Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)

Mollay K.: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin

2. Um die Helene Kottannerin entstand jedoch noch eine andere Richtung der Forschung. Josef Koller veröffentlichte nämlich noch im Jahre 1796 im vierten Band seines bekannten Werkes über „Die Geschichte des Fünfkirchner Bistums" 22 einen undatierten Brief des Großwardeiner Suffraganbischofs Veit Huendler, welcher Brief in einem Kodex der Klosterneuburger Augustiner­bibliothek erhalten blieb. In diesem Brief bittet er den unbekannten Adressaten, er möge beim Grafen Siegmund von St, Georgen und Bösing für ihn eine Für­bitte einlegen, er möge auch erwähnen fratres nostros, videlicet Georium Pelen­dorffer sororium nostrum, et Wolfgangum Kyles et Dominam Kottannerin Wienne sororem nostram, daß er mit Rücksicht auf sie die Pfarre zu Jois (heute: Burgenland) erhalte. Der Klosterneuburger Kodex enthält noch die wichtige Eintragung, daß „Fráter Vitus Huendler de Wienna" Provinzial der Karmeliter in Deutschland (Alamania) und in Ungarn (Ofen, Fünfkirchen, Eperiesch) sei (Koller a. a. O. 270). Wohl als solcher kam Veit Huendler nach Ungarn und wurde hier von 1447 an Suffragan der Bischöfe von Fünfkirchen, darunter des Humanisten Janus Panrüonius, 23 Von Fünfkirchen aus bewirbt sich der unstete Mann, der mit seinen „Proverbia Germanica" auch in der Geschichte des deutschen Schrifttums in Ungarn vertreten ist, 24 um verschiedene Stellungen, umso mehr, als der Humanist Janus Pannonius nach dem Fünfkirchner Probst Jeremiás Beckenschläger „den Deutschen gegenüber nicht günstig ist" (non favet ÄLa­manis). Deshalb finden wir Huendler dann bald in Großwardein als Suffragan des Bischofs Johann Beckenschläger, aber auch hier hält er es nicht lange aus, quia aura prefate Civitatis est multum impettuosa, nostreque nature contraria, wie er in seinem erwähnten Brief schreibt. Jetzt bewirbt er sich um die Pfarre zu Jois, die er jedoch nicht bekommt, und deshalb finden wir ihn zu seinem Lebensabend, im Jahre 1467 wieder in Fünfkirchen. Bereits Bunyitay (a. a. O.) wies darauf hin, daß Veit Huendler „Bruder der Kottannerin, der Hofdame der verwitweten Königin Elisabeth" war. Aber erst Emil Békési 23 ging im Jahre 1899 so weit, daß Veit Huendler um 1400 wahr­scheinlich in Siebenbürgen und zwar im Sachsenlande geboren sei. Ein Wohl­täter des unsteten Mannes schrieb nämlich an den Dekan zu Kronstadt, daß sein Schützling seine letzten Tage in der Umgebung von Kronstadt verleben möchte, weil er dort Bekannte (noti) habe, hauptsächlich aber wegen der Spra­che praecipue propter ydeoma). Diese Bemerkungen genügen Békési zur Annahme der siebenbürgisch-sächsischen Herkunft Veit Huendlers und damit auch der Helene Kottannerin, weil nach ihm der Ausdruck de Wienna nicht auf Huendlers Wiener Herkunft hindeute, sondern „auch soviel bedeuten kann, daß er lange Zeit in Wien lebte, und daher sozusagen bereits als Wiener betrach­tet wurde". Die Bekannten, die deutsche Sprache und die neue Stellung sind jedoch eben bei Huendler schwache Argumente für eine siebenbürgisch­sächsische Abstammung. Trotzdem wurden sie von vielen Forschern angenom­men, und deshalb auch die Helene Kottannerin für siebenbürgisch-sächsisch 22 História Episcopatus Quinqueecclesiarum. Posonii, 1796, IV. 248—9. 23 Vgl. Bunyitay, Vince: A váradi püspökség íörténete. Nagyvárad, 1883, II, 145—7. 24 An einer Stelle dieser Arbeit sagt er: Ban das mer an sant wirt v»d der hymel an heyligen vnd der tewfel an sei, so wirft gefrannt dewsch vnd vngirenn, Pfaffen vnd pawren. Koller a. a. O. IV, 296, 345. 25 Magyar írók az Anjouk és utódaik korában. 46. Huendler Vida pécsi segéd­püspök 1400—1467. Katolikus Szemle XIII, 810—3. 244

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