Ungarische Nationalmuseum berufen; Rajnárd Bunker starb 1914, Alajos Kugler 1916. Somit hatte das Museum binnen kurzer Zeit seine drei besten Fachmänner. — Leiter der Ausgrabungsarbeiten und Sammler — verloren. Der Verein übertrug die Leitung des Museums dem Gym­nasialdirektor Ernő Lauringer, der vor allem Numismatiker war. Seine Inventarisie­rung des musealen Bestandes war eine tadellose Arbeit, aber an der Aufstellung der Exponate änderte er jahrzehntelang nichts. — Im Herbst 1918 wurde das Museum geschlossen und erst im Sommer 1923 wieder eröffnet. Der Verein sah sich gezwun­gen das Museumgebäude der Stadt zu überlassen, weil er für die Kosten der Reno­vierung und Instandhaltung nicht aufkommen konnte. Erst um die Mitte der 1930er Jahre wurde das museale Leben wieder regsamer. Der Zeichenlehrer Kálmán Csipkés wurde an das Museum berufen und veranstaltete 1936 eine Uhrenausstellung, 1937 eine Schau von altem Porzellan und Gläsern, die er leihweise erhalten hatte. Beiide Ausstellungen hatten eine gute Presse und großen Erfolg. Die um 1893 beim Bau des neuen Rathauses zutagegekomimenen kapitolinischen Bildhauerwerke, die nach den Plänen des Wiener Professors Prasichniker rekonstru­iert wurden, waren gegen Ende der dreißiger Jahre fertiggestellt und wurden im Keillergeschoß des Museums aufgestellt. Der zweite Weltkrieg lähmte wieder die museale Tätigkeit, verursachte sogar in den Beständen des Museums erhebliche Schäden und Verluste. Der Museumdirektor Ernő Lauringer starb 1944. Die offene Stelle des Museumdirektors wurde erst nach dem Kriegsende wieder besetzt. Der Nationalrat beauftragte Endre Csatkai, der für seine kunsthiistorisichen Forschungen und Werke bekannt und berühmt geworden war, mit dem Wiederaufbau und der Leitung des Museums. Nachdeim die Schäden behoben waren, wurde um die Mitte des Jahres 1947 das Museum •— als erstes undter den Provinzimuseen des Landes — wieder eröffnet. 1950 wurden die Museen verstaatlicht, wodurch die Möglichkeit der landweiten Einführung und Verwirklichung zeitgemäßer musealer Prinzipien gegeben war. Seit 1952 führt das Museum zum Gedenken an den großen Sohn des Komitats den Namen „Liszt Ferenc Museum". 1951 wurde der Archäologe Gyula Nováki, 1952 der Ethnograph Ottó Domonkos als Mitarbeiter an das Museum berufen. Es begann eine rege Ausgrabungs- und Sammeltätigkeit und alsbald schon reichten die Lagerräume nicht mehr aus, auch die Ausstellungsräume wurden zum Unterbringen des neuen Materials in Anspruch genommen. Es gelang das Lábas-Haus zu erwerben und so die Gedrängtheit zum Teil 220

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