Kulcsár Mihály (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 43. (Székesfehérvár, 2015)
Tanulmányok/közlemények - Néprajz - László Lukács: Oberhirt Sankr Wendelin, Patron der Viehs…
Alba Regia 43. (2015) LÁSZLÓ LUKÁCS OBERHIRT SANKT WENDELIN, PATRON DES VIEHS...* Den Titel meiner Studie habe ich von dem blinden Sänger-Betder aus Szomoróc (Kom. Vas), Vendel Németh übernommen, der sein Wendelin-Lied mit Akkordenbegleitung sehr oft an den Wendelin-Kirchtagen in Transdanubien gesungen hat. Er hat das Lied von einer katholischen betenden Frau in Bak (Kom. Zala) lediglich dem Gehör nach gelernt.* 1 Die dritte Strophe des Liedes lautet: Oberhirt Sankt Wendelin, wir verehren dich, Wir bitten dich, höre uns wegen unseres Viehes an. Wir beten für deine heilige Verehrung aus unserem Herzen, Wir bitten dich, schau herunter zur Erde wegen unseres Viehs. Der Patron der Haustiere, Hirten und Viehzüchter wurde im Lied mit dem Titel Oberhirt benannt. Der spirituelle Leiter der Pester Priesterschule János Nogall, hat in seinem Großen Ungarischen Offitium von 1853 den 20. Oktober als den Tag des Hirten Wendelin bezeichnet. Im Buch Vesfrkönyv a Kér. Kath. Anyas^entegyhásfan tartani szokott Process%7Ókho% [Leitbuch zu den Prozessionen in der Katholischen Kirche, erschienen in Eger 1850, herausgegeben von József B. Tárkányi] wendet sich der Pfarrer während der Prozession zur Statue oder zur Kapelle von Sankt Wendelin an den Patron mit folgender Bitte: Bete für uns glorreicher Hirt Sankt Wendelin! Eine alte Gewährsperson von Aurél Vajkai hat 1939 in Cserszegtomaj (Kom. Zala) erwähnt: „Sankt Wendelin ist der meist geliebte Hirte Gottes.”2 Aus dem Protokoll der Kirchenvisitation des Veszprémet Bischofs Graf Domonkos Zichy von 1845—46 ergibt sich: In seiner Diözese war die Heilige Mutter Gottes die beliebteste Heilige, ihre Person wurde in Bildern und Statuen in jeder Kirche dargestellt. In dieser Hinsicht hat sie sogar ihren Sohn Jesus Christus überholt, er musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Nach ihnen kamen als beliebteste Heilige: Florian, Fabian, Sebastian, Wendelin, Johannes von Nepomuk, Anna und Maria Magdalena. Das gläubige Volk hatte eine besondere Vorliebe für die religiösen Denkmäler in den Wiesen, in den Bergen und entlang der Straßen; am Rande der Weiden und Wälder fanden sich besonders die Statuen von Sankt Wendelin, an den Bachufern und Brücken die von Johannes von Nepomuk, in den Zentren der Dörfer die von Sankt Florian, der vor dem Feuer schützte.3 Die Stellung von Sankt Wendelin ist in diesem Kreise nicht überraschend, da seine Verehrung vom Veszprémer Bischof Márton Bíró Padányi (1696—1762) iniziiert wurde. Er hat über das Leben des Heiligen und über den Nutzen seiner Verehrung in seinem Buch 1763 Folgendes geschrieben: „Durch die Fürsorge Gottes kam die Hilfe und die Kraft des ruhmreichen Hirten Sankt Wendelin nach Ungarn, denn durch seine Würde und seine Gebete wurden unsere Länder und unser Vieh gesegnet, damit wir den Segen Gottes für Körper und Geist umso mehr genießen können.”4 Aufgrund der Initiative des Bischofs sind in seiner Diözese (die die Hälfte Transdanubiens überspannte) Statuen, Kirchen und Kapellen zu Ehren von Sankt Wendelin errichtet worden, denn der Bischof betrieb auch Landwirtschaft und er wählte Sankt Wendelin als Schutzpatron vor Viehseuchen für unser, in der Barockenzeit wieder belebtes Wirtschaftsleben. Er ließ eine Kapelle für Sankt Wendelin in seinen Ländereien in Deáki und Nyirád (Kom. Zala) bauen, wohin er auch eine kirchliche Prozession gegen die Viehseuche am 20. Oktober 1755 anführte.5 Uber den Tag des Sankt Wendelin können wir auch in der Monografie des Komitates Somogy (das bis 1993 zur Veszprémer Diözese gehörte) am Anfang des 20. Jahrhunderts lesen: „Viele Dörfer haben Gelöbnisfeiertage, die wegen eines wichtigen Ereignisses entstanden sind. Solche Die deutsche Fassung dieser Studie entstand im Rahmen eines von der Alexander von Humboldt-Stiftung Bonn unterstützten Forschungsstipendiums im Instimt für Volkskunde der Deutschen im östlichen Europa Freiburg, im Sommersemester 2014. 1 KÚN-MOLNÁR 1941,96. 2 VAJKAI 1939,188. 3 MESZLÉNYI 1941, 55., 73. 3 PADÁNYI BÍRÓ 1763; BÁLINT 1977, II. 386. 5 PADÁNYI BÍRÓ 1763; PEHM 1934, 138.; SZILÁRDFY 1985, 4.; TÜSKÉS-KNAPP 2001, 339. 285