Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.

Eraviscorum gehört hatte, sind auch zur Zeit der Magistratsverwaltung zahlreiche keltische Siedlungen nachweisbar - in Csákvár, Vereb, Tabajd -, und zwar durch ein bedeutendes, aus 38 Stücken bestehendes Inschriftenmaterial. Aus dem im großen und ganzen genauso großen Gebiet südlich der Straße Gorsium ­Aquincum, das heißt im Einzugsgebiet der eraviskischen civitas, konnten insgesamt nur 6 Inschriften der einheimischen Bevölkerung registriert werden. Von Intercisa kennen wir 37 eraviskische Denkmäler. In der Gemarkung Intercisas ist eine kleine keltische Siedlung aus einigen Häusern bestehend zutage gekommen, man kann es aber als ausgeschlossen erachten, daß die 37 Inschriften von hier stammen. Diese wurden zum überwiegenden Teil Mitte des 3. Jahrhunderts, aller Wahrscheinlichkeit nach zur gleichen Zeit, zusammen mit dem Steinmaterial aus Gorsium aus den zerstörten Bestattungsstätten der einheimischen Bevölkerung nach Intercisa transportiert. 131 Das in Intercisa gefundene Inschriftenmaterial der autochthonen Bevölkerung läßt die Schlußfolgerung zu, daß nach der Zerstörung von 260 nicht nur aus Gorsium, sondern auch von Gelände der eraviskischen civitas ein Großteil der Steine zu den militärischen Bauarbeiten weggeschafft worden war. Es können aus dem Abtransport dieser Steine auch weitere Schlußfolgerungen gezogen werden: Die zur Erneuerung der Limeslager notwendigen Steintransporte konnten nur aus dem zerstörten Gorsium und vom Gelände der durchwühlten Friedhöfe südlich der Aquincum mit Gorsium verbindenden Straße erfolgt sein. Dieser auffallende Unterschied bekräftigt einerseits das über die Ausdehnung des Territoriums der colonia Aquincum bzw. dem Weiterbestehen der eraviskischen civitas Gesagte, andererseits läßt das abweichende Schicksal der Grabsteine der einheimischen Bevölkerung aus der civitas und dem Territorium von Aquincum eindeutig darauf schließen, daß vom Gebiet der colonia Aquincum im Jahre 260 keine Steine abtransportiert worden waren. Da die Barbaren die Verwaltungsgrenzen ganz bestimmt nicht beachteten, verwüsteten sie die zu Aquincum gehörenden Siedlungen in ähnlichem Maße wie Gorsium und die civitas Eraviscorum. Der Grund für den sich im Abtransport der Steine aus den zerstörten Gräbern und Gebäuden zeigenden Unterschied kann man in nichts anderem sehen als im Widerstand des Magistrates von Aquincum, der auch unter den Kriegsverhältnissen, einem eventuellen Anspruch der Armee gegenüber zur Geltung kam. Von ähnlich großen Steintransporten, wie die nach der Katastrophe von 260, existieren weder aus früherer noch aus späterer Zeit irgendwelche Angaben. Auf dieser Grundlage stehen keine Beweise zur Verfügung, aufgrund derer man - abgesehen von ein - zwei Einzelfälle (zum Beispiel Grabdenkmäler von in die legio II Adiutrix gelangten Personen aus Intercisa, die aber in ihrem Ge­Fitz 2001a, 145-147. burtsort bestattet wurden 132 ) - mit aus Aquincum nach Intercisa geschafften Steinen rechnen könnte. Aufgrund der zahlenmäßigen Verteilung der Inschrift­en von Einheimischen also kann man annehmen, daß der überwiegende Teil der in Intercisa gefundenen Grabsteine vom Gebiet der auch weiterhin bestehenden civitas stammt. Diese Annahme setzt nicht eine größere Anzahl von Einheimischen in Intercisa voraus, sondern die Tatsache, daß aus den frühen Friedhöfen Gorsiums zahlreiche Grabsteine von Eraviskern bekannt sind. Es ist unwahrscheinlich, daß in die riesigen Steintransporte aus Gorsium nicht auch Grabdenkmäler von Einheimischen gelangt wären. Früher zogen wir bei den Steindenkmälern im Material von Intercisa einen Ursprung in Gorsium in Betracht, bei denen man auf städtische Organe, auf Reichskulte schließen konnte, die Personen, Männer und Frauen, darstellten, deren Anwesenheit in der Umgebung einer syrischen Hilfstruppe unbegründet erschien. Dazu kann man außer den erwähnten Serien der an Reichs­feierlichkeiten knüpfenden Jahrestage auch Skulpturen­postamente, aus denen man auf Kaiserskulpturen, auf an die römischen Götterwelt knüpfende Skulpturen, anspruchvolle Möbel usw. schließen kann, zählen. Bei den nach Stuhlweißenburg verschleppten Steinen kann man einen Ursprung in Gorsium nicht anzweifeln. Bei den nach Intercisa gelangten Steinen aber ist - selbst bei einer sich auf alle Details erstreckenden Untersuchung - die Beurteilung der Herkunft der Steine in einem bedeutenden Teil der Fälle unsicher. Sowie László Barkóczi bereits feststellte, standen die in den Steinmetz­werkstätten von Gorsium angefertigten Steinmetzarbeiten, Inschriften qualitätsmäßig weit über denen, die in der einfachen Werkstatt einer Hilfstruppe hergestellt wurden, das heißt, bei einem bedeutenden Teil der Steindenkmäler kann der Ort ihrer Herstellung bestimmt werden. Aber diese Werkstatt konnte auch für anspruchsvolle Besteller aus Intercisa gearbeitet haben. Die Aufarbeitung des umfangreichen Steinmaterials aus Intercisa nach Werkstätten ist Aufgabe der zu­künftigen Forschung. Hier werden nur die Stein­denkmäler behandelt, die - als an Reichsjahrestage zu knüpfende Steindenkmäler - eindeutig bzw. aufgrund ihres Textes und ihrer Darstellungen vermutlich zur area sacra von Gorsium gehört hatten. Inschriften und Steindenkmäler, die vermutlich aus dem heiligen Bezirk von Gorsium stammen, sind folgende: RIU, 1080 Sacrae [Victoriae Augusti ? ] I M(arcus) Minic[ius - ­- ] \ in hono[rem Domus Diuinae] I I(oui) O(ptimo) M(aximo) [Iunoni Reginae I et] Min[eruae - - - ] I digni[ss]im[i — ]. RIU, 1075, 1155, 1176, 1179, 1183, 1184, 1185, 1189, 1190, 1195, 1228, 1232, 1242. 27

Next

/
Thumbnails
Contents