Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.

146/1878 und 152/1878 erhalten geblieben, die aber keine Angaben über den Fundort enthalten. Die einzige zeitgenössische - allenfalls mir bekannte ­Aufzeichnung über den Fundort und die Fundumstände stammt aus dem Jahresbericht des Ungarischen National­museums 1879: "... von den Objekten ... der Völkerwan­derungszeit sei hier nur eines erwähnt, welches von be­sonderem Interesse ist. Wahrscheinlich war der Gegen­stand ein Brustschmuck... an der einen Seite mit Gold­lamellen cloisonniert. Diese stehen reihenweise und waren einzelweise mit geschliffenen Almandinsteinen besetz .... der innteressante Brustschmuck wurde in verstümmelten Zustand von Zigeunern aus dem Sárvíz herausgefischt; später wurde der Fund von einem Spengler, der ihn gekauft hatte, noch weiter zerbrochen in unseren Besitz" (Jelentés, 1878, 5). Dasselbe wird auch vom ersten gedruckten Bericht bestätigt. JózsefHampel, 1870-1873 Mitarbeiter, 1873-1877 Hilfskustos, 1877-1892 Kustos, 1895-1901 Chefkustos und seit 1902 Direktor des Münzkabinetts und der Antiquitätensammlung des Ungarischen National­museums (Hampel 1902, 89), arbeitete also schon im Museum, als der Fund von Sárvíz erworben wurde, konnte demnach aus erster Hand wissen, was er drei Jahre später im Ausstelungskatalog 1881 geschrieben hat: "cloisonnierter Schüsselrahmen (?), vom cloisonnierten Granatschmuck sind nur hie und da Steine geblieben. Fundort: Sárvíz " (Hampel 1881, 18). Der Gegenstand wurde - mit einer bis heute als richtig anzusehenden funktionellen Bestimmung - 1894 von J. Hampel publiziert, diesmal aber schon mit der Fundortbestimmung "angeblich am Sárvíz " (Hampel 1894, 43, Taf. ХХХХГХ). K. H о r e d t warf die Möglichkeit auf, der goldene Schildrahmen von Sárvíz wäre eigentlich der Schmuck eines Sattelbogens (Horedt­Protase 1972, 204, Anm. 71), diese Möglichkeit hielt ich aber - schon wegen der Abmessungen des Objektes - in meinem Aufsatz über die europäischen frühmittelalter­lichen Sättel für unannehmbar (Kiss 1984, 193). In seiner zusammenfassenden Arbeit über die unga­rischen archäologischen Funde (1897) schrieb Ferenc P u 1 s z к у (1814-1897), Oberdirektor des Ungarischen Nationalmuseums, folgendes: "Das größte Beispiel der cloisonnierten Granatverzierung ist der Schildschmuck, den Zigeuner in einem Moor bei Pécs zusammen­gewunden entdeckt habe... dieser ist mit dem Odoa­ker'schen Schildschmuck von Ravenna verwandt" (Pulsz­ky 1897, II, 89). Bemerkenswert, wie der damals über 80 Jahre alte Pulszky den Fundort (Sárvíz) des vor 20 Jahren ins Museum eingelieferten Fundes mit dem Wohnort (Pécs) der beiden Vermittler (Goldschmied Miklós Engeszer und Kunstsammler Antal Horváth) durcheinan­derbringt (Abb.l), hingegen die seltsame Herkunft (aus einem Moor) des Fundes (s. später!) in seinem Gedächtnis klar behalten hat. In seiner klassischen Zusammenfassung, repräsentativ für die frühmittelalterlichen Funde des historischen Ungarlandes, bestimmte J. H a m p e 1 für die internationale archäologische Forschung den Fundort bereits in der Form "angeblich von Zigeunern an den Ufern des Sárvíz (Kom. Tolna) gefunden" (Hampel 1905, II, 46; III, 39). In seiner Arbeit über die Funde aus der Hunnenzeit befaßt sich A. A 1 f ö 1 d i zwar nicht mit der Deutung des Fundes, bringt aber, mit der Bestimmung "Sárvízufer", neue und im Vergleich zu den bisherigen viel bessere Lichtbilder der Bruchstücke (Alföldi 1932, 64, Taf.LX, Gesamtansicht und Detail). Man beachte, wie der Fundort bei Hampel zwischen 1879/1881 und 1894/1905 aus dem Sárvíz ans Sárvízufer "versetzt" wurde und sich in dieser veränderten Form in der Literatur versteinerte. Aufgrund von Aufzeichnungen, die sie im Museum von Szekszárd gefunden hatte, änderte Á g- n e s Sala­mon den Fundort des Schildes Ende der 1950er Jahre in "Döbrököz-Kapospart (Kom. Tolna)" (nach eigenhändiger Eintragung im Goldkarton der UNM­Sammlung aus der Völkerwanderungszeit und laut frdl. mündlicher Mitteilung), ohne aber die Dokumentierung der neuen Fundortbestimmung zu veröffentlichen. Diese neue Fundortangabe zitierte und benützte ich in einem Aufsatz, wo ich das ostgotische Fundgut zu bestimmen versuchte (Kiss 1979, 337, Nr.8). Im Archiv des Museums "Béri Balogh Ádám" (jetzt: Wosinszky Mór) von Szekszárd konnte 1984 weder Gyula Rosner, Archäologe der Völkerwan­derungszeit im Museum, noch ich selbst die von Ágnes Salamon erwähnten Schriften oder Aufzeichnungen finden; da nun auch Ágnes Salamon die Grundlagen der neuen Bestimmung bislang weder wörtlich noch schriftlich publiziert hat, müssen wir auch weiterhin den auf die "Urquellen" zurückzuführenden traditionellen Fundort Sárvíz als Fundort des goldenen Schildrahmens betrachten. Laut Pallas-Lexikon ist Sárvíz "ein rechtseitiger Nebenfluß der Donau, im westlichen Teil des Komitats Fejér, entsteht in der Gegend des Sárrét-Moores aus dem Zusammenfluß der Bäche Séd, Gaja und Csurgó. Von hier fließt der vereinte Sárvíz in Richtung SSO, dieser Teil ist abwärts von Szabadbattyán kanalisiert (Sárvíz - oder Nádor-Kanal). Mit diesem parallel, nur 1-2 Km entfernt, fließt der sog. Malom-Kanal, der bei Cece in den Sárvíz mündet. Abwärts von Cece wendet sich der Sárvíz südwärts; von hier begleitet ihn über 45 Km. der Kanal Sió-Kapos (meist nur 1 Km entfernt) und mündet bei Agárd (in den Sárvíz). Von hier wird das Wasser des Sárvíz in einem W0-Kanal direkt in die Donau abgeführt (unterhalb von Tolna), während das alte und noch immer nicht ganz ausgetrocknete Flußbett sich nach Süden wendend die Donau erst bei Bâta erreicht. Die Länge des Sárvíz (vom Sárrét bis Tolna) beträgt 110 Km, der alte 85

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