Arrabona - Múzeumi közlemények 6. (Győr, 1964)

Kozák K.: Barocke Kapellen und Kirchen mit Dreipass-Grundriss

Friedhof fügt sich malerisch in das Stadtbild ein (Abb. 19—21). Noch eine Kapelle hatte es um diese Zeit in Eger gegeben, doch können wir nur mehr aus archivalischen Angaben auf ihr Aussehen und auf den Ort, wo sie gestanden hatte, schließen. Auch diese Kapelle wollten die Bewohner gleich nachdem die Pestseuche erloschen war, erbauen, verwirklicht konnte der Plan aber erst 1712 werden, als der Bischof von Eger, István Telekesy — früher Dompropst in Győr — eine bedeutende Stiftung für die Erhaltung der Kapelle machte. Vermutlich war auch diese Kapelle dreibogen­förmig, sie hatte drei Türme und drei Glocken. Die vom Bischof ausgegangene Anre­gung, Trinitarier in Eger anzusiedeln, erfolgte erst einige Jahre nach seinem Tod. Diese Kapelle erhielten dann die Trinitarier zugewiesen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der in Győr bekannte István Telekesy die Pläne zum Bau der Kapelle von Eger von Márton Witwer selbst oder durch seine Vermittlung erhalten hatte, die dann auch die Planung der hl. Rochuskapelle von Eger beeinflußt haben mochte. Es steht in diesem Fall zweifelsohne fest, daß die Dreipaßform ein Trinitätssymbol ist, weil über die äußere Gestalt hinaus auch der Name, einige architektonische Details, die nach­weisbare Dreifaltigkeitsverehrung Telekesy's und auch der Umstand, daß er die Aufmerksamkeit der Einwohner von Eger auf dieses Symbol lenken wollte, dies einhellig bezeugen. Die Trinitarier legen 1748 den Grundstein zu ihrer neuen größeren Kirche (Abb. 22—23), die das Trinitätssymbol nicht mehr so einhellig erkennen läßt, wie die behan­delten Kapellen. Es ist aber anzunehmen, daß sich auch hinter den viel reicheren For­men das Dreieinigkeitssymbol verbirgt, worauf doch der Name des Ordens und der Kirche hinweist. Seit dem Erscheinen dieses Symbols in Ungarn ist fast ein halbes Jahrtausend vergangen und wie alles auf der Welt, hatte auch diese zu Beginn kraftvolle Form auf ihrem Entwicklungsgang die ursprüngliche Ausdruckskraft eingebüßt und wurde reicher und bewegter an Details. Wir sind der Meinung, daß auch bei der Planung der Minoritenkirche von Eger den Trinitariern ein Mitsprache­recht zukam, da sie doch mit ihrem Ordenshaus in Prag und auch mit den Jesuiten in unmittelbarer Verbindung standen. Dieser Einfluß wird sich vielleicht einmal auch bei den Kirchen mit Dreipaß —Grundriß von Nagykálló und Nagybátony nachweisen lassen (Abb. 25), bei deren Bau der Bischof Barkóczi eine bedeutende Rolle spielte, da er zum Bau der Trinitarierkirche von Eger bedeutende Summen beigetragen hatte. Überdies möchten wir noch die Bischofs- und die St. Peter —Paulskirche von Szentendre erwähnen, die dreipaßförmige Sanktuarien haben (Abb. 27, 29). Wir wissen weder, wer die Kirchen erbauen ließ, noch wer die Pläne angefertigt hatte, doch ist wegen der grossen Ähnlichkeit anzunehmen, daß der Baumeister oder Architekt ein­und dieselbe Person war. Nachweisbar ist ferner, daß der Besitzer der Stadt das Trinitarierkloster von Kiscell gründete, dessen Bau — um die Mitte des 18. Jahr­hunderts — fast gleichzeitig mit den beiden Kirchen von Szentendre erfolgte. Die griechisch-orientalische Kirchengemeinde von Szentendre hatte vermutlich enge Bezie­hungen mit den in Pest lebenden Serben, die 1733 ihre Kirche erbauen Hessen. Das Symbol der Trinität hätte somit auf zwei verschiedenen Wegen nach Szentendre gelangen können. Mit der Erforschung der dreipaßförmigen barokkén Kirchen und Kapellen wurde die Anzahl der architektonischen Symbole wesentlich bereichert. Zusammen mit un­seren Kapellen, Kirchen und anderen Bauwerken mit dreieckigem Grundriß machen sie einen bedeutenden Teil unserer barocken Kunstdenkmäler aus. Es will uns schei­nen, daß die Kapellen und Kirchen mit dreipaßförmigen Grundriß zeitlich den Bauwerken mit dreieckigem Grundriß vorangegangen waren. Diese Hypothese wird durch einige Beispiele aus Österreich, Böhmen und Polen bestätigt (Abb. 28. 30—33). Noch ist der Weg, auf dem das in architektonische Formen verborgene Symbol nach Ungarn gelangte, nicht bekannt, beginnt sich aber klar zu umreißen. Auch ist der zu untersuchende Stoff noch nicht vollständig, obwohl die beiden Gruppen zum Großteil beisammen sind. Wir haben bereits die Belege über die mittel- oder unmittel­baren Beziehungen der beiden Städte — Wien und Prag — und der Jesuiten, Kar­meliter, Trinitarier und Pauliner beisammen, schon zeichnen sich auch die Gestalten einiger ungarischer Mäzenen ab. Doch gibt es noch eine Menge von Fragen, die noch durch weitere Forschung geklärt werden müssen. K. Kozák 79

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