Arrabona - Múzeumi közlemények 8. (Győr, 1966)
Uzsoki A.: Lenau és Mosonmagyaróvár
keinen Zwang, ich konnte mir ihn als abhängigen Beamten durch aus nicht denken, er hatte idavon nicht das feinste Aderchen in sich, und ich tä[uscht]e mich auch nicht, denn er verließ nach etw[a einem] halben Jahre Altenburg und somit auc[h die Lehranstalt. N i m b s c h [war Naturfreund.] er ritt gut und gewandt. Auch im Park war er oft, er hatte dort ein Lieblingsplätzchen, nicht weit vom Eingange, nahe der Leitha; er würde es jetzt leider nicht finden, und fände er es, sein Lieblingsplätzchen wäre es nimmermehr. Im geselligen Umgange war Nimbasch äusserst angenehm, wenigstens unter Männern, den in weiblicher Gesellschaft sah ich ihn nie. Es lässt sich nicht leicht mit Jemand so angenehm plaudern, wie es bei ihm der Fall war; im Scherz wie im Ernst, war er immer geistreich, sein Witz war immer treffend, doch nie boshaft. Lebhaft erinnere ich mich seiner Scherze über Manches unserer ungarisch-lateinischen Aussprache, obwohl auch er nicht viel änderst sprach, da er ja die lateinischen Schulen in Ungarn absolvirte, höchst komisch stand ihm z(u,] wenn ich in die Gesellschaft Kleyle und Nimbsc[h war] und der letztere fragte und zugleich antwortete: nosc]is me? noschko, statt nosco! Kennst (du mich, wi]e dich. Daß Nimbsch dichtete, wußte ich, aber er sprach nur selten und flüchtig davon. Nur ein Gedicht gab mir Lenau kurz vor seinem Abgänge von Altenburg zum Andenken, das er hier verfasste, und welches ich, als mir sehr liebes Autograph bis vor ein paar Jahren noch treu aufbewahrte, das ich aber auf Veranlassung des jetzigen erzherzogl. Buchhaltungs-Offizialen, Herrn Ed. Fink, demselben für den dem Dichter sehr befreundeten dr. Frankl sandte, welches ich freilich gerade jetzt tief bedauere. Dieses Gedicht führt den Titel „Der Jüngling" und dieses ist es, welches mich, so kurz er ist, erkennen lies®, daß. Nimbsch ein wircklicher Dichter sei, aber daß er so viele herrliche lyrische Gedichte hervorbringen, daß er Faust, Savonarola, und die Albigenser dichten werde, ahnte ich damals freilich ebi[enso]wenig als seine vertrautesten Freunde. Die nächste [Erregung] zu diesem Gedichte, oder wenigstens z[u diesem Thema], war volgender Umstand. Nimbsch kam eines Tages zu mir, und sagte unter Anderm, daß er mit Fritz (Kleyle) zu einer Landparthie nach Bordacs geladen sei, welche mehrere Wieselburger Frauen veranstalteten. Wie liebenswürdig und theilweise geistreich die dortigen Damen schon damals auch waren, konnte ich mich doch bei der Kenntniß seines Wesens nicht enthalten, Nimbsch zu sagen, daß er sich daselbst nicht sehr behaglich fühlen werde. Und in der That kam er des anderen Tages ziemlich mißmuthig zu mir, und indem er meine Voraussage als richtig bezeichnete, sagte er einfach, daß ihm die dortige Gesellschaft oider die dortige Unterhaltungsart nicht gefallen habe, daß er dem Gesellschaftskreise zur Abwechslung sein neu verfaßtes Gedicht vorgelesen, Anfangs einige Aufmerksamkeit gefunden, aber bald eine gänzliche Theilnahmslosigkeit bemerkt habe (so] daß er selbst froh war, als das kleine Gedicht zu E[nde wa]r und hiemit übergab [er mir] das bezeichnete Gedicht. Dieses Gedicht ,.D[er Jüngling]" betitelt hat Lenau in die Samm[lung seiner Gedichlte unter der Überschrift „Die Jugendträume" aufgenommen, mit folgenden Änderungen: l. te S+rophe, l te Zeile der ersten Dichtung lautet „Der Jüngling sitzt", in der Umarbeitung aber „Der Jüngling weilt". 12* 179