Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gabler Dénes: Italische Sigillaten mit Stempel in Pannonien. p. 75–98.

Zum Zwecke einer Fallstudie wurden die Stempeltypen von zwei arretinischen Töpfer, eines frühen und eines späten padanischen sowie eines mittelitalischen Meisters ausgewählt. M. Perennius Saturninus, ein arretinischer Töpfer, hat auch reliefverzierte Gefäße hergestellt. Seine Ware taucht außerhalb Italiens nur im nördlichen Teil der Iberischen Halbinsel und in den Donauprovinzen auf. Seine Stempel kannten wir bislang von Trinkgefäßformen, an einer Tellerform konnten sie - mit Ausnahme eines Exemplars von Ossero bzw. vom Magdalensberg - bis jetzt noch nicht registriert werden. Möglicherweise resultiert dieser Umstand aus der Arbeitsteilung bzw. dem organisa­torischen Aufbau innerhalb der Manufaktur von Arretium. Wie die Untersuchung der Namenstempel des Töpfers ergab, bezieht sich die Abkürzung M-P-S nicht allein auf diesen Töpfer, sondern auch auf M.P[upius] S[ ], dessen Ware wiederum in den gallisch-rheinischen Gebieten häufig ist. Darüber hinaus kann durch die genaue Veröffentlichung der Buchstaben und Umrahmung des Stempels bzw. die typologische Untersuchung der Formen auch eine Verwechslung der verschiedenen, homonym oder auf andere Weise abzukür-zenden Unter­nehmen vermieden werden. Im Gegensatz zu dem Töpfer M. Perennius Saturninus des tiberischclaudischen Zeitalters war Luccius ein spät­augusteischer padanischer Produzent, dessen Ware sich nur in einem begrenzten Marktgebiet, in Norditalien, im südöstlichen Noricum und in Südpannonien, verbreitete. Ebenfalls in Arezzo dürfte außer der des M. Perennius Saturninus die Officina der Rasticanier gewesen sein. Doch eine Neutronenaktivierungsanalyse der Tonprobe ergab, daß das etrurische Unternehmen auch eine mittelitalische Filiale betrieben haben muß. Cn. Ateius Ar(retinus?) war trotz seines Namens kein arretinischer Meister, sondern ein Unternehmer aus Pisa. Das Gefäß des hauptsächlich nach Mittel- und Süditalien bzw. Nordafrika liefernden claudisch-vespasianischen Töpfers deutet - sollte sein Fundort tatsächlich Pannonién sein - darauf hin, daß auf den donauländischen Märkten neben der Ware der padanischen Werkstätten, weitaus seltener zwar, auch mittelitalische Ware erschien, wovon bereits andere Stempel zeugen (z.B. C-Tap.s). Interessant ist, daß diese Waren nicht nur in Norditalien fehlen, sondern an der Hauptverteilerstelle, in Aquileia, ebenso­wenig anzutreffen sind, wenngleich man das in Ver­bindung mit der Untersuchung der spätitalischen relief­verzierten Sigillaten auch schon früher beobachten konnte (Gabler 1996). C-TSUC[cessus?] gehört zu den spätpadanischen Töpfern. Seine Ware verbreitete sich hauptsächlich in Norditalien, Noricum und Pannonién. Obwohl das Absatzgebiet der Firma erst letzthin untersucht wurde (Gabler 1994), haben jüngst bekannt gewordene Exemplare unsere dahingegehnden Kenntnisse erweitert. Bei der Datierung der spätpadanischen Unternehmen rechnet man seit kurzem zwar auch mit der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Doch aufgrund des Münz-, Glas-, Keramik­und Fibelmaterials der pannonischen Fundkomplexe sowie der chronologischen Angaben einzelner Fundorte kann mit ihrer Verbreitung in der Donauregion nirgendwo später als in domitianischen Zeit gerechnet werden, selbst wenn ihre Produktion in Italien vermutlich weiterging. Desweiteren haben wir versucht, die Namen onomatisch zu analysieren. Dabei stellte sich über­raschenderweise heraus, daß das Namenmaterial der in Etrurien tätigen Unternehmer - wie das der Perennier oder Ateier - nur von Töpferstempeln bekannt ist. Ansonsten tauchen diese Namen an den mittelitalischen Inschriften - mit Ausnahme des Luccius oder Sucessus ­nicht auf. Bei letzterem dürfte auch den keltische Ursprung des Namens in Betracht kommen. Katalog der zur Fallstudie herangezogenen Stempel 1. M. PERENNIUS SATURNINUS CVA 1284 Fabrikat A (arretinische Ware) a) Stempeltypen (Abb. 1) M.P S (ohne Interpunktion) - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.1 M.S - Schindler Scheffenegger Taf. 110.2 M.P.S - CVA 1284.4 (Syracuse, Aquileia) M.P.S - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.3=CVA 1284.7 (Aquileia) M P E - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.4 M.PE.S (P+E ligiert) - Schindler-Scheffenegger Taf. 100.5; Variante: Zabehlicky-Scheffenegger 1998, Abb. 19.1=CVA 1284.9 (Aquileia) MPE.S (M+PE ligiert) - CVA 1284.20 (Virunum) MPES (M+P+E ligiert) - CVA 1284.10 (Aquileia) MPE.S (M+P+E ligiert) - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.6 MPES (M+P+E ligiert) - CVA 1284.11 (Aquileia) MPE.SA (M+P+E ligiert) - Zabehlicky-Scheffenegger 1998, Abb. 19.2; Variante: Brukner Taf. 8.10 (Sirmium) MPE.SA (M+P ligiert) - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.7 ME.SA - dessen Variante vielleicht: Makjanic 1985, Taf. IV.41 (Osor) (M+E ligiert) CVA 1284.1 (Arezzo) [P]ER S - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.8 [P]ER S - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.9 PER.E.SAT - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.16=CVA 1284.2 (Arezzo) P]ER.E.SAT - Zabehlicky-Scheffenegger 1998, Abb. 19.3 PE[ JE.SA - CVA 1284.6 (Tortona) PER[]SAT-CVA 1285.27 PERESA - CVA 1284.12 (Aquileia) PER.SA - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.12; Variante: CVA 1284.23 (Gurina) PER.SA - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.13; Variante: CVA 1284.3 (Suasa) .ER.SA - CVA 1284.5 (Ampurias) PERSA - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.10; CVA 1284.23-25 (Gurina); Variante: Gabler 1973, Abb. 1.1 (Deutschkreuz) PERSA ? - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.11 PESAT - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.15 PESA - CVA 1284.13 (Aquileia) ....A - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.14 (vielleicht PER.SA) P E... - Zabehlicky-Scheffenegger Abb. 19.1 P - Schindler-Scheffenegger Taf. 110.17 81

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