Arrabona - Múzeumi közlemények 10. (Győr, 1968)

Kőhegyi M.Rákóczi K.: Rómer Flóri levelei Gratzl Józsefhez az olmützi és josefstadti kazamatákból

ich was anfange, und idh will lieber aribeiten als mich durch Almosen Fremden verpiflidhten, oder dasselbe dürftigeren entziehen. Zufällig erfahre iöh dass heute Johann ist, ich wollte Dir in meiner Zerstreutheit gratulieren als idh den Eingang meines Briefes überlese, und mich erinnere dasselbe schon einmal gethan zu haben. Uibrigens mag Dir dieses nidht auffallen indem ich neulich über eine alltägliche Pflege beinahe eine Stunde nachdachte. — Aber wenn auch Alles verloren, bleibt noch die Ehre. — Tausend Grüsse und Küsse an die Mutter, meinem lieben D Pali. Rr. 2G Isten Veled. den 24/6 50. 6 Olmütz den 2 Juli 1850. Lieber Jóska! Ich ergreife freudigst die Gelegenheit der allerliebsten Mutter am Vora­bend Ihres Namenstages Alles Beste wünschen zu können. Warum kann ich diesen Tag nicht in Eurer Mitte zubringen? — Die täglich von Pressburg ankommenden Briefe haben mich in die heiterste Stimmung versetzt. 3 Monate erhielt ich keinen Buchstab nun in einer Woche 4 Briefe, die mir sehr viele angenehme Nachrichten brachten. — Dass die Amnestie mich nicht betraf bestürzte »mich gar nidht, ich werde vermutihlich auch dann noch sitzen wenn alle zum Tode verurtheilten längst zu Hause sind. Mein Herr Onkel wird schon die gehörigen Schritte thun, und dann die in christlicher Liebe schmelzende Geistlichkeit!? Die Nachricht von meiner Traurigkeit ist falsch, ich bin wie früher heiter und sorglos, nur der Augenblick meiner Befreiung wird der erste meines Kummers sein. Jetzt lebe ich so vergnügt und beschäftigt, dass mir nicht einmal Zeit zum Nachdenken über meine Lage bleibt. Ich bin nicht im Stande alle Bestellungen binnen 2 Monaten zu verfertigen und könnte leicht 2—3 Gehilfen unterbringen. — In die Arva spedierte ich erst neulich einen Brief. — Es freut mich dass die überschickten Kleinigkeiten meinen Freunden so viel Vergnügen machten. Ich habe noch mehrere vorgemerkt, komme aber sehr schwer dazu indem man mir Alles über der Hand wegzieht. Obwohl idh nicht an eine baldige Befreiung denke so wäre es doch Schade Geld für einen Besuch hierher auszugeben. Diese paar Stunden würden zu theuer zu stehen komimén. Schreibe dafür öfters, dies ist billiger und erheitert mich am meisten. — Das meine an Pali gerichteten Zeilen von ihm so gut aufgenommen wurden, macht mich ganz glücklich. Ich meinte es ja sq gut, und wusste ja an wen ich schreibe. Könnte ich mit meinem Herzensblute seine Zukunft glücklich gestalten bei Gott ich thäte es freudigst; denn ich werde nie vergessen was er mir in den bittern Stunden der Prüfung war. — Wenn die Wäsche nicht sogleich geschickt werden kann, bin ich für den Augenblick gedeckt. Ich liess mir 3 Unterziehosen und 2 Nadhthemde machen, damit ich die feinern nicht so stark zerreisse. Sind die ersteren wirklich abhanden gekommen? Wem hat sie die Mutter anvertraut? — Eine Bitte. Frau von Zuerlonde, Gemahlin des Schargent enobersten meines Herrn Nachbars und Freundes wendete sich schriftlich an mich wegen des 26 Romer szignója. 149

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