Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 27. 1993-1997 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1998)
Akten der "Tagung über Periode der pätlatene/frühkaiserzeitlichen Zeit - Fitz Jenő: Juppiter Teutanus – Iuppiter K(---). p. 83–87.
Frage zur Zeit nicht abgeschlossen werden. Wenn jedoch der 11. Juni auf den Aquincumer Inschriften nicht mit der Munizipiumsgründung im Zusammenhang steht und noch weniger mit dem Errichten des ersten Capitoliums, dann können diese Vermutungen auch bei den Inschriften in Carnuntum in Betracht genommen werden. Hier erwähnt man wohl nicht die ciuitas Boiorum, doch unter I.O.M.K. kann keineswegs der Gott der Stadt Carnuntum gemeint sein, sondern der entsprechende boischer Gott des Teutanus. Bei der Untersuchung der Inschriften aus Aquincum und Carnuntum taucht bei dieser Punkt eine weitere Frage auf. Die bisherigen Versuche, die auf den Inschriften aus Carnuntum immer abgekürzten Gottesnamen - Iuppiter Optimus Maximus K(-) - aufzulösen, können nicht mehr akzeptiert werden. Die Ergänzungsvorschlag, welche den Gott mit einer dreizinkige Eisengabel am Kopf nur auf Münzen und Gemmen abgebildeten Kultbild des Iuppiter Casius vergleichen wollte (Jobst 1978, 32-33), hat sich in der Forschung nicht bewährt. Die Ergänzung K(arnuntinus) schien beweisbar zu sein, da im inschriftlichen Material von Carnuntum ein Fortunáé Karn(untinae) bekannt ist (Vorbeck 1980, Nr. 101). Diese Fortuna-AltarVersion hatte aber bei der Klärung der Inschrifte I.O.M.K. nur bis dahin eine Analogwert, solang die Zusammenhänge zwischen den Altären aus Carnuntum und Aquincum unbekannt waren. Der Altar von Fortuna Karnuntina stammte vom Priester der Göttin und kann keinesfalls im Zusammenhang mit dem Pfaffenberger offiziell gestellten Altäre gebracht werden.Wenn wir von dem gemein-samen, vom Gesichtspunkt des Kultus bedeutenden Datum ausgehen, bzw. aus dem zu gewissen Zeitpunkten in einem area sacra gestellten Altären, was sowohl in Carnuntum, als auch in Aquincum die Aufgabe der munizipaler Amtsträger war, kann im Stammeszentrum der Boii die Abkürzung I.O.M.K. kaum als etwas anderes betrachtet werden, als der Hauptgott der Boii. In diesem Fall kann der Namen K(arnuntinus) in keiner Form angenommen werden. Solang ein glücklicher Zufall in Pfaffenberg keine annehmbare Erklärung zum abgekürztem Gottesnamen gibt, kann man die bisherige Versuche nur insoweit modifizieren, daß man hier keine kleinasiatische Gottheit oder den göttlichen Verkörper von Carnuntum suchen muß, sondern einen keltischen Gott, den unbekannten Hauptgott der Boii. Wir wissen zu wenig über die Glaubenswelt der Bojer vor der römischen Zeit, die Namen ihrer Götter kennen wir überhaupt nicht. Über I.O.M.K. wissen wir wesentlich weniger als über Teutanus.Während in Aquincum auf den Inschriften ein Gottespaar eindeutig zu entnehmen ist, ist dies in Carnuntum in einer wesentlich unsicherer Form zu vermuten: im Inschriftmaterial blieb ein einziger Altar erhalten, den man Ioui Opimo Maximo und Iuno Regina gestellt hätte (CIL, III, 4409 = Vorbeck 1980, Nr. 37). Auch die dem I.O.M. gewidmeten Zivilinschriften geben keine Möglichkeit weitere Schlußfolgerungen zu ziehen: nur eine wurde aus offiziellen Anlaß errichtet (Vorbeck 1980, 112), die anderen drücken die Frommheit der einfacher Bürger aus. Zwischen dem Anfangsbuchstaben des Stadtnames К und der mit К abgekürzten Form eines unbekannten Gottes könnte ein gewisser Zusammenhang sein. Der Name Carnuntum wurde von den Forschern lange Zeit hindurch aufgrund einer antiken Schrift (Dim. prov., GLM 12, 18) von den Volksnamen Carni abgeleitet. E. Swoboda hat jedoch diesen Versuch in seinem Buch "Carnuntum" überzeugend zurückgewiesen (Swoboda 1964, 21-22, 227, Anm. 10). Wenn aber die Carni unbedeutend in der Deutung der Stadtbenennung sind, so ist es unmöglich nicht auf die auffallende klangliche Ähnlichkeit zwischen Carnuntum und dem keltischen Gott, Cernunnos hinzuweisen. Der Zusammenklang der Wörter Kamun- und Kernun- wurde durch die Forschungsquellen nicht bekräftigt und es werden auch keinerlei Spuren gefunden, die den Kernunnoskult auf dem Stammesgebiet der Boii bestätigen würden. In Pannonién jedoch wurde der Gott zweifellos geehrt: bisher kennt man nur eine einzige Darstellung von Kernunnos, aus Gorsium (Petres 1975, 228, 233, Taf. IV/1), bzw. aus dem Gebiet der Erauisci. Zwischen dem mit Hörnern dargestellten Kernunnos und der in Pfaffenberg freigelegten Gottheit mit einer Harpune auf dem Kopf (Jobst 1978, Abb. 30a) ist kein Zusammenhang zu entdecken. Vorläufig müssen wir also dabei bleiben, daß I.O.M.K. weder Iuppiter Kasius, noch Karnuntinus bereichnet, der Name hängt mit der keltischen Glaubenswelt zusammen. 86