Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 34. 2004 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2005)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. Teil I: Forschungen 2. XXXIV. p. 45–80. T. I–XVIII.

te, dass sämtliche in Dunapentele zutage gekommenen römischen Inschriften und bearbeiteten Steinhinterlassen­schaften auch ursprünglich in diesem Lager, in der dazu­gehörenden Siedlung und dem Friedhof aufgestellt wor­den waren (Hekler 1912a, 206-207; - Hekler 1912b, 179). Die Forschung akzeptierte seine Argumentation, und das um so mehr, weil bei einer kleineren Gruppe der Inschriften nachgewiesen werden konnte, dass sie vom Gelände der nördlich von Intercisa liegenden Lager hier­her gebracht worden sein konnten, da in den Inschriften die Namen von dort stationierte Truppen angegeben sind. 54 Bei der Untersuchung des Ursprungs des Steindenk­malmaterials aus Intercisa bedeuteten die Analysen Lász­ló Barkóczis in den achtziger Jahren einen bedeutenden Schritt vorwärts (Barkóczi 1984, 170-193). Einen Teil der zahlreichen bearbeiteten Intercisaer Steine von guter Qualität erachtete die Forschung früher als aus Aquincum stammend. Eine detaillierte Analyse der Steine aber machte eindeutig, dass sie durch die Art und Weise der Darstellungen und ihrer Bearbeitung an eine im Laufe des 2.-3. Jahrhunderts in Gorsium auf hohem Niveau tätige Werkstatt oder auch Werkstätten geknüpft werden kön­nen. Anfangs schien es, dass es sich hierbei nur um Aus­wirkungen bzw. Aufträge handelt (Barkóczi 1983, 65). Barkóczi untersuchte drei große und zusammengehörende Gruppen der bearbeiteten Steine, die Zusammenhänge zwischen zwei mythologischen Serien und Jagdszenen sowie die Funktion der drei Serien. In die erste Gruppe der Steindenkmäler gehören die mit Szenen aus der grie­chischen Mythologie, von denen ein bedeutender Teil einzelne Ereignisse aus dem trojanischen Krieg Wieder­aufleben lässt. Die zweite Gruppe bilden ebenfalls Steine mit mythologischen Szenen, die teils an Herkules ge­knüpft sind, allerdings sind die Gestalten in der Tracht der örtlichen, hier ansässigen, einheimischen Bevölkerung dargestellt. Die Reliefe der dritten Gruppe verewigen Jagdszenen. Es gelang Barkóczi auch, die Deutung der Serien vorzunehmen. Die Szenen der ersten Serie waren auf den zum 900. Jahrestag der Gründung Roms, im Jahre 147, geprägten Münzen zu sehen (Barkóczi 1984, 190; ­Fitz 1991, 53-62). Dieses Zusammentreffen lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Serie aus Intercisa auch mit diesem Zentenarium in Zusammenhang gebracht werden kann. Aufgrund dieser Identifizierung schien es eindeutig, dass die zum 1000. Jahrestag geprägten Mün­zen ebenfalls mit einer der beiden anderen Serien in Zu­sammenhang stehen können. Auf den zu den Feierlichkei­ten im Jahre 248 geprägten Münzen sind Jagdszenen dargestellt. Bei der dritten Serie ergab sich keine derartige Parallele. Allerdings hatte die frühere Forschung die hier­her eingereihten Reliefe eindeutig in die Zeit um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert datiert. Das macht es wahrscheinlich, dass auch diese Serie, ähnlich den beiden Die Aufzählung der dieses Thema berührende Inschriften s. Erdélyi 1954, Nr. 32, 148-149. anderen, an herausragende staatliche Feierlichkeiten ge­knüpft werden kann. In diesem Fall kann von nichts ande­rem die Rede sein, als von den im Jahre 204 abgehaltenen Ludi-saeculares-Feiern zum Gedenken an die augustei­sche Ära. Die Darstellung des Herkules auf diesen Stei­nen kann wohl kaum von der des herrschenden Septimius Severus getrennt werden: Einer der Schutzgötter seiner Geburtsstadt, des libyschen Leptis Magna, war Herkules. Die Herkulesverehrung des Septimius Severus ist auf­grund zeitgenössischer Quellen seit langen bekannt. Die Steinmetzarbeiten der an drei bedeutende staatli­che Feiern des Römischen Reiches anknüpfenden drei Serien kamen nicht nur in Intercisa zum Vorschein, sie wurden auch in den Fundamenten der königlichen Basili­ka in Stuhlweißenburg und auch in Gorsium gefunden. Die in jeder Hinsicht auf hohem Niveau bearbeiteten Steine stehen in keinem Zusammenhang mit dem Lager einer Hilfstruppe, und die einen bedeutenden Platz bean­spruchenden Serien konnten weder auf dem Gelände eines Lagers noch in dem sich daneben befindenden vicus aufgestellt worden sein. Demgegenüber waren überall im Reich die Schauplätze für die Staatsfeierlichkeiten und für den Empfang der die Provinzen besuchenden Kaiser die Sitze der Provinzversammlung, die heiligen Bezirke (Deininger 1965, 156-172). Als Schauplatz für die Reichsfeierlichkeiten in Pannónia Inferior dienten - der Bestimmung Barkóczis nach - die in Gorsium freigeleg­ten großen Hallen. Die Aufarbeitung Barkóczis entscheidet in bestimmen­der Weise die Frage, von wo das die örtlichen Verhältnis­se weit übersteigende Inschriften- und Steinmaterial aus Intercisa stammen kann? Die Antwort darauf kann nur Gorsium sein. Aus Gorsium, dass nach dem Angriff der Roxolanen eine Ruinenstätte geworden war, wurden nicht nur die Steine der einstigen Hallen, in denen die drei Serie aufgestellt waren, zu den am Limes geplanten Aufbauar­beiten herangezogen, sondern auch ein bedeutender Teil der Inschriften und bearbeiteten Steine, deren Zugehörig­keit zu dem Lager einer Hilfstruppe aufgrund ihres Textes und Charakters umstritten ist. Dazu gehören auch die an den Rang einer Stadt anknüpfenden Inschriften, die Ma­gistratsbeamte und Kollegien anführen. Die neben den Lagern von Hilfstruppen entstandenen Siedlungen hatten keine Verwaltung städtischen Charakters. Diese Feststel­lung an sich schließt aber nicht die Möglichkeit aus, dass nicht auch von anders woher, selbst auch aus Aquincum, Steine nach Intercisa gelangt sein konnten (Barkóczi 1984, 190). Auf diese Frage gibt die vierte Lieferung der Römischen Inschriften (RIU) eine Antwort. Der früheren Bestimmung nach war das sich nördlich und westlich bis zur Provinzgrenze und südlich das sich bis zum südlichen Rand des heutigen Komitats Fejér erstreckende Gebiet Territorium der Stadt Aquincum. 55 Diese Bestimmung beruht auf dem Text eines Altars, der aus Vajta stammt Mócsy 1962, 698; - Mócsy 1990, 60, 63; - Lányi 1990, 63 betrachtet Gorsum als vicus. 46

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