Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Probleme der Zweiteilung des Illyricums. p. 65–73.

Die andere Stadt ist Savaria, die die Rechte einer Stadt unter Kaiser Claudius bekam. Auch in diesem Fall bestehen keine Zweifel darüber, daß die Stadtgründung kein einzelner Schritt auf dem Gebiet Illyricum/Pannonien war, sondern im Zusammenhang mit den norischen Stadtgründungen stand, als Celeia, Iuvavum, Solva, Teurnia und Virunum, das heißt mit Ausnahme von Lauriacum, sämtliche Städte zu einer in die Claudia tribus eingereihte Stadt wurden (IRTD, 224-225). Damit stimmt die zitierte Plinius-Angabe überein, der zufolge Savaria colonia zum Noricum gehörte. Die Stadtrangerhebung Savarias ist zweifellos in die Zeit zu datieren, als es noch nicht zur Regelung der norisch-pannonischen Grenze gekommen war. Andererseits muß der Anschluß der Linie der Bernsteinstraße an Pannonién zweifellos während der Herrschaft des Claudius erfolgt sein. Darauf kann man aus einer weiteren Plinius-Angabe schließen: Bei der Beschreibung des Sturzes des Vannius ist usque ad pannonica hiberna Carnunti zu lesen (N. H., IV, 90-91). Im Jahre 50 gehörte also Carnuntum bereits nicht mehr zum Noricum, aber auch nicht zum Illyricum, sondern war - übereinstimmend mit der Sex. Palpellius Hister betreffenden Tacitus-Stelle - Lager Pannoniens. Das bedeutet den Anschluß der gesamten Strecke der Bernsteinstraße. An diesem Punkt gelangen wir zur Besetzung des nordöstlichen Drittels der späteren Provinz Pannonién, des heutigen Transdanubiens. Früher bedeutete der allgemeinen Auffassung nach der Hinweis in dem Monumentum Ancyranum über die Ausdehnung der Grenzen des Illyricums bis zur Donau die sich von Vindobona bis nach Singidunum erstreckende Donaulinie. 4 Bei dieser Deutung wurde nicht berück­sichtigt, daß Augustus hier die Unterwerfung der Pannonier erwähnt, Rom erreichte dadurch die Donau (Fitz 1993-1995, 14-15). Die nördlichsten pannonischen Stämme lebte in der Gegend der Draumündung und in Syrmien, so konnte sich die Besetzung nur auf den Donauabschnitt Syrmiens beziehen. In Transdanubien kann die Anwesenheit der Römer in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nicht nachgewiesen werden. Die frühesten Militärlager wurden Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet. Von diesen kann nur die Errichtung des Lagers von Gorsium, das die Kreuzung der Straßen Poetovio ­Aquincum und Singidunum - Brigetio zu sichern hatte, an engere zeitliche Grenzen geknüpft werden. Ein Legionär der in Gorsium stationierten ala Scubulorum, T. Flavius Celsus, wurde aufgrund seines Grabsteines nicht früher als 45 noch in Mösien rekrutiert (CIL, XIII, 7580), ein anderer Legionär, Veturius Teutomi filius, der schon zur Zeit der Stationierung der Reitertruppe in Gorsium dieser 4 In der neueren Literatur: Eroberung 1973, 29-113; Mócsy 1962, 537-542; Mócsy 1971, 41-46; Mócsy 1978; Mócsy 1979, 177-186; Mócsy 1990a, 31-34; Nagy 1991, 57-85; Szilágyi 1938, 287-311; Wells 1974, 185-190. zugeteilt war, wurde im Jahre 74 entlassen (CIL, XVI, 20), das heißt, die Reiterei war 49 bereits in dem Lager am Flusse Bolia stationiert (Gerov 1967, 85-105). Die Besetzung der Flußüberquerungsstelle und der Straßen­kreuzung von strategischer Wichtigkeit war keine einmalige Aktion, das geschah zur gleichen Zeit, als das Lager von Aquincum, Brigetio und die anderen frühen Lager errichtet wurden. Die Ausdehnung der Grenzen des Reiches bis zur Donau erfolgte kurz vor dem Jahre 49. Wenn man die Besetzung des nordöstlichen Teiles Pannoniens an dieses Datum gebunden untersucht, erscheinen die in die Mitte des Jahrhunderts datierten Truppenbewegungen in einem anderen Licht. Es erfolgte eine Umstationierung im Gebiet zwischen Drau und Save, 5 von der Bernsteinstraße zur quadischen Front, 6 es kamen Truppen aus dem zu Dalmatien umgestalteten Südiilyricum 7 bzw. aus anderen Provinzen. 8 Von letzteren existieren konkrete Angaben nur über die Umsta­tionierung nach Moesien. 9 Es ist anzunehmen, daß die bedeutenden Truppenverlegungen mit der Heraus­gestaltung der neuen Grenze im Zusammenhang standen. Im Donauraum brachte also die erste Hälfte der Regierungszeit des Claudius eine Reihe bedeutender Veränderungen mit sich, die sicher im Zusammenhang miteinander standen, diese waren: Nach der Abtrennung Vallis verlieh Claudius in den vierziger Jahren Rätien den Rang einer Provinz. Im Noricum wurde ebenfalls unter Claudius, eventuell zur gleichen Zeit mit der Provinzrangverleihung an Rätien, dem die Provinz regierenden procurator eine Inschrift gestellt. Die ala II Hispanorum Arvacorum wurde von ihrem Lager in Mursa (CIL, III, 3286) unter Claudius nach Teutoburgium umstationiert (CIL, III, 3275,10358, 14039 = RIU, 982. - Lőrincz 1990, 75). 6 Die ala Pannoniorum kam unter Tiberius aus dem späteren Dalmatien nach Pannonién (das heißt sie wurde innerhalb Illyricums umstationiert). Ihr erstes Lager befand sich in der Nähe von Peresznye, an der Bernsteinstraße (RIU, 216, 217, weiterhin 215 ­Alföldy, Epigraphica XXVI, 1964, 88). Von hier wurde sie zu Beginn der Herrschaft des Claudius nach Arrabona verlegt (RIU, 255, 256, 258 - Lőrincz 1990, 75). Die ala Hispanorum I zog um 50 aus dem Südiilyricum (Dalmatien) nach Aquincum, von wo sie 69 nach Mösien verlegt wurde (Lőrincz 1990, 75). Siehe noch Fußnote 3. Die ala I Augusta Ituraeorum sag(ittariorum) hielt sich seit Mitte des 1. Jahrhunderts in Pannonién auf, seit den 50 und 60 Jahren ist sie in Arrabona nachweisbar (RIU, 253, 254, 263, 635. - Lőrincz 1990,75). Die ala Phrygum war Mitte des 1. Jahrhunderts in Pannonién stationiert (RMD, 3 und p. 33, n. 6. - Lőrincz 1990, 76). Die cohors I Asturum et Callaecorum war spätestens unter Nero in Pannonién (CIL, XVI, 4. - Lőrincz 1990, 77-78). Die cohors V Callaecorum Lucensium war spätestens unter Nero in Pannonién (CIL XVI, 4, 30, 31. - Lőrincz 1990, 78-79). Die cohors I Hispanorum war spätestens unter Nero in Pannonién (CIL, XVI, 4, p. 2, III, 34; Szilágyi, AÉrt. 1942, 183. - Lőrincz 1990, 79). Die cohors I Lusitanorum war in den fünfziger Jahren bereits in Pannonién stationiert (CIL. XVI, 4. - Lőrincz 1990, 80). Die Ala Scubulorum kam zwischen 46-49 aus Moesien nach Gorsium (CIL, III, 3286. - Lőrincz 1990, 76). 69

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