Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)
Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…
Komm auf diese trübselige Weide und begleite uns bis Mittag, Hilfe uns mit deiner Unterstützung, bis wir nach oben gelangen, Belohne uns mit deinem Segen, um den wir dich bitten. Aus dem Protokoll der Kirchenvisitation in Zics (Kom. Somogy) in 1815 wissen wir: „...die Gläubigen halten auch einige Gelöbnisfeste an den Arbeitstagen: die Feste des Sankt Florian, Sankt Wendelin und des heiligen Propheten Elias. An diesen Tagen wird nicht gearbeitet, sie nehmen an einer großen gesungenen Messe teil, die ihretwegen gehalten wird. Am Nachmittag hält der Pfarrer auch eine Gesangslitanei.” Es ist bemerkenswert, dass die Feste auch von den Zicser Kalvinisten gehalten werden: „...sie halten die Feste, auch die Gelöbnisfeste dem Brauche nach zusammen mit den Katholiken.”15 In der 1860 gebauten Kirche zu Sankt Wendelin in Pusztanemes (Kom. Somogy) ist eine Reliquie des Heiligen zu finden. Deren Echtheit wird von einer lateinischen Urkunde bezeugt, deren Übersetzung lautet: KRISTÓF MIGAZZI VON WAAL UND SONNENTHURM, AUS GOTTES GNADE KARDINAL DER HEILIGEN RÖMISCHEN KIRCHE, ERZBISCHOF VON WIEN, HERZOG DES HEILIGEN RÖMISCHEN REICHES, VERWESER DES VÁCER BISTUMS, EIGENTÜMER DES GROSSEN RITTERKREUZES DES HEILIGEN STEFANSORDENS WIRKLICHER INNERER GEHEIMRAT SEINER KAISERLICHEN UND KÖNIGLICHEN MAJESTÄT usw. Bezeugt mit Glauben an alle Leser, dass diese Reliquie, ein Knochenstück des heiligen Wendelin in einer ovalen Silberbüchse, eine mit offiziellen Dokumenten und Siegeln bezeugte echte Reliquie ist. Die Vorderseite der Büchse besteht aus Kristallglas, sie ist gut abschließbar und mit einem roten Seidenfaden abgebunden, sie trägt unser rotes Wachssiegel. Diese Reliquie wird vergeben mit dem Recht des Eigentümers zur Behaltung, zur Verschenkung und zur Ausstellung in jeder beliebigen Kirche, Kapelle oder Oratorium. Um das zu bestätigen, geben wir unseren mit eigener Hand unterschriebenen und mit unserem Siegel versehenen Brief aus: Wien, Palast des Erzbischofs, am 20. Januar 1777. Im Auftrag IHRER EMINENZ, DEM KARDINAL-ERZBISCHOF: kardinal-erzbischöflicher Relquienbewahrer Antal Sauli. Auf der anderen Seite des Dokuments ist eine Handschrift: Wir haben die Reliquie des heiligen Wendelin untersucht, und da sie in jeder Hinsicht der Beschreibung seiner Eminenz, des Waaler Grafen und Kardinals Kristóf Magazzi entspricht, bekennen wir sie als authentisch und erteilen mit diesem unserem Brief die Genehmigung, sie zur Schau zu stellen, damit die Christen beider Geschlechter sie öffentlich verehren können. Am 4. März 1777. Bischöfliches Consistorium in Szombathely. Das Altarbild der Kirche in Pusztaszemes ähnelt dem der Kirche in Mernye, doch ist es einfacher gestaltet: In einer Plattensee-Landschaft kniet Sankt Wendelin vor einer Bildsäule in Mönchskutte, neben ihm liegen ein Hirtenhut, ein Hirtenstab und eine weggeworfene Krone, hinter ihm eine Schafherde. An der rechten Seite unten sieht man die Signatur: „Hofrichter J. 1898”. Der Kirchtag wird am ersten Sonntag nach dem 20. Oktober abgehalten.16 Im Friedhof von Balatonberény (Kom. Somogy) steht die Steinstatue des Sankt Wendelin aus dem Ende des 18. Jahrhunderts auf einer hohen Säule.17 Aus der Vereinigung zweier kleinerer Gemeinden (Tótszentpál und Varjaskér) entstand die Gemeinde Somogyszentpál 1929 am südlichen Rande des Nagyberek-Waldes. Ihre Bewohner sind katholische Kroaten, ihre Kirche ist zu Ehren des Sankt Antonius von Padua 1776 gebaut worden. Der rechte Nebenaltar ist dem heiligen Wendelin geweiht. Vor der südlichen Kirchenmauer steht die mehrmals umbemalte Steinstatue von Sankt Wendelin. Er trägt eine breite Hose und einen breitkrempigen Hut, ist barfüßig, er hält einen Hirtenstab in der Hand, und ein Rind liegt zu seinen Füßen. Die Stiftung für die Statue wurde am 19. Juni 1906 vom Tótszentpáler Márton Rádó mit 100 Kronen gegründet.18 In der Monografie über Somogyszentpál von József Hoss ist zu lesen: „20. Oktober, Sankt 15 SIPOS-SZALAY 2003,155-156. «« SIPOS 1996, 6. 17 L. SZABÓ - SÁSI 1973, 49. 18 BOGDÁN 1987, 274. 290