Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Area sacra des niederpannonischen Kaiserkultes in Gorsium. p. 61–73.
an die gesamte Provinz gerichtet. Falls die Tempelrestaurierung im Zentrum des provinziellen Kaiserkultes stattfand, konnte der Gott nur der sein, der sowohl im hiesigen Tempel wie auch in ähnlichen Heiligtümern anderer Provinzen verehrt wurde. Auf Grund der Eigenart des Tempels konnte in der Inschrift von Sárpentele nur der Name von Augustus oder der konsakrierten Kaiser stehen (in diesem Sinne: Mócsy 1962, 739). In diesem Falle lautet die Ergänzung der Inschrift wie folgt: templu(m) d[ivi Augusti], oder templu(m) d[ivorum Augustorum]. Die heutige Interpretierung der beiden Inschriften aus Sárpentele bestätigte also Mommsens Feststellung, die eigentlich nur in zwei Fragen einer Korrektion bedurfte. Das Zentrum des Kaiserkultes war weder in Sárpentele nich in Stuhlweißenburg, wo uns Spuren römischer Siedlungen auch seither nich bekannt sind, sondern am tatsächlichen Fundort der Steine, in der Dorfflur von Tác, in Föveny (laut Nennung des 18. Jh. Der in der Bauinschrift erwähnte Tempel wurde nicht Mark Aurel, sondern Augustus oder für den Götter erklärten Kaisern gewidmet. In der Dorfflur von Tác stammen die Steine aus einem der im ungarischen Teil Pannoniens längst bekannten römischen Fundorte (Pesty, 246). Flóris Romer, Professor der Archäologie der Universität von Budapest, nannte die Meierei von Fövenyes eine "vormals häufig erwähnte" römische Siedlung, als er 1866 in Archaeologiai Közlemények (Archäologische Mitteilungen) über seine dortige Flurbegehung berichtete (Romer 1866, 103, Nr. 810). Die erste Markierung des von Romer für ein Militärlager gehaltenen Gebietes ist allerdings um fast hundert Jahre älter: Die erste militärische Vermessung aus dem Jahre 1783 signalisiert einen viereckigen ummauerten Raum von der gleichen Größe wie die Stadtmauern, die 200 Jahre später am selben Ort zum Vorschein kamen (Fülöp 1983, 82-88). Zu Mommsens Zeiten konnte man von der Bedeutung der Siedlung noch nichts wissen, doch die in der 1920er Jahren aufblühenden archäologischen Forschungen ermöglichten dem bereits erwähnten Arnold Marosi, über die römischen Siedlungen in der Umgegend von Stuhlweißenburg folgendes zu schreiben: "Von diesen Siedlungen steht Tác mit der Größe der Siedlung, mit der hohen Zahl und dem archäologischen Wert der Funde so hoch über die übrigen, wie die Stadt über den Dörfern" (Marosi 1934, 54) Die 1934 begonnenen {ibid., 53-54) und seit 1958 ununterbrochen weiter-geführten Grabungen konnten diese Behauptung nur bestätigen (S. die Fundberichte in der Alba Regia). Auf Grund der ersten Forschungergebnisse bestimmte András Graf in seinem Buch über Pannoniens Geographie (Graf 1936, 120) den antiken Namen der Siedlung von Tác. In der Kreuzung der beiden Straßen, die aus Sopianae nach Brigetio {hin. Ant. 265,1), bzw. nach Aquincum {Itin. Ant. 264, 4) führten, nennt das Itinerarium Antonini eine Station namens Gorsio sive Herculia - auf Grund der angeführten Meilenzahlen im weiteren Umkreis von Stuhlweißenburg. Graf Identifizierung wurde seither auch von der archäologischen Forschung bekräftigt: Gefunden wurden die Spurlinien, die aus der Siedlung nach Brigetio und Aquincum, bzw. südwerts in Richtung Sopianae führten. Außer den im Itinerarium Antonini erwähnten Wegen führten weitere zu den Militärlagern, nach Vetus Salina und Intercisa, doch war im 1. Jh. am bedeutendsten die Hauptstraße, die am Südufer des Balaton über Poetovio nach Emona, Italien, führte (Fitz 1990, 337-347). Zwar konnte der Name des in der Kreuzung vonacht Straßen liegenden Knotenpunktes bisher in keiner Inschrift gefunden werden, doch können wir ihn aller Wahrscheinlichkeit nach mit Gorsium/Herculia identifizieren." Die Grabungen vermochten in Gorsiums Geschichte drei deutlich abgrenzbare Periode zu unterscheiden. Die erste Periode umfaßte den Zeitraum der militärischen Okkupation von 46-49 bis 106 nach Christi Geburt. Unter Kaiser Claudius, als sich die Herrschaft Roms auch auf den östlichen Teil Pannoniens erstreckte, wurde die Kreuzung von zwei strategisch wichtigen Straßen mit einem Militärlager befestigt; diese führten aus Italien über Poetovio bis zur Donau, bzw. aus dem Balkan über Sirmium und Sopianae zur Quadenfront. Nach Fertigstellung des limes war das Kastell nicht mehr gebraucht und wurde in den Jahren 105/106 liquidiert, als Kaiser Trajan an seiner Stelle eine neue Stadt gründete, das im Itinerarium erwähnte Gorsium. Die Stadt erlitt schwäre Schäden in den Markomannenkriegen und bestand bis 260, als sie, zusammen mit vielen Städten, Villensiedlungen und militärischen Anlagen Pannoniens, einem verheerenden Ansturm der Roxolanen zum Opfer viel (Fitz 1966, 49-57). An der Stelle der Trümmer gründete Kaiser Diokletian eine neue Stadt, die zu Ehren des Kaisers Maximianus Herculius sein Namen Herculia erhielt. Zugleich erhielt die aus der nördlichen Hälfte der früheren Provinz Niederpannonien gebildete neue Provinz nach der Tochter von Diokletian den Namen Valeria und auch in der Südhälfte der Provinz dürfte der neue Ortsname Iovia an Diokletian erinnern. *> ~ Nach der Theorie von E. Tóth bezieht sich die Bezeichnung sive nicht auf den Stadtnamen, sondern auf die Straßenstrecke. Die Straße also, nachdem sie sich nach Vallis Cariniana abzweigt, führt entweder über Gorsium, oder über Herculia zur Station Iasulones (Tóth E. 1982, 6263). Es gibt also in diesem Bereich zwei Straßenstationen, Gorsium und Herculia und beide sind von Vallis Cariniana XXX mp., von Iasulones XXV mp. Wäre es möglich, daß nicht bloß Gorsium und Herculia, sondern auch die anderen zehn paarweise genannten Ortschaften des Itineranums, welche im Text das Wörtchen sive verbindet, alle auf gleiche Entfernung von der früheren und der folgenden Station gelegen wären? Die Station Tamaricios sive Palmas befand sich zwischen Taormina und Messina an der Straße am Meeresufer, am Fuß der bis zum Meer vortretenden Berge (Philipp 1932, 2092). Hier wäre der Bau einer Abzweigung mindestens überraschend. 63