Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)

Im glasierten Gefäßmaterial überwiegen also nicht die Reibschalen (Abb. 2). Die Eßschüsseln (Abb. 4), Teller und Krüge kommen mit diesen fast in gleichen Prozentsatz vor. Der ganze Fundkomplex wiederspie­gelt getreu das zum Alltagsleben benötigte Gefäßser­vice, im Gegensatz zu den üblichen Krug-, Schüssel­und Becherbeigaben der Gräberfelder. BAATZ charakterisierte (Acta RCRF 1977) die vor allem zum Mischen von pikanten Saucen, Cremen usw. dienenden Küchen (in einzelnen Fällen Tisch-) Gefäße, die Reibschalen als eine direkte Folge der Romanisation. Die Beliebheit der Reibschalen nahm auch in der Spätkaiserzeit nicht ab. Die Form der Schüsseln wird einfacher, wird die Wand der Reibschalen immer steiler, der Kragen im­mer schmäler und kleiner (Abb. 2). Die glasierten Reibschalen stammen entgegen der Ansicht vieler Forscher nicht nur in Pannonién sondern sind in einen viel größeren Bereich in Mode gekommen. Sie wurden in der Spätkaiserzeit in einer Reatien, Nori­cum und Pannonién sich umfassenden, breiten Zone benuzt. Über die ähnlichen, glasierten Keramikfunde von Moesien I und II sowie von Dacia Ripensis gab GUDEA in Oxford eine gründliche Information. Die Schweizer Reibschalenfunde des 4. Jahr­hunderts gruppierte zuerst ETTLINGER. Sie wies auf die Zusammenhänge zwischen der Verbreitung der Reib­schalen und der militärischen Organisation hin. Die Hauptperiode des Baues, oder Erneuerung des Lagers von Tokod fällt auf die Zeit von Valentinianus I. Die große valentinianische Verteidigungskonception er­streckte sich auf den ganzen rätischen norischen und pannonischen Limes. Der alemannischen, quadi­schen, sarmatischen Frontlinie entlang wurden über­Abb. 1. Tokod. Glasierte Lampe aus der Festung. Kat. 136. 53

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