Szőllősy Csilla - Pokrovenszki Krisztián (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 45. (Székesfehérvár, 2017)
Tanulmányok/közlemények - Néprajz - Lukács László: A karácsonyfa elterjedése a Kárpát-medencében
Lás^/ó lakács: Die Vorbereitung des Christbaumes im Karpatenbecken her und formten aus dem Teig Figuren, mit denen sie den Baum schmückten. Die Würfelzucker wurden mit heißem Eisen durchlöchert und an den Baum gebunden. Es wurden auch Äpfel, Nüsse und verschiedenförmige Zucker an den Baum gehängt. „Für uns Kinder war es ein großes Erlebnis, als unsere Eltern uns um Mitternacht aufweckten und sagten, der Engel habe den Christbaum gebracht. Mutter ließ mich niederknien und wir sangen Weihnachtslieder. erinnerte sich Rozália Fekete auf die Weihnachtsfeste der 1930er Jahre in Gyepece. Damals bekamen die Kinder zu dem Baum nur Zucker. Kleider brauchte man damals noch nicht zu kaufen, die wurden von den Frauen zu Hause genäht. Von den 40er Jahren an erhielten die Kinder auch Geschenke: Schuhe, Kleider oder Spielzeug.85 Zwei siebenbürgische Gelehrte: Károly Szász, Kalvinistenbischof von Dunamellék (1829—1905, geboren in Nagyenyed), und Ferenc Koós, Kalvinistenseelsorger von Bukarest (1828—1905, geboren in Magyarrégen, Kom. Torda), bestätigen in ihren Memoiren, dass es zu ihrer Kinderzeit noch keine Christbäume gab.86 Den Christbaum der Siebenbürger Sachsen kennen wir aus Ferenc Pozsonys Forschungen. Ihr Bürgertum hat den Christbaum an deutschen und österreichischen Beispielen kennen gelernt und verbreitet, obwohl es in Nagyszeben (1827) und in Brassó (1828) gerade ein dänischer Einwanderer war, der einen Meinen, mit Kerzen beschmückten Tannenbaum mitbrachte. Der Weihnachtsbaum erschien in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch in den Kirchen, Schulen und davon ausgehend in den sächsischen Bauernfamilien. Aus Nagykapus (Kom. Nagy-Küküllő, Cop ja Mare) hören wir vom kirchlichen Weihnachtsbaum des Jahres 1837. Die Schüler in Keresztényfalva (Barcaság, Kom. Brassó, Cristian) haben ihr Weihnachtsprogramm neben dem geschmückten kirchlichen Weihnachtsbaum aufgeführt. Unter den sächsischen Dorfleuten wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts, aber besonders nach dem Ersten Weltkrieg allgemein bekannt. In Volkány (Barcaság, Kom. Nagy-Küküllő, Vulcan) haben die Presbyter den kirchlichen Tannenbaum aus dem Wald geholt, ihre Frauen haben ihn dann mit Äpfeln, Nüssen, Papierschleifen und Kerzen geschmückt. In Kaca (Kom. Nagy- Küküllő, Cata) war es in der Zwischenkriegszeit der gleiche Fall: ln der Adventszeit hat der Frauenbund des Dorfes eine Sammlung veranstaltet, aus dessen Ergebnis sie Kuchen und Süßigkeiten gekauft und damit den Baum geschmückt haben. Für die Kinder der Kirchengemeinde haben sie unter den Baum Geschenke vorbereitet, die sie aber nur nach dem vom Seelsorger inszenierten Krippenspiel bekommen haben. Das Gleiche geschah in Szászpéntek (Kom. Kolozs, Pinticu), Kereszténysziget (Kom. Szeben, Cristian) und in Petres (Kom. Beszterce-Naszód, Petrij). In Keresztényfalva bekamen die Kinder die Geschenke ihrer Eltern direkt unter dem Baum stehend.87 Das Gleiche geschah in Szék (Kom. Szolnok-Doboka), wie wir es im Buch Bár emlékezete maradjon meg (Ihre Erinnerung soll doch bestehen) von János Csorba (géb. 1925) lesen können: ,^Лт Abend gingen sie in die Kirche, die Kinder wurden an der Hand von ihren Müttern, Vätern oder Onkeln unter den geschmückten Christbaum geführt, wo schon in großen Körben Päkchen für die Kinder lagen. Die Kinder glaubten, sie seien vom Engel gebracht worden. Sie wusstenja nicht, dass die Eltern schon vor dem Fest den Preis der Geschenke bezahlt haben, so packten sie auf dem Heimweg die Geschenke voller Freude aus und besprachen untereinander, was sie vom Engel bekommen haben. “88 Die Ergebnisse der Christbaumforschung beweisen auch, dass in der (auch frühen) Neuzeit in der bewegungslos geglaubten europäischen Volkskultur zahlreiche Veränderungen stattgefunden haben. In Bezug auf die letzten drei Jahrhunderte können wir die Veränderung der Gegenstandstypen und die Verschiebung des Zeitpunktes des Beschenkens vom Heiligen Nikolaustag und Neujahr auf Weihnachten anführen. In Mitteleuropa wird heute der WeihnachtszyMus von drei Gegenständen geprägt: Weihnachtskrippe, Weihnachtsbaum und Adventskranz. Alle drei haben sich in verschiedenen Zeitpunkten verbreitet und sind teilweise an verschiedenen Orten dominant oder untergeordnet in Erscheinung getreten. Im 20. fahrhundert ist schon der Christbaum das Hauptmotiv, das am Heiligabend, am Höhepunkt des Festes, auftritt, so ist er das wichtigste Symbol von Weihnachten. Der stehende Christbaum wurde durch Diffusion von zwei Zentren aus zuerst im deutschen Sprachgebiet (Mitte des 18. Jahrhunderts), dann im 19. Jahrhundert in den anderen Ländern Mitteleuropas, so auch in Ungarn, sowie in Skandinavien, im Baltikum, in England, teüweise in Frankreich verbreitet. In Südeuropa war die Krippe, in Ost,- und Südosteuropa waren der WeihnachtsMotz, Weihnachtstisch (Weihnachtskuchen) und der Weihnachtsstroh sehr verbreitet. Zwischen diesen zwei Gebieten nördlich der Alpen ist der Christbaum erschienen. Während seiner Verbreitung hat er seine durch innere EntwicMung entstandenen Vorgänger entweder verdrängt (wie den WeihnachtsMotz oder das Stroh) oder sie zu seinen Subkomponenten gemacht (wie die Krippe, den Luzienweizen, den Barbaraweizen, Barbarazweig), mit denen er heutzutage gemeinsam auf dem Weihnachtstisch steht. Auf seine anderen regionalen, durch innere EntwicMung entstandenen Vorgänger (hängender Christbaum, Stachelzweig-Christbaum, Schlehdorn-Christbaum, Gabenständer) hat er auch seinen Einfluss ausgeübt: Sie wurden reichlicher geschmückt. Die Geschwindigkeit und Intensität seiner Verbreitung hingen auch davon ab, in 85 KARÁCSONY MOLNÁR 2003, 97. 86 OLOSZ 2003, 213-214. 87 POZSONY 1997, 238-239. KS CSORBA 2001, 55. 423