Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)
Mollay K.: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin
gewissermaßen modernisiert herausgegeben, die Lesung aber nicht kontrolliert, so daß manches ausbUeb. Außerdem unterblieb die Ergänzung der nur fragmentarisch erhaltenen ersten zwei Seiten der Hs. (vgl. die Faksimiles!), und vollständig fehlen die textkritischen Bemerkungen. Sehr wertvoll hingegen waren die erklärenden Anmerkungen, die die damalige Fachliteratur, wie auch die entsprechenden Quellen reichlich benützten. Schon aus diesen Anmerkungen ging der hohe Quellenwert unserer Hs., und zwar im Vergleich zu den gelehrten Werken des Aeneas Sylvius (1405—1464) oder des Johann Dlugosz (1415—1480) usw. hervor. Dem Interesse der Zeit entsprechend war das Augenmerk des Herausgebers vor allem auf den Kronenraub und auf die Auswirkungen desselben gerichtet, und vernachlässigte dabei die vielen wertvollen historischen, volkskundlichen und sprachgeschichtlichen Angaben, die heute unsere Aufmerksamkeit ebenso verdienen wie die Umstände und Auswirkungen des Kronenraubes. Drei Jahre nach dem Erscheinen der Textausgabe klärte auf Grund zeitgenössischer Quellen, darunter auch unserer Hs., Ernst Birk die Umstände und nächsten Auswirkungen des Kronenraubes, und bestätigte dadurch zugleich den Quellenwert der „Denkwürdigkeiten". 5 Die ungarischen Historiker, so z. B. Josef Teleki, 6 Ladislaus Szalay (a. a. O. 5—21) und Michael Horváth 7 ermittelten auf Grund von zwei Urkunden aus 1432 des Ödenburger Stadtarchivs 8 die Urheberin des Werkes, da Helene Kottanner ursprünglich Frau des Ödenburger Patriziers Peter Gelusch, d. h. Székeles (1402—1431) war, und erst im Jährt 1432 den Wiener Bürger Johann Kottanner heiratete. Ferdinand Knauz veröffentlichte im Jahre 1863 die Urkunde vom 17. März 1452 des Preßburger Kapitels, wonach Johann von Hunyad, Gubernátor von Ungarn Johann Kottanner und seiner Frau Helene für ihre dem König Ladislaus V. (1452—1457) erwiesenen Dienste, pro multimodis fidelitatibus et fidelium seruiciorum gratuitis meritis Nobilium Johannis Kottanner ac domine Elene Kottannerin consortis eiusdem, que ipsi et specialiter annotata domina Elena serenissimo principi domino Ladislao Regi Domino nostro naturali locis debitis et temporibus semper opportunis, non curando prospéra scilicet et aduersa, exhibuissent et impendissent, den zur Preßburger Burg gehörenden königlichen Besitz Kisfalud auf der Schüttinsel schenkte. 9 Weiteren Kreisen wurde jedoch das Schriftwerk erst vom Jahre 1866 an zugänglich gemacht, als nämlich Gustav Frey tag in seinen „Bildern aus der deutschen Vergangenheit" unter dem Titel „Eine deutsche Frau am Fürstenhofe" auch unsere „Denkwürdigkeiten" verarbeitete. 10 Da er die oben geschilderten Ergebnisse der historischen Forschung nicht kannte, nahm er an, Frau Helene sei aus einer fränkischen Adelsfamilie hervorgegangen. Nachdem Franz Krones im Jahre 1871 die Angaben der Hs. für die 5 Beiträge zur Geschichte der Königin Elisabeth von Ungarn und ihres Sohnes König Ladislaus MCCCCXL—MCCCCLVII. Aus Quellen gesammelt Vgl. den Sammelband: Quellen und Forschungen zur vaterländischen Geschichte, Literatur und Kunst. Wien, 1849, 209—58. 6 A Hunyadiak kora Magyarországon. Bd. I. Pest, 1852, 73. 7 Magyarország történelme. Bd. II. Pest, 1860, 331. 8 Vgl. jetzt Házi, Jenő: Sopron sz. kir. város története. Okmánytár. Sopron 1921—1943, Bd. 1/3, S. 39—41. 9 Kottanner Ilona és a magyar szent korona. Magyar Sión I. 785—96. 10 Insel-Ausgabe I, 852—77. 238