Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 39. (Székesfehérvár, 2010)

Tanulmányok - Régészet - Siklósi Gyula: Berufe and ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár

Siklósi Gyula: 'Berufe und ihre territoriale Verteilung im mittelalterlichen Székesfehérvár Türkei — teilweise aus Isnik — sowie aus China ein. Von deutschem Gebiet bzw. aus Venedig gelangten Gläser und aus Nürnberg Messer in die Stadt. Verzollt wurden als Importgegenstände am häufigsten nicht in Weissenburg gewonnene bzw, produzierte Waren (Salz, Öl, Wachs, Gewürze), Luxusartikel (Zierkeramik, Glasbecher, Tücher) und Rohstoffe (Nadelholz, Schlachtvieh, Felle — die von den Weissenburger Handwerkern aufgearbeitet wurden) sowie beträchtliche Mengen an Lebensmitteln (Weizen, Gerste, Schlachtvieh, Obst, Gemüse, Wein). Für einen Teil der Tiere (Rinder, Pferde, Schafe), des Weizens und Weins war Weissenburg nicht die letzte Station auf dem Handelsweg. Bei einer Vielzahl der Importartikel handelte es sich jedoch um Produkte, die auch von den Weissenburgern hergestellt wurden: Töpferwaren, Kerzen, Kerzenständer, Messer, Seife, Textilien, Tuche, Schlachtvieh, Felle, Gerste, Weizen, Wein usw. Das heisst, sie gelangten zum Zwecke der Erweiterung des Warenangebots auf den städtischen Markt, oder weil die vorhandene Menge nicht ausreichte. Trotz ihrer Unvollständigkeit boten die überlieferten Quellen eine Möglichkeit , zu rekonstruiren, in welchem Teil der Stadt die Vertreter der einzelnen Berufe gewohnt haben. Da wir dieser Versuchung nicht widerstehen konnten, fühlen wir uns verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass das Ergebnis unserer Arbeit äusserst eventual ist, standen uns doch nur wenige Angaben, und auch diese zumeist aus dem 15—17. Jahrhundert, zur Verfügung. In der Innenstadt erwähnen die Quellen einen Architekten bzw. Baumeister. Ausser ihm haben wir in den verschiedenen im Castrum befindlichen Strassen mit zumindest annähernder Exaktheit die Wohnung bzw. Werkstatt eines Schwertfegers, eines Schmieds, eines Beutelmachers, eines Riemenmachers, eines Sattlers, eines Kürschners, eines Töpfers und eines Destillateurs platziert. Die in den Quellen mit Namen und Adresse angegebenen Schneider wohnten sämtlichst in der Szent Péter utca. In der von hier abzweigenden Kis utca wohnte ein Schneider, und auch mehrere Domherrenhäuser gab es in diesen Strassen. Ein Schuhmacher arbeitete während der Türkenzeit im Gebiet der neuen Königsburgund in der Szent Péter utca. An bestimmten Stellen der Innenstadt gingen acht Goldschmiede ihrer Tätigkeit nach: zwei in der Káptalan utca, jeweils einer in der Umgebung des Rathauses bzw. zwischen den Ruinen der Propstei, also in der Nähe des Theatrum Civitatis (insgesamt drei), zwei beim mittelalterlichen bzw. türkenzeitlichen Ofner Tor und einer an der Vicus Teutonicalis. Die Geschäfte und Wohnungen der Metzger und Fleischer lagen an der Vicus Teutonicalis und am benachbarten Fleischmarkt, man weiss aber auch von einem Fleischerladen am Theatrum Civitatis und in der Káptalan utca. Unter den Einrichtungen des Gaststättengewerbes kennen wir aus der Beschreibung Ewlia Tschelebis den KIOSK im Ofner Torturm sowie die Stelle eines auf den Markt blickenden Gasthofes. Die Waffenschmiede mögen in der Strasse gleichen Namens in der Ofner Vorstadt gewohnt haben, und in der Szent Erzsébet utca befand sich wahrscheinlich eine Töpferwerkstatt. In der Vorstadt Sziget wohnten ein Drechsler, ein Sattler, Kürschner, drei Goldschmiede, ein Destillateur und ein Seifensieder. In der Sziget utca erwähnenQuellen achtmal den Familiennamen bzw. ein Haus Mészáros (Metzger). Nicht zufällig hält man den Platz, in den die Strasse mündet, für den Schauplatz des Rinderhandels (Viehmarkt). Auch viele Schneider (bekannt sind drei) müssen den Urkunden zufolge in der Sziget utca gewohnt haben. Das ist vielleicht kein Zufall, denn an dieser Stelle war im Jahr 1512 eine Schneiderzunft tätig. Im Stadtteil Ingovány lebten Barbier, Bademeister, Fischer, Tischler, Schneider, Knopfmacher, Kürschner, Goldschmied und Metzger. Eine Konzentration der Gewerke ist nicht zu beobachten. Im Johanniterkloster wurde eine Steinmetzwerkstatt betrieben, und in diesem Gebiet lebten und arbeiteten auch ein türkischer Goldschmied, Töpfer und Hufschmied. Über das zum Besitz des Konvents gehörenden Dorf Szentkirályfölde weiss man, dass es hier immer einen Metzger, Fleischer, Weber und Bäcker gab. Im Gebiet von Nova Villa lebte ein Steinhauer und ein Schreiber (1471, 1478), die beide gleichzeitig Geschworene waren. Wie pulsierend das Stadtleben mit seiner florierenden Handels-, Gewerbe- und Landwirtschaftstätigkeit im mittelalterlichen und türkenzeitlichen Weissenburg gewesen sein muss, wissen wir. Und selbst wenn viele Detailfragen nicht geklärt werden konnten, ist es uns mit dieser Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse, neuen Quellen und - nicht zuletzt — der Ergebnisse unserer archäologischen Forschungen vielleicht gelungen, ein markanteres Bild davon zu zeichnen. LITERATUR BARTA-FEKETE 1973 Barta, Gábor - Fekete Nagy, Antal: Parasztháború 1514-ben. [Bauernkrieg 1514.] Gondolat, Budapest, 1973, 360. BAUER 1987 Bauer, Margit (Red.): Museum fiér Kunsthandmrk Frankfurt am Main. Auswahlkatalog 1. Frankfurt am Main, 1987, 245. 26

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