Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)
Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.
Babai, König der Sarmaten) auch ihr Leben, auf dieser Ebene hatte also die Waffe für den Eigentümer aus subjektiver Sicht nur mehr einen sekundären Wert. Theoderich der Große vor der Schlacht von Verona (489) auf diese Art seufzte/hinaufschrie (Eunodius paneg. 33 ff.): "qui me de impetu non cognoverit, aestimet de nitore, invitet cupidorum ocolos honor indumenti: pretiosior species feriendos exhibeat, habeat laboris solacium, ciu iugulum meum fortuna, praestiteris! inhient iacentis splendori, quos non contigerit videre pugnantem" = "Wer mich am Ungestüm des Angriffes nicht erkennt, soll an dem Glänze meinen Wert abschätzen. Begierige Augen reize des Gewandes Pracht; kostbare Zierde lasse erkennen, wenn man treffen soll. Der habe seiner Kampfesmühe einen Trost, dem du о Schicksal, es vergönnst, im Kampfe mich zu fällen. Denen es nicht gelang, dem Kämpfenden zu schauen, die mögen gieren nach des Hingestreckten Glanz." (Enßlin 1959, 65) Nehmen wir nun an, daß der Schild von Sárvíz auch dort gebraucht wurde, wozu die Waffen von ihren Herstellern und Eigentümern bestimmt waren: in der Schlacht also. (Hierzu eine triviale Feststellung: Dem Schild von Sárvíz vergleichbare Wertsachen pflegt man unter normalen Verhältnissen - nicht zu "verlieren".) So nehmen wir denn an, daß der ehemalige Eigentümer den Schild von Sárvíz dort verloren hat, wozu dieser bestimmt war: in einer Schlacht. Bevor wir feststellen wollten, welche Schlachten in Pannonién bzw. Valeria im 3. Viertel des 5. Jh. ausge-fochten wurden, wo dem Eigentümer ein solcher königlicher Schild verloren gehen konnte, wollen wir die Kennzeichen der Schlachtfeld Funde etwas näher betrachten. Kann der goldene Schildrahmen von Sárvíz überhaupt ein SchlachtfeldFund sein? Von jenen, die am offenen Schlachtfeld gefallen sind, werden die Toten der Sieger, zumal die vornehmen begraben, besonders wenn sie, wie im Frühmittelalter üblich, in Geschlechts- oder Familienverband an der Schlacht teilgenommen haben (vgl. Jordanes, Getica, 209, 214-215: Tod und Begräbnis von Theodericus, König der Westgoten). Die Toten bzw. die verendeten Pferde des Feindes werden von den Siegern bzw. der Bevölkerung der Gegend ausgeplündert, [Postscriptum: vgl. die Szene nach der Schlacht von Hastings (14. Oktober 1066) auf dem Wandteppich von Bayeaux (Wandteppich 1996 Nr. 57)] Waffen oder sonstige Wertsachen bleiben also wohl kaum auf dem Schlachtfeld. Nur die Leichen der Feinde liegen umher und "gar oft wird der Magen wilder Tiere und Vögel zum Sarg der heldenhaft Gestorbenen" (Balassi [1554-1594], In laudem conßniorum: Ein Soldatenlied); zuweilen erinnern sie noch lange an das einstige blutige Geschehnis (vgl. Priskos, frg. 8 = Doblhofer 1955 28: "Ein Stück weiter flußaufwärts [von Naissos = Nis] hielten wir wieder auf bloßen Grund; am Ufer lagen nämlich die Gebeine der Gefallenen haufenweise umher"). Piano Carpini, V, с 27. = Risch 1930, 149-150: "Nach langer Belagerung eroberten sie [d.h. die Mongolen] Kiew, die Hauptstadt von Rußland und machten die Einwohner der Stadt nieder. Daher fanden wir bei unserer Reise durch jenes Land eine unzählige Menge Schädel und Gebeine erschlagenen Menschen auf dem Felde herumliegen; denn jene Stadt war sehr groß und außerordentlich bevölkert gewesen, jetzt aber ist sie zu einer reinen Null gesunken." Zum archäologischen Fund wird nur die in das Bett oder die Sümpfe der am Schlachtfeld befindlichen Flüsse oder Bäche versunkenen Sterbenden, nicht gefunden von den Marodeuren nach der Schlacht. Diese können jedoch bei neuzeitlichen Erdarbeiten zum Vorschein kommen, tauchen gewöhnlich als archäologische Streufunde auf und werden nur in Kenntnis der am Fundort stattgefundenen Schlacht zu Denkmälern einer Schlacht. Offenkundige Denkmäler einer als unbekannt überlieferten Schlacht werden die in einem gegebenen Raum gefundenen Waffen, Pferdegeschirre usw. nur dann, wenn sie aus irgendeinem Zufall in "konzentrierter" Menge zum Vorscheim kommen. [Postscriptum, vgl. Varuschlacht: Schlüter 1992]. Im Falle einzelner Streufunde ist der Zusammenhang zwischen diesen und der einstigen Schlacht überhaupt nicht eo ipso evident. Die Waffenfunde von Mohács (zweischneidiges Schwert, Schlachtbeil, Fechtdegen, Kanonenkugeln, Wallbüchse: Papp 1960, 217-218; Kiss 1971; Parádi 1980, 12-13, Foto S. 16, ferner Wallbüchse: Waffensammlung des Ungarischen Nationalmuseums Inv. Nr. 219/1871 = 55.3646; Säbel aus dem 15. Jh.: Waffensammlung des UNM Inv. Nr. 37/1900 = 53.318) kamen auf den einst überfluteten sumpfigen Gebieten - in etwa hundert Jahren - zum Vorschein und konnten nur deshalb zu Denkmälern einer Schlacht werden (wo an den beiden Seiten cca 100 000 Teilnehmer einander gegenüberstanden und cca 20 000 Tote zurückblieben), weil wir wissen und es auch der Bevölkerung der Gegend bekannt ist, daß hier am 29. August 1526 eine große Schlacht stattgefunden hat, und weil die gefundenen Waffen in Evidenz gehalten sind! Hingegen solche Streufunde wie etwa die Rüstung des um 320 ins Torfmoor von Deurne versunkenen römischen Offiziers {Gallien 1980, 138-139, Nr. 198) oder das ins Gyirmót-MarcalBett versunkene goldbeschlagene Ringknaufschwert aus dem 6.Jh. (Fettich 1943, 8-9, Taf. II, 1-la, III-IV) können wir zur Zeit mit keiner konkreten Schlacht in Verbindung bringen, obwohl deren archäologische Fundumstände viel besser aufgeklärt sind als die des Fundes von Sárvíz. So scheint es möglich zu sein, daß der Schildrahmen von Sárvíz zur Zeit einer Schlacht von seinem königlicher Besitzer in den Fluß Sárvíz geraten ist. Mit dieser Möglichkeit vor Augen wollen wir nachsehen, welche Schalchten uns in Pannonién aus dem 3. Viertel des 5.Jh. bekannt sind. 115