Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke

Alba Regia 36 (2007) Die knöchernen Befestigungshaken fanden sich zumeist in der osteuropäischen Steppe, und am Rande der nördlich von der Steppe gelegenen Waldung, man findet sie jedoch auch vereinzelt im Norden bei Nowgorod und auch in Kama. Im Osten wurden auf dem Gebiet des ehemaligen Volgabulgarenreiches auch bekannte Gegenstände gefunden, es stammen 40 von 185 Stück aus Bilär und Bolgár. Im Süden, auf der Krim-Halbinsel, in der Nähe des Asowschen Meeres und im Knick der Wolga wurden auch mehrere Gegenstände gefunden. Es ist eine Konzentration der Fundstücke und Fundorte bei Kiew und etwas südlich, am Fluss Ros zu erkennen. Aus diesem verhältnismäßig kleinen Gebiet gingen aus 8 Fundorten 18 Gegenstände (1. Landkarte) hervor, die nun im Kiewer Museum zu begutachten sind. Die Fundorte sind fast ohne Ausnahme alle auf das 12-13. Jhd. zu datieren, das Gebiet selber war zu dieser Zeit unter der Herrschaft des „Schwarzhaubigen“ Stammesbundes. Die Analogen des Knochens aus der sárbogárder Kirchensenke verweisen nicht nur auf die osteuropäische Steppe, man findet auch unmittelbare Parallele längs der unteren Donau, und in den Fundstücken des 11-12. Jhd. aus den in den Gebieten der Donaubulgaren zustande gekommenen byzantinischen Provinzen. Es wurden mehrere erhalten gebliebene und fragmentierte Fundstücke in Madara, Pliska, Preslav67, Djadovob,68 und Ras69 in Siedlungen des 11-12. Jhd. geborgen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass in der zweiten Hälfte des 11. Jhd. an der unteren Donau und dem nordöstlichen Teil der Balkan-Halbinsel, das unter byzantinischer Herrschaft stand, die von den Kumanen aus den osteuropäischen Steppen hinausgedrängten petschenegischen und uzischen Gruppen lebten.70 Die Bereitschafts-Bogenköcher erschienen in der osteuropäischen Steppe bereits im 10. Jhd., jedoch ist ihre Verbreitung nur später, Ende des 11. und im 12. Jhd. zu erkennen.71 Zu dieser Schlussfolgerung kam auch Flërova nach der Untersuchung des Knochens aus Sarkéi, wo die frühesten Gegenstände eindeutig auf die 30-60-er Jahre des X. Jhd. zu datieren sind.72 Im Gegensatz dazu kennen wir knöcherne Befestigungshaken bereits aus dem 8-9. Jhd. aus Nik-Haä in Mittel-Asien, obwohl dieser Typ Gegenstand für die Nomaden dieser Region untypisch ist.73 Weiterhin war der aus Knochen gefertigte Befestigungshaken vermutlich bereits im 10. Jhd. im Gebiet des Karpatenbeckens bekannt; darauf könnten die in der Sandgrube von Jászapáti gefundenen knöchernen Befestigungshaken, die heutzutage jedoch leider nicht publiziert werden können, hinweisen.74 Zwischen den bekannten Exemplaren ist ein deutlicher Form- und Maßunterschied erkennbar, des Weiteren gibt es zwischen den geradseitigen und gewölbten Befestigungshaken sogar Übergangsformen. Die genaue Datierung der in Sarkéi geborgenen Fundstücke wird durch die gestörten Segmentverhältnisse erschwert, jedoch sind die knöchernen Befestigungshaken zumeist mit dem Ende des 11. und Anfang des 12. Jhd. zu verbinden.75 Unter den geborgenen Fundstücken sind auch unvollendete Objekte zu finden, die somit auf die Herstellung vor Ort hindeuten; genauso finden sich Spuren solcher Herstellungsorte auch in anderen osteuropäischen Regionen. Der knöcherne Befestigungshaken war auf der osteuropäischen Steppe und seinem Einzugsgebiet ab dem 11. Jhd. ein beliebtes und weit verbreitetes Accessoire. Zumeist war seine Zahl zwischen dem 12. bis 13. Jhd. in kumanischen, „Schwarzhaubigen“ und auch Kreisen der Rus verbreitet. Anhand der gesammelten Materialien ist die Zeit ihres Verschwindens auf die zweite Hälfte des 12. und dem Anfang des 14. Jhd., somit auf die Zeit der Mongoleneinfälle, und die dadurch entstandene gesellschaftliche Veränderung zu setzen. Das Material der Gegenstände ist in erster Linie Knochen, jedoch wurde auch gelegentlich Horn verwendet, vermutlich wegen der leichteren Verarbeitung. Horn ist leichter zu formen, als Knochen, jedoch verschleißten die Gegenstände auch schneller.76 Die knöchernen Haken wurden des Öfteren verziert, jedoch ausschließlich an der äußeren Oberfläche. Die Verzierung der äußeren Seite hängt mit der Tracht der Köcher zusammen. Rechts trug man den Pfeilköcher, links den Bogenköcher,77 wie es auch auf den kumanischen Grabstatuen,78 oder auf der Abbildung der Legende vom Hl. Ladislaus und den Kumanen79 in der Kirche von Székelyderzs zu beobachten ist. Die Verzierung der Haken ist äußerst variabel, die am meisten verbreiteten Formen sind Ketten aus Punktringen oder schräge Einkerbungen an den Kanten. Der knöcherne Befestigungshaken aus der sárbogárder Kirchensenke ist anhand der Parallelen von Form, Maße und Lage des Grabes auf das Ende des 11. bzw. Anfang des 12. Jhd. zu datieren. 67 VlTLÄNOV 1996, 1. Tafel. 68 BORISIV 1989,119. » POPOVlC 1999,257, 220. Bild 12-15. 70 GYÓNI 1942, 88. 71U. Kőhalmi 1972,132-133. 72 Flërova 2000,107,4. Tafel. 73 HUDÂKOV 1986. 170-171. 74 FODOR 2001a, 18. 75 Flërova 2001,49. 76 Die hinterbliebenen Befestigungshaken bestehen aus Knochen oder Horn, jedoch gab es vermutlich auch hölzerne, die anhand ihres Materials die Zeit nicht überdauert haben. Ich möchte hiermit István Fodor für seine Beobachtung danken. 7 U. KŐHALMI 1972,166. 78 PLETNËVA 1974,30, 9. Bild. 79 PÁLOczi Horváth 1989,62,39. Bild. 94

Next

/
Thumbnails
Contents