Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 35. 2005 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2006)

TANULMÁNYOK - ABHANDLUNGEN - RÉGÉSZET - ARCHÄOLOGIE - Gräberfeldabschnitt von Sárbogárd-Templom-dűlő aus dem 12. Jh. p. 111

Alba Regia 35. 2006 GRÄBERFELDABSCHNITT VON SÁRBOGÁRD-TEMPLOM-DŰLŐ AUS DEM 12. JH. In den vierziger Jahren wurde eine Sandgrube in Sárbogárd-Templom-dűlő eröffnet. In den nächsten Jahrzehnten wurden die Gräber eines Gräberfeldes aus dem 11-12. Jahrhundert in Folge der Sandge­winnung vernichtet. 1961 wurde Kralovánszky Alán, Archäologe des Szent István Király Múzeum von Székesfehérvár von den andauernden Zerstörungen benachrichtigt, der der Meldung folgend am Rand der Sandgrube 8 Gräber vor der weiteren Vernichtung bewahrte. Von den 8 ergrabenen Gräbern wurden zwei (2. und 8.) fast vollständig abgebaut: die archäologi­schen Artefakte und das anthropologische Material der Gräber konnte man aus der abgebauten Erde einsammeln. Zwei weitere Gräber (5. und 6.) wur­den bei der Sandgewinnung in großem Masse auf­gestört. Aus den geretteten Gräbern tritt das 2. Grab des Gräberfeldes hervor, welches beinahe ganz abge­wonnen wurde: die Befunde sind nur in stark fragmentiertem Zustand erhalten. Das Grab ent­hielt Waffen (Säbel, Bogen, Pfeilköcher, Kriegsbeil) und Pferdegeschirr (Zamzeug, Bügel, Hufeisen) als Grabbeigaben. Von außergewöhnlichen Wichtigkeit ist der in mehrere Stücke gebrochene, geradseitige Köcherü­berzugsschling, dessen Analogien in dem bisher veröffentlichten Material des Karpatenbeckens fehlen und die nächsten Parallelen in erster Linie in der osteuropäischen Steppe bzw. etwas nördlicher und im Nordwesten des Balkans zu finden sind. Die Überzugsschlingen sind in der Mitte des 10 Jahrhunderts n. Chr. in der osteuropäischen Steppe erschienen, sie waren aber hauptsächlich im 11-13 Jahrhundert in allgemeiner Nutzung. Im Fundma­terial der das Gebiet beherrschenden berittenen Nomaden (Petschenegen, Uzen, Kumanen und „Schwarzhaubigen" - cernyh klobukov) ist die Überzugsschlinge ein allgemeiner, oft vorkom­mender Fundtyp, wogegen sie im ungarischen Ma­terial unbekannt ist. Das Material der anderen, geborgenen Gräber ist spärlich, bei der eingehende­ren Zeitbestimmung hat der im 8. Grab gefundener Denar von Stefan IL (1116-1131) im bedeutend erleichtert. Von Mitte des 10. Jahrhunderts bis zum ersten Viertel des 12. Jahrhunderts sind die in den ge­schriebenen Quellen als Petschenegen genannten Völkergruppen kontinuierlich in das Gebiet des Ungarischen Königreiches hineingeströmt, ihr größtes zusammenhängendes Siedlungsgebiet ent­wickelte sich hier, entlang des Sárvíz. Anhand der geschriebenen Quellen, der Analogien des Objek­tes aus dem Grab 2 und anhand der Grabbräuchen, die den Grabriten der schon am Ende des 11. Jahr­hunderts - Anfang 12. Jahrhunderts christlichen Ungarn fremd waren, kann man das 2. Grab des Gräberfeldes Sárbogárd-Templom-dűlő und auch vermutlich die restlichen Bestattungen der Erb­schaft der ungarischen Petschenegen zuweisen. IRODALOM Ajbabin 2003 Bálint 1994 Bálint 2006 Berezuckij-Krabec 2005 Borisov 1989 Csallány 1961 AJBABIN A. L: Gor oda i stepi Kryma v XIII-XIV vv. Po arheologiceskim svidetel'stvam. - Cities and steppe of the Crimea in the 13™ - 14 ™ centuries according to archaelogical data. Materialy po arheologii, istorii i ètnografii Tavrii X. Sinferopol', 2003. 279-292. BÁLINT Csanád: A 9. századi magyarság régészeti hagyatéka. In: Honfoglalás és régészet. Szerk: Kovács László. Budapest, 1994. BÁLINT Csanád: Az ethnosz a kora középkorban. Századok 140. (2006) 277-347. BEREZUCKIJ, V. D. - KRABEC, V. V.: Pogrebenie polovca na ûge Voronezskoj oblasti. Arheologiceskiepamâtniki Vostocnoj Evropy. Voronez 2005. 186-192. BORISOV, Boris D.: Djadovo. Bulgarian, Dutch, Japanese Expedition. Vol. 1. Mediaeval Settlement and Necropolis (llth-12th Century). Tokió, 1989. CSALLÁNY Dezső: Nagy Géza régészeti levelei Jósa Andráshoz. - Archäologische Briefe von Géza Nagy an Jósa András. JAMÉ 2. (1961) 51-61. 111

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