Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Irodalom – Besprechungen - Palágyi Szilvia, K.: Mercedes Vegas, Mulva II. Die Südnekropole von Munigua. Grabungskampagnen 1977 bis 1983. p. 152.

MERCEDES VEGAS, Mulva II. Die Südnekropole von Munigua. Grabungskampagnen 1977 bis 1983. Madrider Beiträge Bd. 15, 1988, 96 Seiten, 87 graphische und photographische Tafeln, 7 Beilagen, 3 Textillustrationen, 4 Tabellen. Herausgegeben vom Madrider Deutschen Archäologischen Institut, ist der vorliegende Band - nach der Bearbeitung der Ostnekropole von Mulva (RADDATZ 1973) - einem weiteren Teil des Gräberfeldes des römischen municipium von Munigua gewidmet. Das municipium Mulva liegt etwa 50 km nordöstlich von Sevilla. Infolge der 1956 begonnenen Forschungen des Ma­drider Deutschen Archäologischen Instituts wurden davon bis­her folgende Objekte bekannt : das sog. Terrassenheiligtum, ein Podiumtempel, eine einstöckige Halle, das Forum, Bäder, Wohnhäuser und Teile des Gräberfeldes. Vier Flächen der Süd­nekropole wurden seit 1977 entlang der südlichen Stadtmauer freigelegt. Die in geringer Tiefe unter der Bodenfläche meist in Felsen eingegrabene Gräber der Nekropole (älter als die Stadt­mauer) wurden durch den Ackerbau arg aufgewühlt. Infolge der widerholt betonten Knappheit an Funden sowie des lückenhaf­ten Fundgutes der beschädigten Gräber wurde eine genaue Da­tierung vielfach erschwert oder gar unmöglich gemacht. Dem Fehlen der charakteristischen Funde bzw. dem Vorhandensein der dauerhaft bestehenden Beigaben ist auch der Umstand zuzu­schreiben, daß es bei 28 der untersuchten 100 Gräber nicht exakt festzustellen war, ob diese der 2., 3. oder 4. chronologischen Phase der Nekropole angehören. (Beilage 4, Phasen 2/4, mit lila Farbe bezeichnet.) Nach einem Abkürzungsverzeichnis der häufiger angeführten Literatur wird in der Einleitung und der topographischen Be­schreibung eine kurze Forschungsgeschichte angeboten, dazu Auskünfte über die Numerierung der Gräber, die Bearbeiter der verschiedenen Fundarten (Münzen, anthropologischen Materi­al) und das gegenseitige Verhältnis der erforschten Flächen. Im darauffolgenden Kapitel untersucht die Verfasserin die Verhältnisse der erschlossenen Mauerreste und Gräber und ka­tegorisiert die Gräber je nachdem, ob sie sich in Felsenhöhlen befanden, mit Ziegelsteinen oder Steinen bedeckt oder mit Stei­nen umsetzt waren. Erst bei der Beschreibung der Gräber, im Katalogteil, wird eine interessante Erscheinung erwähnt, die beim Grab Nr. 31, bei einem bustum beobachtet wurde: Das in den Felsen eingesenkte bustum (Grundfläche: 1,10 x 0,70 m) war durch einen aus mit Asche durchsetzter dunkler Erde beste­henden Hügel (2,10 x 1,20 m) überdeckt, dessen Höhe infolge Ackerbau und Erosion leider nicht gemessen werden konnte (S. 77-78). Die an beiden Seiten der Stadtmauer freigelegten, im Rechteck laufenden bzw. sich treffenden Mauern dürften Bezir­ke des Gräberfeldes umgrenzt haben. Die Verfasserin unter­scheidet 7 solcher Bezirke und zählt die Gräber auf, die ihres Erachtens zu den einzelnen Bezirken gehören. Zwecks Über­sichtlichkeit wäre es besser gewesen, z.B. auf Abb. 3 die Bezirke auch mit den entsprechenden Zahlen zu versehen. Im Kapitel unter der Überschrift „Bestattungssitten" finden wir eine Kategorisierung der Grabsorten. Im allgemeinen unter­scheidet M. Vegas in der Südnekropole 2 Gruppen, je nachdem, ob die Skellette an Ort und Stelle verbrannt und begraben (bustum), oder ob die Knochenreste nach der Verbrennung anderswo gebracht wurden. Aufgrund der im Gräberfeld beo­bachteten Erscheinungen unternimmt die Verfasserin eine feine­re Kategorisierung, wo - als eine gewisse Bestattungsweise - das bustum abermals erscheint. Auf dem Gebiet der Nekropole ist die Zahl der busta relativ gering : insgesamt wurden vier gefun­den, davon zwei freigelegt. In dem aus mancher Hinsicht bemer­kenswerten bustum Nr. 31 (s. oben) wurde eine Röhre beobacht­et, die aus zwei imbrices zusammengestellt wurde und ins Grab führt. (T. 68). Die Verbreitung dieses langlebigen Brauches ist im Becken des Mittelmeeres als allgemein anzusehen, doch be­ruft sich die Verfasserin auch auf das Beispiel von Kempten (S. 22), während wir aus Pannonién z. B. den Tumulus Nr. 9 von Zalalövő anführen können (Müller 1971, 7., 15., 20). In der 4. Gruppe finden wir Objekte, deren von der Verfasserin vorge­schlagene Bestimmung auch zur Deutung ähnlicher Erscheinun­gen anderer Gräberfelder brauchbar ist. Die in die Grube geleg­ten Überreste des Scheiterhaufens ohne Knochenreste, Gefäß­fragmente oder sonstigen Bruchstücke sind nicht die Beigaben eines wahrhaften Grabes, sondern eher mit den Funden aus der Abfallgrube des ustrinum zu identifizieren. Die der Gruppe der Urnenbestattungen angehörenden Grä­ber weisen das abwechslungsreichste Bild auf. Hierher gehören alle Gräber, wo als Urne verwendete Glas-oder Keramikgefäße bzw. deren Bruchstücke gefunden wurden. Was die Keramik betrifft, wurden zu diesem Zweck abgerundete, viereckige Kiste, Flaschen, Krüge, Töpfe oder Becher benützt. Nur wenige der Grabbeigaben können einwandfrei datiert werden. Zwei der drei Münzfunde stammen aus echten Gräbern, aus den busta 31 und 63. Auffallend ist auch das Fehlen der terrae sigillatae. Die Gefäße sind nur im großen und ganzen zur Datierung brauchbar. Die Datierung des südlichen Gräberfeldes von Mulva beruht auf den Balsamarium-Gläsern. In der diffe­renzierten Aufzählung des Fundgutes finden wir eine Aufteilung der balsamaria nach Form. An Stelle der auch graphisch darge­stellten sechs Subtypen (Abb. 11) würden wir uns auch mit fünf zufrieden geben und - dem Subtyp 4 ähnlich - die Typen В 1-2 in einen Typ Bl a-b zusammenlegen. Die Grundform ist ja bei beiden identisch (Tropfenform), die Differenz ergibt sich aus der Einhalsung der Seiten. Pannonién wird an zwei Stellen erwähnt, im Zusammenhang mit dem Glasstäbehen und dem Schmuck­kästchen. (S, 46, 54). In der Beschreibung der Fundsorte werden überall die ent­sprechenden Tabellen bzw. Abbildungen angeführt. Die graphi­schen Tafeln sind mühelos zu handhaben. Neben den Grabnum­mern, von diesen mit einem Punkt und auch typographisch getrennt, stehen auch die laufende Nummern der Beigaben. Mit Hilfe der gläsernen balsamaria wird die Benützung des Gräberfeldes innerhalb des 1 -2. Jh. in 7 Phasen aufgeteilt. Die frühesten Gräber werden auf die Regierungszeit von Claudius und Nero angesetzt, das späteste (bustum Nr. 31) auf die Jahre nach 147/48. Wie bei den balsamaria, empfinden wir die Zahl der Phasen (7) auch hier als zu hoch, denn die Phasen 2 und 4 (drittes Viertel bzw. letztes Viertel des 1. Jh.) sind größtenteils gleichermaßen als flavisch auszulegen und überdecken sich mit Phase 3 (S. 60-61). Die Zeichnung der altersbedingten Trennung der Gräber ist in den Beilagen 4 und 5 enthalten. Die mit verschiedenen farbigen Tupfen bezeichneten Gräber sind zu­meist auf der Fläche 231 konzentriert. Es wäre wohl richtig gewesen, nachdrücklicher zu betonen, daß diese Fläche der früheste Teil der bisher erforschten Südnekropole ist, wo gewis­se Gruppierungen innerhalb der einen oder anderen Periode gleichfalls zu beobachten sind. Die meisten Gräber sind von der zweiten Hälfte des 1. Jh. zu datieren (78%). Im Gräberfeld sind die Frauengräber 59%, die Kindergräber 38%. Eine Erklärung für das fast vollständige Fehlen der männergräber (1 St.) steht noch aus. Neben den prozentualen Auswertungen sind auch die Tabel­len sehr gut brauchbar; sie besitzen höhen informativen Wert, beziehen sich auf die Kombinationsmöglichkeiten der Funde bzw. auf die chronologische Verteilung der Gräber und Beiga­ben, (z. B. 3, 4). Der Textteil wird schließlich durch einen folgerichtig zusam­mengestellten Gräber- und Beigabenkatalog abgeschlossen. Die Bearbeitungen der Gräberfelder von Mulva (Mulva I, Mulva II) sind durchaus brauchbare und handliche Arbeiten zur weiteren Erforschung und Auswertung der Nekropole. Sylvia K. Palägyi BIBLIOGRAPHIE RADDATZ 1973 Müller 1971 K. RADDATZ, Mulva 1. Die Grabungen in der Nekropole in den Jahren 1957 und 1958. Madrider Beiträge, II. R. MÜLLER, A zalalövői császárkori tumulusok. Kaiserzeitliche tumuli aus Zalalövő. AErt, XCVIII, 3-23. 152

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