Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)
Tanulmányok - Régészet - Tóth Endre: In paradisum deducant te angeli… (A székesfehérvári szarkofágról)
Alba Regia 36 (2007) ENDRETÓTH IN PARADISUM DEDUCANT TE ANGELE... (ÜBER DEN SARKOPHAG IN SZÉKESFEHÉRVÁR) I. Einführung In Székesfehérvár wurde vom ungarischen König, Stephan I., eine Propstei zu Ehren der Heiligen Maria gegründet. In dieser Kirche wurden er, sein als Thronfolger verstorbener Sohn Emerich (Imre) und im 12. Jahrhundert mehrere ungarische Könige beigesetzt. Nach dem Aussterben der Arpaden (fl 301) blieb die St. Marienkirche die Bestattungsstätte der nachfolgenden Könige. Der Untergang der Kirche begann zur Zeit der Türkenherrschaft und im 19. Jahrhundert waren sozusagen bloß die Überreste ihrer Grundmauern unter der Erde zu finden. Bis 1527 war diese die Krönungskirche der ungarischen Könige. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts kam ein mit prunkvollen Reliefs verzierter Sarkophag aus Székes fehérvár in das Ungarische Nationalmuseum. Die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Sarkophags ist das Thema meiner Studie. Den Ursprung des prunkvoll verzierten Sarkophags auf dem Hof des Ungarischen Nationalmuseums und dessen Fundort in Székesfehérvár erforschte vor 75 Jahren Elemér Varjú. Aus dem Fundort und den Reliefs zog er die Folgerung, dass der Sarkophag der Sarg von König Stephan I. (1001-1038) war.1 Tibor Gerevich hielt die Steinmetze des Sarkophags für venezianische Meister, geschult in Byzanz.2 Vor fünfzig Jahren kam Emese Nagy zur bleibenden Erkenntnis: der verzierte Sarg ist ein übermeißelter römischer Sarkophag3. Ernő Szakái und Géza Entz hielten die zwei Sarkophagdeckel-Fragmente, gefunden im Lapidarium in Székesfehérvár, für den Deckel des Sargkastens.4 Schließlich rekonstruierte Mariann Antal den Sarkophagdeckel im Originalmaß: danach konnte die Struktur des Flechtmusters auf dem Deckelfragment festgestellt werden.5 Zoltán Kádár6 schrieb den Abbildungen eine „triumphale” Interpretation zu, und meinte, dass der Verstorbene Stephan I. sei. Beim Durchstudieren von schrifdichen Quellen zog Nándor Fettich die Folgerung, dass der Steinsarg nicht zur Beisetzung König Stephans I., sondern zu seiner Heiligsprechung gefertigt wurde7. Da Alán Kralovánszky in den Pflanzen in der Ecknische einen Lebensbaum zu entdecken vermeinte,8 hielt er das Dasein „der heidnischen Lebensbäume” nur mit dem Sarg vom Großfürsten Géza, dem Vater des Königs Stephan I. vereinbar.9 Mit der Verbindung der Szene elevatio animae und eines Details der Legende vom Heiligen Emerich (Imre) hielt Árpád Nagy den Sarkophag für die Ruhestätte des Thronfolgers.10 Aufgrund des Textes von Pietro Ranzanus11 vermeinte auch Kornél Bakay, dass er das Grabmahl vom Fürsten Emerich sei.12 Tamás Bogyay beschäftigte sich umsichtig mit dem Sarkophag, einschließlich der Sarkophagbeisetzung und der ikonographischen Probleme.13 Er betonte die direkte byzantini-1 VARJÚ 1930; fasste die frühere Forschungsgeschichte zusammen: NAGY 1972,165. 2 GEREVICH 1938, 156-159., das Gleiche: Festschrift für Stephan den Heiligen, Budapest, 1938, III., 104-108. ' Nagy 1959. 4 ENTZ-SZAKÁI. 1964. 5 Antal 1996. '•Kádár 1941,1955. “ FETTICH 1971, Fettich 1973, 152-4. Kornél Bakay zitierte den Artikel (BAKAY 2000, 366, 68) und veröffentlichte einen Teil der Abbildungen von Fettich. 8 KRALOVÁNSZKY 1967,24,1968a. 9 Kralovánszky 1967,90, das Gleiche 1988. 111 NAGY Á. 1972; die Möglichkeit wurde aufgeworfen und bestritten - schon BOGYAY 1971, 7. 11 Ransanus, P., Epitome 9: sepeliri fecerat structo ilk regii operis sepulchro - warum sollten aber seine Worte Sarkophagbeisetzung bedeuten? 12 BAKAI' 2000, 367. ii Bogyay 1972, 1992. 139