Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 30. 2000 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2001)

Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: Gorsium? – Tác? p. 141–143.

Alba Regia, XXX, 2001 J. FITZ GORSIUM? - TÁC? Der Name des antiken Vorläufers des mittelalterlichen Dorfes Fövény taucht in den verschiedenen Studien und pannonischen Landkarten der letzten Jahre in zwei verschiedenen Formen auf. Die eine Variante benutzt die von A. Graf in seiner 1936 über die Geographie Panno­niens veröffentlichten Aufarbeitung (Graf 1936, 119-120) aufgrund der beiden Straßenstationen des Itinerarium Antonini (Herculia - Gorsio sive Hercule) gegebene Identifizierung in Form von Gorsium bzw. seit dem 4. Jh. in Form von Herculia. Die andere Variante betrachtet beide Benennungen - die Argumentierung Endre Tóths berücksichtigend (Tóth 1989, 43-58) - nicht als Namenveränderung, sondern zieht zwei zur gleichen Zeit existierende Straßenstationen in Betracht. Letzterer Auffassung nach ist die eine Station - obwohl beide Stationen gleich entfernt von der südlich und nördlich davon liegenden nächsten Station sind - der in der Ge­markung Tác bekannte Fundort, und die andere irgendwo östlich (Seregélyes?) davon. Da die eine Straße nur durch Herculia führt, die andere aber die Möglichkeit der Wahl zwischen Herculia und Gorsium bietet, wäre es logisch, wenn diejenigen, die diese Variante akzeptieren, die aufgrund der Ausgrabungen bekannte Siedlung mit Herculia identifizieren würden. Mit der Bezeichnung Tác wird eine gewisse Unsicherheit zum Ausdruck gebracht, so, als wenn auch davon die Rede sein könnte, daß die freigelegte Siedlung mit keiner der beiden Straßen­stationen identifiziert werden kann. Bei der Bestimmung einer Straßenstation in einem durch die bekannten Meilenangaben anzunehmenden Umkreis können oftmals auch kleinere oder größere Fundorte, Fundstellen in Betracht gezogen werden. Wenn der Fundort durch Geländebegehungen, Luftaufnahmen und aufgrund jahrzehntelanger Ausgrabungen in einer Größe von 150-200 Hektar festgelegt werden kann, können keine Zweifel darüber aufkommen, wo die Station (Herculia) gewesen sein kann. Wenn aufgrund von Freilegungen und Luftaufnahmen auf dem Gelände des Fundortes auch noch ein Amphitheater bekannt ist, so braucht man auch darüber nicht zu diskutieren, ob es sich hierbei um eine Stadt handelt. Auch bedarf es keines weiteren Beweises dafür, daß die Straßen im allgemeinen die Städte und größeren Siedlungen nicht umgingen, sondern durch diese führen, diese miteinander verbinden. Das heißt, in vorliegendem Fall kann absolut nicht der Verdacht aufkommen, daß die im Itinerarium genannten Straßen in der nördlichen Hälfte Niederpannoniens der größten Siedlung, der andere Stadt neben Aquincum ausgewichen wären. Im Falle der Stadt Gorsium-Tác wird das im vorigen Gesagte noch durch eine Reihe von Forschungs­ergebnissen untermauert. Durch die seit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts durchgeführten Gelände­begehungen und Ausgrabungen wurde der Verlauf mehrerer Straßen geklärt. Ende der dreißiger Jahre bestimmte Aladár Radnóti die von Süden - von Sopianae kommende Straße (Radnóti 1939/40, 37). 1954 kam bei Straßenbauarbeiten an der gegenwärtig benutzten Straße ein längerer Abschnitt einer von Westen nach Osten führenden römerzeitlichen Straße zum Vorschein (Fitz 1955, 72). Durch Luftaufnahmen gelang es, an der östlichen Siedlungsgrenze eine weitere von Norden nach Süden verlaufende Straße zu bestimmen, von der eine weitere Straße in östlicher Richtung (Vetus Salina ­Intercisa) abzweigte. Die Spuren der vierten Straße wurden durch Geländebegehungen, ausgehend von dem freigelegten nördlichen Stadttor, in ebenfalls nördliche Richtung (Brigetio) festgestellt. Bei den seit 1958 kontinuierlich vorgenommenen Freilegungsarbeiten konnte ein größerer Abschnitt einer vom östlichen Stadttor nach Osten verlaufenden Straße wahrgenommen werden. Diese Straße schloß sich der östlich der Siedlung erwähnten N-S-Straße an. Aufgrund von Luftaufnahmen, örtlichen Gelände­begehungen und Freilegungen sind an der Über­querungsstelle des Flusses Sárvíz zwei von Süden kommende, zwei nach Norden und je eine nach Osten bzw. Westen führende Straße bekannt, das heißt, hier 141

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