Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Tanulmányok – Abhandlungen - Mesterházy Károly: Münzdatierter spätkaiserzeitlicher Gerätfund aus Hajdúnánás-Tedej. p. 53–66.

chen Museums untersuchen) (Szentléleky 1959, 204). Eine Hak­ke mit abgehauener Spitze wurde bei der Fähre Pilismarót-Szob in einer römischen Festung entdeckt und von der 2.Hälfte des 2. Jh. datiert (Tóth 1979, 82). Für all diese Stücke ist die klobige, nach hinten gebogene Büchse bezeichnend, die beim Nacken dicker wird und auch bei der Hacke von Tedej zu beobachten ist (MÜLLER 1982, 458, 818). Gerade infolge dieser Eigenart ist das Alter der Hacke aus dem Gerätefund von Dombóvár fraglich, die - den mittelalterli­chen Stücken ähnlich - eine kleine Büchse hat (Gaál 1982, 87). Den pannonischen Hacken ähnliche Stücke mit dickem Nacken sind uns aus spätantiken Fundorten am Bosporus (KRUGLIKOVA 1966, 113; KRUGLIKOVA 1975, 170-171), aus Bulgarien (Zont­schew 1958, 157-59), aus dem römerzeitlichen Gräberfeld in Orin, Jugoslawien (Trbuhovic-Vasilevic 1976, 161) bekannt; vielleicht kann diese Form als orientalisches Element auch in Fenékpuszta, im Milieu des 5.Jh. erscheinen (Müller 1978, 24). Die Büchse dieser Typen ist nicht nach hinten gebogen, sogar ihre Form ist verschieden, die Platte halbkreisförmig geschweift. Aufgrund all dessen dürfen wir die Hacke von Tedej als panno­nisches Importgut ansehen. Auch der provinziellen Herkunft der Spitzhacke können wir sicher sein. Die römerzeitlichen Spitzhacken sind - den mittelal­terlichen ähnlich - grobe, große Werkzeuge, mit einem spitzen und einem waagerechten, hackenartigen Ende (Katona 1962, 327-332; Nagy 1964, 133). Allerdings haben die römerzeitlichen Spitzhacken größtenteils entgegengesetzte Schneiden, d.h. eine waagerechte Hacke und eine senkrechte Axt, wie wir uns davon aufgrund der Funde von Fenékpuszta und anderer Fundorte überzeugen konnten (KUZSINSZKY 1920, 65; MÜLLER 1982, 467). Bei einem selteneren Typ sind beide Schneiden waagerecht (Bernhard 1981, Tf. 5.17). Dies sind meistens Steinbearbeitungs­geräte. Doch gibt es unter den römerzeitlichen Spitzhacken auch einen kleineren, schlanken Typ. Bezeichnend ist seine Brauch­barkeit bei leichten, feineren Arbeiten, außerdem die oben und unten spitze, rhombische Ausgestaltung der Seiten am Schaft­loch. Es sind uns hierbei Varianten mit entgegengesetzten Schneiden (spitz am einen Ende) und auch mit waagerechter Schneide an beiden Seiten bekannt. Ein Stück der ersteren Vari­ante kennen wir aus Sopron-Csalánkert (Sopron, Franz Liszt Museum, Inv.-Nr. 54.97.6.R. Unveröffentlicht), welches aus der Storno-Sammlung ins Museum kam, ein anderes aus dem mit Münzen datierten Gerätefund von Tokorcs (Medgyes 1983, 51). An der einen Seite spitz endend ist die Spitzhacke von Baláca (ÉRI-KELEMEN-NÉMETH-TORMA 1969, Taf. 19.3). Eine hacken­förmige Spitzhaue mit waagerechter Schneide an beiden Seiten, die dem Fund von Tedej in jeder Hinsicht ähnlich ist, kenne ich aber nur aus Obelja, Bulgarien, aus einer villa rustica, datiert von der Wende des 4. zum 5.Jh. (Stanceva 1981, 62). Aus dem frührömischen castellum von Rheingönnheim kam auch eine ähnliche Spitzhaue zum Vorschein, allerdings mit stumpfer Schneide (ULBERT 1969, Taf. 48.24). Zahlreiche Varianten der Spitzhauen bzw. Spitzhacken sind aus den römischen Provinzen bekannt (Ivanov 1959, 222; Manning 1970, 18-29; Paret 1930, 77; Schönberger-Hermann 1967-68, 69; Nagy 1945, 535-55). Ihre mannigfaltige Anwendung ist möglich. Sie konnten in den Landwirtschaft wie auch als Holzbearbeitungsgerät verwendet werden (WHITE 1967, 59-69). Obwohl uns aus Pannónia keine genaue Analogie der Kreuzhaue von Tedej bekannt ist, müssen wir dieser dennoch pannonische Provenienz bescheinigen, da dies das nächste Beschaffungsgebiet der Handelswaren gewesen ist. Das schlanke Beil ist eine mit Analogien recht ungünstig versehenes Stück des Gerätedepots. Zweifellos hat es nichts gemein mit den typischen römischen Beiltypen, wo an der Seite des Schaftloches eine viereckige Schaftlochlappe zu finden ist (Raddatz 1959-61, 17; Green 1975, 67-68; Manning 1966, 50). In den spät-LT-Formen verwurzelt ist der Beiltyp, wo zwar fast jedes Stück anders aussieht (MEYER 1971/76, 146, 190; PIETSCH 1983, 81-83; MÜLLER 1957, 57; JACOBI 1974, 83; Hachmann 1956-57, 59. Taf. 13.A), der aber doch eine für jedes Stück gültige Eigenart hat: der viereckige, massive Nacken und die ebensolche Bahn (Neville 1856. T.I.9; Schmidt 1982, 178; Schuldt 1955, 90. Abb. 474; Glodariu-Zrinyi-Gyulai 1970, 207-31, Abb. 14.3; DOMANSKI 1979, 94; PIETSCH 1983, Taf.1-2; ZUBAR 1982, Abb. 69). Auch die pannonischen Beilformen sind äußerst vielfältig - es gibt praktisch keine zwei gleichen Stücke. Die meisten sind uns aus dem Fund von Fenékpuszta bekannt (KUZSINSZKY 1920, Abb. 82), doch sind auch die Stücke aus Gorsium (Thomas 1955, 131, taf. XXXIV.5; Fitz 1974, 214, Abb. 20.3) und zwei aus dem Gräberfeld von Majs (Burger 1972, 91. Abb. 28.1, Abb. 31.8) zu erwähnen. Bis auf das eine Stück aus Gorsium haben alle eine viereckige Bahn. Eine andere Beil­form des Barbaricum - und dieser gehört auch das Beil von Tedej an - verdankt ihre Existenz der Schmiedearbeit. Bezeich­nend für das Beil von Tedej sind die ovale Bahn und der schmale Nacken, die durch Zusammenbiegen und Zusammenschmieden der Eisenplatte entstehen. Auch die Platte ist schmal, beim Schaftloch sind die Spuren des Zusammenschmiedens in Form einer kürzeren oder längeren „Naht" deutlich zu sehen. Die solcherart gefertigten Beile kommen von Holland (Hulst-Leh­man 1974, 20) über Deutschland (MÜLLER 1957, 57; SCHACH— DÖRGÉS 1970, 90; CHRISTLEIN 1978, Abb. 42; JACOBI 1977, Taf. 17.9-13) bis zu den Fundorten der Tschernachow-Kultur über­all vor (BARCEVA-VOZNESENSKAJA-CORNYCH 1972, Abb.l). Das Beil von Tedej weist eine nahe Verwandtschaft mit den letzteren auf. Außer den erwähnten Kriterien sind bezeichnend : der gera­de obere Rand, der nach unten geschweifte untere Rand und die in Richtung der Schneide ein wenig breiter werdende Seitenplat­te. An einigen Stücken wird die Bahn viereckig gehämmert, z.B. in Budesti (Rikman 1960, 324, Abb. 19.3) oder Kompanijci (Mahno 1975, 60-61, Abb. 15.4), doch ohne jede nachträgliche Formung sind das massive Stück aus Tirgsor (DIACONU 1965, PI. XVII. 3) und das Beil aus Zuravka (BARCEVA-VOZNESENSKA­JA-CORNYCH 1972, Abb. 1.14). Als beste Analogie scheint das Beil aus Nerusaj zu sein (Ibid.,Khh. 5.370). Die Kriterien dieses Stückes stimmen nicht nur mit den bisher erwähnten Eigenarten unseres Beiltyps überein, sondern auch mit einem bisher nicht erwähnten Wesenszug : Die Bahn und der obere Rand des Beiles schließen einen stumpfen Winkel ein, auf den oberen Rand bezogen ist also das Schaftloch schräg. Ein arger Schönheitsfeh­ler der Publikation : Es wird nur eine „Miniatür"-Zeichnung des Beiles von Nerusaj gezeigt, wodurch eine Vergleichung keines­wegs erleichtert wird. Da die Eisengeräte, einschließlich der Beile, Einzelstücke sind, läßt ihre erhebliche Ähnlichkeit laut Pietsch (1983, 82) auf die gleiche Werkstatt schließen. Die Ähn­lichkeit des größeren Beiles von Tedej mit dem von Nerusaj ist derart auffallend, daß wir die Herkunft aus einer römischen Provinz für ausgeschlossen halten und den Produktionsort im Verbreitungsareal der Tschernachow-Kultur vermuten. Auch die Axt des Fundes von Tedej repräsentiert einen selte­nen Typ. Ihre Analogien finden wir ausschlißlich in den Funden römischer Provinzen aus dem 3.-4. Jh. Obschon wir kein ge­naues Ebenbild kennen, sind immerhin massivere Varianten in 59

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