Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)
Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke
Alba Regia 36 (2007) Fragmente aus dem Gebiet des Friedhofes: 1. Ein runder, am Sohlenstück breiter werdender eiserner Steigbügel (61.245.1.). Die Steigbügelhalterung ist fragmentiert, jedoch ist die rechteckige Form der Riemenöse gut sichtbar. Der Durchschnitt des Schaftes ist rechteckig, das Sohlenstück wird Plattenartig breiter. (5. Tafel, Fragment 1.) Streufunde aus dem Gebiet der ehemaligen Siedlung: 1. Randfragment eines Tonkessels aus der Árpád-Zeit. Der Durchschnitt des Randes ist T-förmig, am inneren Rand ist eine Bohrung zwecks Aufhängung vorhanden. Gut ausgebrannt. (5. Tafel, Fragment 2.) 2. Randfragmente von vier Töpfen, aus denen drei einen gestreiften, und der vierte einen leicht hinaushängenden Rand haben. (61.246.1.).27 28 (5. Tafel, Fragment 3-6.) Bestattungsbräuche Aus den acht offengelegten Gräbern können nur sechs zur Überprüfung hingezogen werden, wobei man bei den zwei gewaltsam ausgehobenen Gräbern nur einzelne Elemente der Bestattungsbräche erkennen kann. Die Gräber stammen aus drei, im Friedhof weit voneinander gelegenen Punkten, weiterhin können die offengelegten Gräber wegen ihrer geringen Anzahl nicht für den ganzen Friedhof als repräsentativ genannt werden. Lage und Koordination der Gräber: Die geretteten Gräber sind abweichend von den Gräbern des Karpatenbeckens zu dieser Zeit, die eine Koordination von W-O haben, unter NW-SO bei 313-325° zu finden. Die Abweichung von der östlichen Richtung ist ausschlaggebend, jedoch kann sich diese auch aus den umliegenden geographischen Gegebenheiten ergeben.29Im Falle des Friedhofs aus der sárbogárder Kirchensenke kennen wir die Lage der Gräber nicht genau, jedoch liegt der Friedhof auf einem Hügel, der eine NO-SW-Ausrichtung hat. Anderen Vorstellungen zufolge kann man diese Grab ab weichungen auf rituell-ethnische Hintergründe zurückführen.30 Kinga Ery kam anhand der Bestattungen auf den Friedhöfen des sárbogárder Tringer-Gehöfts und von Békés-Povád zu der Annahme, dass die Männer- und Kindergräber weniger (270-290°) von Norden abweichen, als die der Frauen (290-310°). Diesen Vorstellungen widersprechen jedoch die Gräber der Kirchensenke; die offengelegten und interpretierbaren Gräber enthalten meist Skelette von Kindern, oder Jugendlichen. Den verschiedenen Meinungen entgegen kann man trotz dieser nördlichen Abweichung nicht von einem speziellen Ritus sprechen, da dies in mehreren Friedhöfen dieser Zeit zu beobachten ist. In einigen Fällen ist diese Abweichung nur bei einigen Gräbergruppierungen zu beobachten (Sárbogárd-Tringer-Gehöft31). In anderen Fällen jedoch ist eine klare Abweichung der meisten Gräber (Pécs-Vasas32; Budapest XVI. Bezirk, Árpádföld, Timur Straße33) mit einer Neigung nach N-W zu erkennen. Die Abweichung von der West-Ost Linie ist komplett während des 10-12. Jhd. zu entdecken, somit ist die chronologische bzw. ethnische Interpretation hierbei unpassend. Die Tiefe der Gräber: Die Oberfläche des Friedhofes auf dem Hügel wurde in Folge der Sandförderung stark abgetragen, somit kann man die eigentliche Tiefe der Gräber nur vermuten. Die Tiefe der untersuchbaren Gräber beträgt 20-50 cm, durchschnittlich 37,5 cm. Im Allgemeinen ist bei den Gräbern dieser Zeit zu erkennen, dass die Gräber der Männer tiefer waren, als die der Kinder.34 Bei den Gräbern der Kirchensenke ist dies leider nicht zu untersuchen, da die im Grab ruhenden fast alle ziemlich von gleichem Alter sind, somit sind die Unterschiede zwischen ihnen nicht relevant.35 Die Form der Gräber: Auf dem Gebiet des Friedhofes konnte man nur bei Grab 3. Die eigentliche Form des Grabes beobachten. Die rechteckige, an den Kanten abgerundete Form des Grabes entspricht der Allgemeinheit dieser Zeit. Die Lage der Skelette in den Gräbern: Zur Untersuchung können die Daten von sechs Gräbern zum Teil, oder ganz hinzugezogen werden.36 Im Falle von Grab 1. Findet man die Beine des Skelettes nach rechts zum Körper eingezogen. Diese von der Allgemeinheit abweichende Stellung ist jedoch keineswegs ein Einzelfall in den Bestattungen zur Árpád — Zeit. In der Typologischen Tabelle von János Győző Szabó, die er anhand des Friedhofes von Sarud erstellte, lässt 27 Die Münze befindet sich heutzutage nicht mehr in der Sammlung des Museums. Allerdings wurde vom Denar Stephans II. eine Zeichnung von guter Qualität angefertigt, durch dessen Hilfe man den eigentlich ursprünglichen Typ des Denars Stephans I. (1000-1038) bestimmen konnte. KOVÁCS 1997, 185. Auf diese Art möchte ich mich noch einmal bei László Kovács bedanken. 28 Die Streufunde vom Gebiet sowie der Steigbügel sind heutzutage nicht mehr im Besitz des König Hl. Stephan Museums . Von den Objekten wurden qualitativ gute Zeichnungen und Photos, sowie Beschreibungen angefertigt. 29 TkTTAMANTI 1975, 91. 30 ÉRY 1968, 96. 33 ÉRY 1968, 95. 32 DOMBAY 1961,70. 331. MELIS 1997,45. 34 KOVÁCS 1985, 380; SZŐKE-VÁNDOR 1987, 47; KOVÁCS 1994, 102. 35 Auf dem Friedhof von Pusztaszentlászló variiert die Tiefe der Gräber zwischen 30 und 60 cm. SZŐKE—VÁNDOR 1987, 47. 36 Grab 1., 3., 4., 5., 6., 8. Über Grab 1. verblieb nur im Notizblock von Alán Kraloványsky eine Skizze, bei Grab 4. Und 5. wurden Teile des Grabes durch die Sandförderung entfernt. 91