Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Tanulmányok – Abhandlungen - Mesterházy Károly: Münzdatierter spätkaiserzeitlicher Gerätfund aus Hajdúnánás-Tedej. p. 53–66.

Gorsium (Thomas 1955, Taf. XXXIV. 4; THOMAS 1964, Taf. CCXII) und Bulgarien, in einer villa rustica des 3. Jh. zu Vor­schein gekommen (Ovcarov 1969, Abb. 6). Die Gegenstände des Fundes von Tedej befanden sich - bis auf die Hacke - in einem kesseiförmigen Gefäß, dessen Überre­ste die Finder nicht aufbewahrt haben. Nur der eiserne Henkel war unversehrt. Im Bericht, der nach der Lokalinspektion ver­faßt wurde, heißt es, der Kessel sei aus Eisen gemacht worden, und György Módy schreibt aufgrund der mündlichen Mitteilung der Finder eindeutig von einem Eisenkessel. Somit wissen wir vom Kessel im wesentlichen gar nichts. Es sei aber bemerkt, daß die Metallkessel der römischen Kaiserzeit aus Kupfer waren, und in der Fachliteratur unter dem Stichwort „Metallgefäße" Kupfer- bzw. Bronzeobjekte gemeint sind (Raev 1977, 605; Garam 1982, 73; RADNÓTI 1938, 103; den BOESTERD 1956, 90; Wielowiejski 1972, 22). Wenn es auch darunter eiserne Stücke gab, so waren diese aus mehreren Platten zusammenge­nietet, den Eisenkesseln des Mittelalters ähnlich (Morvaszentjá­nos-Moravsky Sveti Jan: Eisner 1948, 376; Dunaújváros: BONA 1973, 81, Taf. 15.3). Das letztere Stück zeigt deutlich die Zerstö­rung, die die Korrosion anrichten kann. So müssen wir uns gar nicht wundern, wenn vom Tedejer Kessel nur der Henkel erhal­ten geblieben ist. Der Henkel der römerzeitlichen Kessel und Eimer wurde tatsächlich oft aus Eisen gemacht. Der Querschnitt war oft viereckig, der Anhängehaken war an der Außenseite (Raev 1977, Taf. 34.1; Bernhard 1981. Taf. 7.28) oder seltener an der Innenseite profiliert (Raev 1977, Taf. 25.4; Szydlowski 1977, Abb. 5. k.). Eine genaue Analogie des Kesselhenkels von Tedej konnten wir nicht finden, doch handelt es sich zweifellos um Importware aus Pannonién. In Gräbern der Sarmatenzeit wurden nur einige Schüsseln oder Krüge aus Bronze gefunden (Gabler 1975, 92), während wir aus Siedlungen nur Kessel­Nachbildungen aus Lehm kennen (Vaday 1985, 31). Von unbestimmter Funktion ist das schmale Eisenband. Es erinnert noch am meisten an das Sensenband, doch ist dieses viel kleiner und breiter: Toporow (Kaszewski 1964, Taf. IV.), Med­gyes (Winkler-Blajan 1982, Abb. 5.15), Pepice-Pampitz (God­lowski 1960, 63, Abb. 18), Körner (Götze 1900. Fig. 58-64), Ripnev II (Baran 1964, 245, 219, Abb. 4.8), Augsburg-Oberhau­sen (HÜBENER 1973, 63, Taf. 35.8, 15), Fehérvárcsurgó (MÜLLER 1982, 74, No. 213). Von diesen Funden sind nur die Stücke aus Pepice bestimmt Sensenbänder; Abmessung: 3,8x3,6 und 2,6 x 2,7 cm. Das Band von Tedej ist zweimal so groß. Es ist zu schmal, um der Eisenbeschlag einer Wagenstange sein zu kön­nen, diente aber offenbar zum Verschienen eines hölzernen Ob­jektes. In der Fachliteratur ist die Bestimmung solcher Bänder auch an anderen Stellen nicht eindeutig festgelegt, das Stück von Augsburg-Oberhausen wurde beispielsweise als „bandförmige Zwingen in Steigbügelform" beschrieben, an anderen Stellen meint man aufgrund der Abmessungen (Grundbreite 4,5-5,5 cm, Höhe 3,5-5 cm), daß es sich um Sensenbänder handelt. Auch das reutelförmige Objekt ist von ähnlich unbestimmter Funktion. Die sich verjüngende Platte ist stark abgenutzt, und daher ist auch die Originalform ungewiß. Auch die Büchsenöff­nung ist unvollständig. Die kleineren Abmessungen und die relative Schwäche der Büchse hatten zur Folge, daß das Gerät, an einen dünnen Holzstiel befestigt, zum Schneiden und Stechen benützt wurde. Die ähnlichsten Objekte sind die sog. Tüllenbei­le. Die römerzeitlichen Analogien haben fast ausnahmslos eine offene Büchse (Török 1961, 67; Geisler 1976, 147), doch gibt es auch Stücke mit geschlossener Büchse: Kirchhöfen (Geisler 1976, 151), Korklin (Jaskanis 1968-69, Taf. II. 7), Augsburg­Oberhausen (HÜBENER 1973, 44, Taf. 21.9). Die Stücke aus Tuttlingen werden in der einschlägigen Publikation als Acker­messer bezeichnet (Paret 1926-28, 87-90), andere betrachten sie als Geräte zur Hozbearbeitung (Häusler 1979, 35). Das Gerät aus Tedej kann demnach kein Holzbearbeitungsgerät, sondern eher ein Ackermesser sein, mit der gleichen Funktion, wie das bis heutzutage gebräuchliche Gerät zum Abkratzen des Kotes von der Pflugschar. (DAHER 1970, 107-108; BALASSA 1973, 491-97). Das sonderbarste Stück des Fundes ist das Pferdegebiß ­unter den kaiserzeitlichen Funden habe ich nirgends eine Analo­gie dazu gefunden. Obgleich das diesbezügliche Material noch nicht zusammengestellt ist (Mócsy 1977, 384, Anm. 219; Pető 1973, 57), finden wir im provinziellen Fundgut größtenteils einfache Trensen (KUZSINSZKY 1920, Abb. 82; Götze 1900, 202-14, Fig. 7; Marinescu-Retegan 1979, 254; NOTHDURFTER 1959, Taf. 31; Jacobi 1977, 26; THOMAS 1964, Taf. CVI), oder Gebisse mit Seitenstäbchen (HÜBENER 1973, 37-40, Taf. 16-17; Salamon 1957, Taf. LXXI. 4). Auch im Barbaricum sind meist einfache Trensen zu finden (Jaskanis 1968-69, 155; Götze 1900, Fig. 7), ebenfalls abweichen sind die Trensenformen der Sarma­ten- (VJAZMITINA 1972, 124-25, Abb. 60.7) und der Hunnenzeit (Zaseckaja 1978, 53-55; SCHMIDT 1961, Taf. 66; BEHM-BLANC­KE 1973, 49; WERNER 1956, Taf. 8, 9, Taf. 51.8 usw.). An Größe und Form identisch sind die sog. „gebogenen" alemannischen Trensen aus dem 7. Jh.: Tübingen-Derenringen (CHRISTLEIN 1979, 75, Abb. 50), Altbierlingen (VEECK 1931, 76, Taf. P. 7), Unterjesingen 4. Grab (STEIN 1967, 298, Abb. 46; Schiek 1975, 273, Taf. 318, B. 4), Altental (VECK 1931, 76, Taf. 0.9), Tann­heim (Paret 1935-38, 141, Abb. 7), Schlingen (STEIN 1967, 31, Taf. 20.17), Ebermergen (CHRISTLEIN 1973, 169, Abb. 24) usw. Die gebogenen Trensen nannte Rainer Christlein unter den Trensen des 6.7. Jh. „Typ E" und hielt sie für einen, in der zweiten Hälfte des 7.Jh. erscheinenden Typ {ibid. 148). Wie auch durch die Tedejer Trense aus dem 4. Jh. angedeutet, reicht ihr Ursprung um 300 Jahre weiter zurück. Die Frage ist nur, wo diese Form entstanden und wie sie zu den Alemannen gekom­men ist. Wir sahen, daß die meisten Geräte (Hacke, Spitzhacke, Kes­sel, Axt) römisch-provinzieller Herkunft sind, währen im Falle des Beiles eher an orientalische Provenienz zu denken ist. Die Herkunft von zwei kleineren Gegenständen ist ungewiß, es könnte sich auch um lokale Erzeugnisse handeln. Der Ferti­gungsort des Pferdegebisses ist entweder bei einem germani­schen Stamm oder, den meisten Objekten ähnlich, in einer römi­schen Provinz zu suchen. Nur eine dieser beiden Möglichkeiten kann die Tatsache erklären, daß dieselbe Form später auch bei den Alemannen erscheint. Die Zusammensetzung des Fundes deutet darauf hin, daß die Gegenstände einem vermögenden freien Landwirt gehörten (Gringmuth-Dallmer 1975, 290). Die Hacke ist überall ein Ak­kerbaugerät und dient gleichermaßen zum Auflockern des Bo­dens wie zur Ersetzung des Pflügens. Auf Rodungsfeldern, bei hartem, bindigem oder steinigem Boden ist sie das wichtigste Ackerbaugerät (Lucas 1970, 122-23; Jirlow 1958, 41-43; Ta­kács (1977,35-44; Takács 1964, 508-509; TAKÁCS 1980, 226-31, 257-58; Hoffmann 1956, 544-46; TÁLASI 1977,202; WHITE 1967, 45-47). Gerade zu solchen Arbeiten eignet sich die starke, drei­eckige Hacke am besten. Die an beiden Seiten als Hacke ausge­bildete Spitzhaue ist ebenfalls ein Ackerbaugerät. Mit seiner leichten, schlanken Form gehört das Stück von Tedej nicht zum 60

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