Arrabona - Múzeumi közlemények 5. (Győr, 1963)
P. Balázs: Die erste Gewerbeausstellung in Győr im Jahre 1846
Abból a zsákutcából, amelybe a XIX. század közepén — az egyébként nagyszerű alkotásokra képes — győri ipar jutott, csak a dunai gabonakereskedelem hanyatlásával tudott kiutat találni. A vasúti szállítás megindulásával Győr is elvesztette a hazai gabonakereskedelemben játszott irányító szerepét. A kereskedelmi tőke részben más városokba vándorolt, részben ipari vállalkozások felé irányult. Ez a folyamat Győrött szerencsésen egybeesett a feudális kötöttségeket jelentő céhrendszer megszüntetésével és a kapitalista fejlődés kibontakozásának lehetőségével, miáltal a hajdan kézműiparáról híres város a hazai gyáripar egyik jelentős centrumává fejlődött. Balázs Péter * * * DIE ERSTE GEWERBEAUSSTELLUNG IN GYÖR IM JAHRE 1846 Der Gedanke, Industrieerzeugnisse zur Schau zu stellen ging von England und Frankreich aus, wo Handel und Gewerbe in Blüte standen und trat um die M5tte des 18. Jahrhunderts seinen Siegeszug um die Welt an. Ungarn erreichte diese Anregung verhältnismäßig spät, erst 1842 wurde hier die erste Gewerbeausstellung veranstaltet. Dieser Gewerbeschau, die ihr Zustandekommen gewissermaßen der enthusiastisch organisatorischen Arbeit Ludwig Kossuths verdankte, folgten bis zum Ausbruch des ungarischen Freiheitskampfes 1848/49 noch zwei Landesausstellungen und mehrere Schauen in der Provinz. Győr veranstaltete als erste unter den ungarischen Provinzstädten 1846 eine Gewerbeschau. Vorliegende Studie beschränkt sich nicht nur auf die Besprechung der zur Schau gestellten Gegenstände, erörtert vielmehr eingehend auch die soziale Lage der Handwerke, denn ohne dieser Betrachtung wäre das „Spiegelbild des Gewerbes" („letükröztetett fénykép") — wie die Schau in der zeitgenössischen Presse genannt wurde — schal und lebensfremd. Die Hauptquelle der Kapitalbildung in Győr des 19. Jahrhunderts war der Getreidehandel. Die bedeutende Rolle, die der Stadt im einheimischen Getreide- und Viehhandel zukam, und die Anhäufung von Handelskapital, das auch im Vergleich mit Europa beträchtlich war, verdankte die Stadt ihrer günstigen geographischen Lage: der große Donauarm war auf der Strecke Gönyü — Preßburg (Bratislava) voller Sandbänke, das Ufergelände sumpfig, so daß sich der Schiffsverkehr auf dem Donauarm von Moson, mit Berührung der Stadt Győr abwickelte. Ein Erstarken des Handelskapitals aber führt gesetzmäßig zu der Verkümmerung des Gewerbekapitals. Die um 1840 in Győr gegründeten Betriebe entstanden zum Teil mit Hilfe ausländischen Kapitals, anderenteils aber waren es Unternehmen der neuen, zugewanderten Bürger. Unter diesen erwiesen sich aber nur jene Betriebe lebensfähig, die landwirtschaftliche Produkte aufarbeiteten. Dennoch gehörte die Stadt kraft ihres erstarkten und entwickelten zünftigen Gewerbes zu den bedeutendsten Industriezentren des Landes. Von den 20 Tausend Einwohnern der Stadt waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts 2000 im Gewerbe tätig. Außerdem lebten noch mehrere hundert Handwerker in der mit Győr zusammengewachsenen Gemeinde Győrsziget, die aber verwaltungsrechtlich damals noch dem Bistum angehörte. Die erste Gewerbeschau der ' Stadt Győr im Jahre 1846 war eine wahrhaft repräsentative Manifestation des zünftigen Gewerbes. Die Anregung kam vom Sektionsausschuß des Sichutzvereines von Győr; und Umgegend; die Verwirklichung des Planes aber war das Verdienst des jungen, für jeden Fortschritt begeisterten Vereinssekretärs, Sándor Lukács. Die vorliegende Schilderung der Schau beruht auf dem Bericht des von Kossuth entsandten Dreierausschusses von Fachleuten und auf zeitgenössischen Pressemitteilungen. Studie bespricht eingehend die zur Schau gestellten Produkte der Tuch-, Leder-, Pelzweiren (==Rauchwaren), des Chemie-, Holz- und Musikinstrumentengewerbes, ferner der Putz- und Kurzwaren. Wir erhalten Aufschluß über die Bewertung der Jury und die vergebenen Preise. In jedem Fall erfolgt eine Rückschau auf den zeitgeschichtlichen Werdegang des betreffenden Gewerbes und wir erfahren auch die Zahl der im Gewerbe tätigen Meister, Gesellen und Lehrlinge. 18 * 275