Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke

Alba Regia 36 (2007) Friedhöfe erst Ende des 19. oder Anfang des 20. Jhd. gerettet wurden, in den meisten Fällen jedoch unter unbekannten Umständen. Die mittelalterliche Forschung bezüglich des südlichen Teils des Komitats Fejér hängt somit wegen den erwähnten Ursachen eng mit der Forschung der Petschenegen und Kumanen zusammen. Beim näheren Kennenlernen dieser Epoche erhält der archäologische Standpunkt eine immer wichtiger werdende Rolle.11 Die Übergabe der Begräbnisbruchteile aus der Sárbogárder Kirchensenke liefert neue Daten zur Geschichte des 11-12. Jahrhunderts. Die geographische Umgebung des Fundortes Sárbogárd befindet sich am östlichen Rand der wesdichen Wiesenebene (Nyugat-Mezöföld), östlich des Tals von Sárvíz. Dieses Gebiet wird von Nord-West durch den Sárrét, von Nord-Nord-West durch das Ufergebiet des Sees Velence, von Ost durch das Sárbogárder Lößplateau, von Süd-Ost durch dem Györkönyer Rücken, von Süd-West vom Tolnaer Bergrücken und schließlich von West durch den Streifen der Lößrücken von Sárvíz eingegrenzt.12 Das Tal wurde durch dicke Flussablagerungen aufgefüllt, die aus Erosionen stammen, und wird von den in der Eiszeit abgelagerten kegligen Oberflächen, leicht gegliederten Lößplateaus und seichten Senkgebieten umarmt.13 Die geschichtsträchtigen kleinen Dörfer, die das heutige Sárbogárd bilden, wurden am Rande des Hochwassergebietes, der hochwasserfreien Westseite des abgelagerten Kegels gegründet.14 Die Streulinie der mittelalterlichen Dörfer zeigt den genauen Umriss des Hochwassergebietes. Auf den höher liegenden Hügelrücken befanden sich ursprünglich Waldsteppen, die von Wäldern, Löß- und Sandwüsten bedeckt waren. In den ehemaligen Hochwassergebieten lagen Sümpfe und Hochwasserauen. Die Lößplatte der Wiesenebene besteht aus einem kalkbelegten Tschernosjom (schwarze Erde), das als hervorragender Nährboden gilt. Die Vegetation der Hochwassergebiete war seit Anbeginn hervorragend für die Viehzucht geeignet, da es sich nach Wasserrückgang stets erholte. Der Fundort selber befindet sich 1,5 Kilometer östlich von Sárbogárd, auf dem Westrand des von Nord-West nach Süd-Ost hinlaufenden Hügelstreifens zwischen der Stadt und „Bolondvár“, dessen Material aus Ablagerungen des groben Flusssandes aus dem Ur-Sárvíz besteht. Die Forschungsgeschichte des Fundortes In den 1940-er Jahren wurde in der Kirchensenke eine Sandgrube eröffnet (1. Tafel 1, 3.). Womöglich wurden schon zu dieser Zeit Gräber zerstört, und ihre Inhalte vernichtet, oder auseinandergetragen. In den 1950-er Jahren kam ein Säbel in das St. Stephan Museum in Stuhlweißenburg, das mit der Aufschrift Sárbogárd-Sandgrube versehen war.15 Der Fund ist seitdem verschollen, außerdem wurde weder eine Zeichnung, noch ein Photo angefertigt, somit kann es in die Forschung auch nicht mit einbezogen werden. Alán Kralovánszky führte im März des Jahres 1961 die Freilegung des Friedhofes aus dem 11. Jhd. neben dem Tringer-Hof durch. Während der Grabung übergab ihm ein Arbeiter einen Steigbügel, und erzählte ihm, dass er diesen in den 50-er Jahren beim Sandfördern in der Kirchensenke fand. Danach erfuhr Alán Kralovánszky durch die ansässigen Arbeiter von immerwährend neuen Funden aus Knochen und Artefakten. Am 29. März untersuchte er sowohl die Sandgrube in der Kirchensenke, als auch dessen nähere Umgebung, wo er mehrere archäologische Erscheinungsgruppen feststellte. Zusammengefasst: 1. Friedhof. Um den höchsten Punkt dieses Gebietes herum, einem geodätischen Stein, fand er an der Oberfläche menschliche Knochen. Aus der Wand einer Fördergrube im östlichen Teil der Sandgrube ragte ein kleindimensionierter Menschenschädel heraus. Danach legte er das zum Schädel zugehörige Grab (Grab 1.), in dem ein in leicht gequetschter Position liegendes Kinderskelett ruhte, frei. (2. Tafel, 1. Grabzeichnung).16 2. Alán Kralovánszky fand auch Objekte ca. 4-500 m in Richtung Nord-Ost von der Fundstelle, die auf eine Siedlung hinwiesen; er sammelte hier Topfränder und einen Kesselrand aus der Árpád-Zeit ein. 3. Er identifizierte auch die vom Friedhof 200 m in Richtung Nord-West liegenden größeren Steine und Scherben als Überbleibsel der mittelalterlichen Kirche, die für die Senke wohl Namensgebend war.17 11 Hathäzt—Szf.npf. 2003, 389. 12 ÁDÁM-MAROSI-SZILÁRD 1967, 263-264. 13 FÜLÖP 1989,5. 14 HATHÁZI 1996a, 244. 1. Landkarte. >5 IKMAt.lt.sz. 485, 56.127.1. 16 In der Nähe des Skelettes lagen an der Oberfläche vorzeitliche Scherben. 17 Alán Kralovánszky vermutet, dass nach der Aufgabe des Friedhofs, und der Verbreitung des Christentums sich die umliegende Bevölkerung im Kirchenfriedhof bestatten ließ. (IKM At. lt.sz.: 479, 4367/87.) 88

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