Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)
Griechenland näher liegen. Man findet sie aber auch im Pontus-Gebiet auch (VADAY 1988-1989, 152, sowie ihre mündliche Mitteilung über die neuesten Ausgrabungen). Was die Rankenstruktur der Pacatus-Schüsseln betrifft, so kann man die auf einigen Glaskelchen befindliche, Rankenblätter und Traubendarstellung nicht außer Acht lassen, dei in Pannonién in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts auftauchte (Barkóczi 1981, 35-70). Ein aus Syrien stammender Glaskünstler brachte diese Form und Verzierungsweise mit sich und die Herstellung von Kelchen wurde wenn auch mit verändertem Musterschatz - lokal fortgesetzt. Beachtenswert ist an diesen Stücken die Darstellung der Vogelfedern mit Hilfe eines dichten Gittermusters (Abb. 53), die mit der Darstellung der Federn der Vögel des Pacatus übereinstimmt. (Von den mitgeteilten Bildern stammt das größere aus Aquincum, das kleinere aus Intercisa. Vgl. Barkóczi 1981, Abb. 1 -2). Es hat den Anschein, daß diese auf syrisch palästinensischen Ursprung zurückführbare Glaskunst und Vogeldarstellung bereits in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts aufgetaucht ist - also früher, als man bisher annahm (vgl. Barkóczi 1981, 51, 57, 62, 65 und Abb. 19, 5-7). Der Hersteller der Pacatus Musterschüsseln ahmte zwar die langhalsigen und langbeinigen Vögel nicht nach, aber die Andeutung des Gefieders dürfte er jedenfalls von solchen auf Gläsern dargestellten Vögeln übernommen haben. In Pannonién waren diese Gläser im zweiten Jahrhundert noch nicht erschienen, so daß der Hersteller der Musterschüsseln irgendwo in Abb. 53. Kleinasien mit dieser Technik in Verbindung geraten sein kann. Derartige Technik und Darstellung kennen wir aus den römischen Provinzen des Balkans vorläufig nicht, so daß es sich um einen aus Kleinasien direkt hierhergezogenen Meister handeln kann, der dann neben eigenartig welliger Rankenführung und Motivstruktur in wachsendem Maße die von den westlichen terrae sigillatae übernommenen Motive verwendete. Es ist noch zu bemerken, daß auf den Erzeugnissen des Pacatus der Stempel PACATI im Genitiv steht, und daß das hinter dem Namen fehlende Wort wahrscheinlich das Wort "officina" gewesen sein kann. Jedenfalls ist an das zu denken, wovon auch schon früher die Rede war, daß nämlich Pacatus der Besitzer der Fabrik war, und so nach Belieben beschäftigen konnte, wenn er wollte, so auch Töpfer aus dem Orient. So ist es aufgrund des Namens Pacatus nicht möglich, bezüglich des Ursprungs der in der Fabrik hergestellten Keramik Schlüsse zu ziehen. Nach Marc Aurel kennen wir nördlich der Drau vorläufig keine glasierte Keramik aus dem dritten Jahrhundert. Ganz am Ende des dritten bzw. am Anfang des vierten Jahrhunderts tauchen in Brigetio und Gorsium wiederum die Gefäße aus grauem Material, mit dunkelgrüner Glasur und grobkörniger Oberfläche auf. Die Urne aus Brigetio (Abb. 54) ist mit aus der hellenistischen Keramik bekannten, gerippten Blätterreihen verziert (Barkóczi 1968, Grab. 7, Abb. 4, 6 und Taf. III. 1). Auf dem Becher (Abb. 55; Bánki 1978, 203, Abb. 4, 547 und Taf. XXIII, 547) und auf dem schlangenverzierten Gefäß aus Gorsium (Abb. 56; Thomas 1955, Taf. XXX) aber sind eingedrückte Verzierungen zu sehen, wie man sie auch auf den grauen Keramiken mit eingedrückter Verzierung findet (Fitz 1978, PI. X. 1 ; Maróti 1985, Taf. 1, 3). Zusammenfassung Die pannonische Keramik ist im ersten Jahrhundert der Besetzung durch den norditalienischen, so durch den Handel der Bernsteinstraße, durch die Erzeugnisse der in Westpannonien ansässig gewordenen italischen Bevölkerung, durch weniger westliche Ware und durch die lokale Töpferei charakterisiert (vgl. 30