Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 28. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1999)

erhalten -, meist Säulchen mit attischen Basen verwendet. Die Säulen der Ennier-Ädicula in Sempeter haben reich profilierte attische Basen, einen glatten Schaft und korinthische Kapitell (Klemenc u.a. 1972, 77, Taf. 19.). Die Ädicula der Prisciani war mit kannelierten, tordierten Säulchen versehen, eine besonders anspruchsvolle Ausstattung. Hinweise auf repräsentativen Grabbauten mit spiralkannelierten Säulen gibt es auch in Carnuntum (Klemenc u.a. 1972, 77, Taf. 19. Klemenc u.a. 1972, 77, Taf. 19.). Die Säulen von Grabädiculen sind als recht fragile Objekte häufig nicht erhalten oder dem sepulchralen Bereich nicht mehr zuzuweisen. 1.5 Architrav einer Grabädicula 48 Dreifaszienarchitrav L:23,8, H: 15, T: 9,2. Die beiden unteren Faszien mit 6 cm (unten) und 5,5 cm (Mitte) Höhe sind in voller Höhe erhalten. Die mittlere Faszie überragt die untere um 0,7 cm, die oberste die mittlere mit 0,5 cm. Die originale Rückseite ist erhalten (?). (Abb. 24, 84) Das kleine Fragment stammt von einem typischen Bauglied einer Grabädicula. Im Aquincum-Museum gibt es drei Grabinschriften mit angearbeitetem Architrav (Ertel, Grabbauten, 3.1, 3.3 und 3.7.), der sie ohne jeden Zweifel als Architekturteile ausweist. Das bekannteste Stück davon, eine Spolie aus dem Gegenkastell Contra Aquincum, gehörte zum Grabbau des Centurio Titus Flavius Magnus 4 und entstand am Anfang des 2. Jhs. n. Chr. (Nagy 1946, Szilágyi 1967; dagegen Fitz 1993, 935: ausgehendes 2. Jh.). Es gehört zu einer Gruppe sehr an­spruchsvoller Grabdenkmäler, Ädiculen mit Relief­schmuck. Die Inschriftentafel wird von zoomorphen Peltenmotiven flankiert, Spuren der Farbfassung sind erhalten. Auch der Preis des Denkmals wird in der Inschrift genannt: 15.000 Sesterzen. Für diese Architrave sind an einer Grabädicula mehrere Positionen denkbar. In jedem Fall muß unter ihnen ein Geschoß oder eine Gebäudezone angenommen werden. Im Fall der Ennierädicula in Sempeter (Klemenc u.a. 1972, Rekonstruktion neben S. 12.) spannt sich der Architrav über die Reliefplatten der Sockelzone, darüber folgt das Ädiculageschoß mit der Säulenstellung. Eine weitere Möglichkeit bestand in der Einfügung der Inschrift über der Ädiculazone (Kremer 1992, Typen­übersicht „Baldachingrabmal".). An den Seitenflächen des Gebäudes wurde in Höhe der Inschrift ein Fries eingefügt. Bei den Beispielen aus Aquincum wie auch bei dem Stück aus Gorsium fällt auf, daß es sich um 4 Aquincum-Museum Inv.Nr. 64.10.68, CIL III. 14349; Kuzsinszky 1900, 48 f, Nr. 41; Nagy 1928, 169 f, Nr. 4, Abb. 20; Nagy 1942, 478 f; Taf. 70.2; Nagy 1946, 21, Abb. 14, 15; AnÉp 1967, 365; Szilágyi 1967, 71 ff; Németh 1971, 29 f; Nr. 62; Erdélyi 1974, 77, Abb. 85; Visy 1985, Anm. 7; Kiss 1987, 38, Taf. 61/5, Nr. XV.94; Fitz 1993, Nr. 639, 934 f. Architravbalken mit drei Faszien handelt, wie sie in der monumentalen „klassischen" Architektur zum Einsatz kamen. Vitruv beschreibt bei seinen modularen Proportionsvorschriften jeweils auch die Berechnung der Faszienhöhe für die ionische Säulenordnung (Vitruv З.Ю.), die auch für korinthische Säulenordnungen verwendet wurde. Im 1. und 2. Jh. n. Chr. kommen in Rom fast ausschließlich Dreifaszienarchitrave vor, während in der ersten Hälfte des 3. Jhs. der Zweifaszienarchitrav üblich wurde (Neu 1972, 113 ff). In der zweiten Hälfte des 3. Jhs. setzte sich der Dreifaszienarchitrav neuerlich durch. Die Verwendung von drei Faszien gilt als klassisch bzw. klassizistisch. An den Ädiculen von Sempeter wurden über dem Sockelgeschoß keine Faszienarchitrave verwendet (Ennii: Klemenc u.a. 1972, Block 257, Taf. 22; Spectatii Prisciani: Blöcke 21,46, 64, 222, 89/91, Taf. 6.). Der Aufbau dieser Gesimse ist unkanonisch und verwendet verschiedene Schmuckleisten, Perlstab und Zahnschnitt bei den Ennii, Wellenkymata bei den Spectatii Prisciani. Die Architrave des Obergeschosses sind gebogen und weichen schon aus diesem Grund von den konven­tionellen Regeln ab. Für das Stück aus Gorsium ist aufgrund des klassischen Aufbaus eine Position über der Ädiculazone, d. h. über der Säulen- oder Pilasterstellung des Grabbaus anzunehmen. Während die Verbindung von Architrav und Inschrift in Pannonién mehrfach belegt ist, scheinen Architrave mit Reliefverzierung und Soffitte nicht vorzukommen. In Noricum wurden häufig Zweifaszienarchitrave mit angearbeiteten Friesstreifen verwendet (Kremer 1992, 109 f; Modrijan-Ocherbauer 1967, Nr. 11; Harl 1997, 188, 190, Abb. 1-3.). Ein besonders schönes Beispiel stellt der Architrav der Grabädicula von Bad Waltersdorf dar. Er hat einen hochrechteckigen Querschnitt, die Frontseite ist mit einem Relief von laufenden Tieren, die Soffitte mit einer mittigen Rosette und von ihr ausgehenden dicken Blattschuppen geschmückt. Vor der Auflagerplatte des Kapitells ist das Blattornament bogenförmig abge­schlossen. Hier ist der Balken an der Rückseite winkel­förmig ausgeschnitten, um den seitlichen Architrav einbinden zu lassen. 1.6 Deckenplatten 1.6.1 Ganze Deckenplatte 13 Deckenplatte B: 128, T: 135, H: 20,5, gelblicher Kalkstein Das Stück ist bis auf kleinere Fehlstellen und einen Sprung vollständig erhalten. An drei Seiten ist ein Gesims ausgebildet, das aus einem Perlstab und einer flachen Akanthusreihc besteht. Die Perlen des Perlstabs haben eine längliche bis quadratische und walzenartige Form. Die einzelnen Blätter sind dreilappig mit erhabener Mittelrippe und schließen zwischen sich die Spitzen von rundlichen Zwischenblättern 22

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