Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)

Mollay K.: Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin

DIE DENKWÜRDIGKEITEN DER HELENE KOTTANNERIN Die ältesten deutschen Erauenmemoiren (1439—1440) L Einleitung 1. Im Jahre 1834 benachrichtigt der Historiker Johann Czech die Ungarische Akademie der Wissenschaften von einer deutschen Handschrift der Wiener Hofbibliothek, die „zur Zeit kopiert wird für die Gelehrte Gesellschaft, und das Publikum soll seiner Zeit noch mehr darüber erfahren". 1 Die Hs. Nr. 2920 der heutigen Nationalbibliothek 2 enthält auf der ersten Umschlagseite die von einer späteren Hand stammende Eintragung: Das innliegende unvollständige Manu­script enthält eine mehr oder minder )umständliche Erzählung der Helena Kottanner (auch Quottanner), einer vertrauten Dienerin der Kaiserin Elisabeth, Kaiser Albrechts II. Gemahlin, von dem Tode Albrechts, von der Verwahrung der Krone des heiligen Stephan auf dem Schlosse Blindenburg (Vicegrad), von der Geburt des Königs Ladislaus posthumus, von seiner Krönung zu Stuhl­Weissenburg durch den Erzbischof von Gran in der 12r ten Woche seines Alters (15-ten May 1440), von dem Einrücken der Pohlen in Ungarn unter ihrem Könige Udislaus, und von der Flucht des jungen Ladislaus. Auch der deutsche Dichter und Literaturhistoriker August Heinrich Hoffmann von Fallersleben berichtete im Jahre 1841 über die Hs., 3 trotzdem war weder über die Urheberin noch über !die näheren Umstände und den Inhalt derselben kaum etwas bekannt. Erst im Jahre 1846 erschien von einem unbekannten Heraus­geber der Text der Hs. : „Aus den Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin. 1439. 1440." (Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann. 1846). Nach den Zeit­genossen 4 war der aus Preßburg gebürtige Wiener Universitätsprofessor Stefan Ladislaus Endlicher der Herausgeber, der damals „seit mehr als zwanzig Jahren im Besitze einer Abschrift dieser Denkwürdigkeiten" war. Die eingehendere Beschäftigung mit der Hs., schon bei Endlicher „Denkwürdigkeiten einer merkwuerdigen Frau" genannt, beginnt erst mit dieser Ausgabe. Endlicher selbst bot dazu eine gute Grundlage, indem er nicht nur den Text der Hs. her­ausgab, sondern auch erklärende Anmerkungen, Auszüge aus mehreren Quellen, eine chronologische Übersicht der behandelten Ereignisse, ein Namenregister und ein Glossar beifügte. Der Text wurde nicht buchstabengetreu, sondern 1 Tudománytár 1834, Bd. I, S. 235. 2 Csontosi, Johann: A bécsi udvari könyvtár hazai vonatkozású kéziratai. Magyar Könyvszemle IX. (1884), 184; Menhardt, Hermann: Verzeichnis der altdeut­schen literarischen Handschriften der österreichischen Nationalbibliothek. Berlin, 1960—1961, Bd. I, 618. 3 Verzeichniss der altdeutschen Handschriften der Hofbibliothek zu Wien. Leip­zig 1841. 4 So z. B. Szalay, Ladislaus: Magyarország története. Bd. III. Leipzig, 1853, 5. 237

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