Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)
Glasierte Keramik in den spätrömischen Gräberfeldern Pannoniens Eine charakteristische Grabbeigabe der spätrömischen Gräberfelder Pannoniens ist die meist schön ausgeführte, glasierte Keramik von guter Qualität. Die im Töpferhandwerk des 4. Jahrhunderts allgemein gewordene Technik taucht schon im 2. Jahrhundert auf, ihre fortlaufende Entwicklung läßt sich aber zwischen der früheren und der späteren glasierten Keramik nicht aufzeigen. (Grünewald, 1979, 72) Ihr spätes Erscheinen datiert die Forschung auf das 4. Jahrhundert, ihre Verbreitung auf die zweite Hälfte des Jahrhunderts (Burger, 1966, 140; Lányi, 1972, 144; VÁCÓ-BÓNA, 1976, 190; BURGER, 1978, 12.), doch wird für einen Teil auch das Vorhandensein am Ende des 4., ja sogar zu Beginn des 5. Jahrhunderts vermutet. Die Keramik ist wegen ihres individuellen Charakters, wegen der Mannigfaltigkeit ihrer Formen schwer datierbar, ihre genauere chronologische Bestimmung ist nur in Siedlungen stratigraphisch, in Gräbern aufgrund gut oder verhältnismäßig gut datierbarer Beigaben möglich. Nachstehend wird aufgrund des frühmöglichsten Zeitpunktes der Grablegung der in den späten Gräberfeldern erscheinenden Keramiktypen das Erscheinen der einzelnen Typen bzw. Typenvarianten in Gräbern aufskizziert. Als Grundlage diente das letzte Datum der Prägezeit der in den Gräbern gefundenen Münzen und die genauer datierbaren Begleitfunde (z.B. Bronzefibel mit Zwiebelknopf). Dabei handelt es sich aber nur um annähernd richtige Daten, da die Münze nicht unbedingt im letzten Prägejahr ins Grab gelangt sein muß, und die verschiedenen Typen von Gegenständen auch lange nach ihrer Gebrauchszeit als Beigabe Verwendung finden konnten. Der am häufigsten vorkommende glasierte Gefäßtyp der späten Gräber ist der Krug (Taf. I). Er steht meist bei den Füßen der Bestatteten, neben dem rechten oder linken Knöchel, manchmal an der Außenseite des Unterschenkels, in der Ecke am Fuß des Grabes, selten neben dem Schädel (Intercisa, Grab 963, VÁGÓ-BÓNA 1976, 52). Der Krug mit ovalem Körper, flachem Standring und geradem Rand (Taf. 1. 1 ) ist am frühesten aus Grab 26 von Szentendre (Maróti-Topál, 1980, 106, Taf. 9) mit der 312er Münze ohne Münze aus Grab 69 bekannt (Ibid. 116, Taf. 20). Er erscheint in Grab 15 von Halimba (Burger, 1968, Abb. 46, 15/6 und Abb. 48/1 ) mit Beschlag 315. Ihre Glasur ist bräunlichgrün, grünlich-gelb. Der birnenförmige Krug mit sich verbreiterndem oder geradem Standring, mit tellerartig oder nur ein wenig ausladendem Rand, mit einem Ring am Hals zur Verzierung, mit oder ohne Nuppe am Hals (Taf. I, 2a) taucht am frühesten mit einer 336er Münze in Grab 575 von Csákvár (unpubliziert FMRU 1, 43) mit spinatgrüner Glasur auf. Mit 314er Münze zeigt er sich in Grab 4 von MözsKakasdomb (Gaál 1977-1978, 27, Abb. 13, 1 und Abb. 28) in zierlicherer, feinerer Form, mit unten und oben mit zurückgebogenen Nuppen verziertem Bandhenkel (Taf. I, 2.b) grünglasiert. In der Form schließt sich an diese Variante der dünnhalsige, mit gedrehtem Bandhenkel geschmückte Krug aus Grab 132 des Gräberfeldes von Kisárpás (Biró, 1959, 175, Abb. 1, 3), der aufgrund seiner Begleitfunde auf das zweite Drittel des 4. Jahrhunderts datiert wird (Ibid. 176). In Begleitung der 361er Münze ist aus Grab 3 (Dombay, 1957, 292, Taf. VIII, 19) und aus Grab 3 (Ibid., 292, Taf. V, 2) des Gräberfeldes II von Zengővárkony eine Variante dieser Form bekannt (Taf. I, 2d), die in Ságvár in Grab 192 (Burger, 1966, 119, 108, Taf. 192/1 und Taf. CX(7) und in Óbuda-Bog45