Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 23. 1984-1985 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1987)

Tanulmányok – Abhandlungen - Garam Éva: Pferdegrber der awarenzeitlichen Grberfeldes in Tiszafüred. p. 65–125.

den Pferdebeschlägen aus Tiszafüred sind besonders die Bronzeblech — und gegossene Phaleren sowie die gegos­senen Riemenbeschläge und — Verteiler beachtenswert. Mit diesen Funden sehlierßt sich das Gräberfeld von Tisza­füred dem Kreis der Reiterbestattungen mit „Großphale­ren" an, deren Problematik in Kapitel II behandelt wird. 5. Rekonstruktion der Pferdegeschire von Tiszafüred Die in Tiszafüred begrabenen Pferde waren Reitpferde. Zum Geschirr behörten Sattel, Steigbügel, Trense und Zü­gel, ferner die Sattel- und die Trensenriemen. In 47 Pferde­gräbern fanden wir nur Trense, Steigbügel und Sattel­gurtschnalle, die Riemen waren offensichtlich unverziert. Aufgrund der Grabungserfahrungen und der zeitgenös­sischen Abbildungen dürfte das Pf erdeschirr in Tiszafüred, zugleich aber auch ganz allgemein in der Spätawarenzeit aus folgenden Stücken bestanden haben : a. Der awarische Sattel war aus Holz, seine Konstruktion der der landnahmezeitlichen und heutigen ungarischen Hirtensättel ähnlich. An zwei Seitenbretter wurde der senk­recht stehende Vorderbogen und der stark gebogene Hinter­bogen befestigt. Im Grab 186 von Tiszafüred fanden wir auch Geweihplättchen, womit die Sattelbögen verziert waren; mit ihrer Hilfe konnte der Sattel — höchstwahr­scheinlich auch die anderen ähnlichen — einwandfrei re­konstruiert werden (Garam 1969, Abb. 7). Von einigen Sätteln fanden wir an der Stelle des Vorder­oder Hinterbogens, oder beider, gerade oder gebogene Eisenblechstücke (Gräber 580, 868, 1062,1123,1179,1229). Die einander gegenüberstehenden Eisenbleche sind mit starken Nägeln zusammengehalten deren Länge zwischen den Blechstücken der Breite des Holzbogen entsprach (im allgemeinen 2,5—3 cm). Die genaue Funktion dieser Blech­stücke ist schwer zu bestimmen. In Tiszafüred wurden die 6 Pferdegräber mit Eisenblechbeigaben im jüngeren Teil des Gräberfeldes, gefunden, wo auch die Gräber mit den ge­gossenen Phaleren lagen (Abb. 3). Die an beide Seiten des Bogens angenieteten Eisen­blechstücke sind auch an den ungarischen Hirtensätteln zu finden. I. Grafik ermöglichte mir in dankenswerter Weise, im Budapester Volkskundemuseum die schönsten Stücke der Sattelsammlung zu untersuchen; unter den Stücken aus dem vorigen Jahrhundert fand ich mehrere Bogen mit Eisenbeschlägen. Die Eisenblechstücke hatten zweierlei Funktionen: Ich konnte die kürzeren, breiteren, viereckigen Stücke größtenteils an gesprungenen Bögen beobachten und die mögen die durch den Gebrauch ges­prungenen oder ausgetrockneten Bogen zusammengehal­ten haben. Die schmalen, dem Bogen folgenden Blechstücke sind in ihrer Mehrheit an den gut erhaltenen Bögen zu finden, die als Verzierungen und zugleich auch zur Be­festigung dienten. An den Sätteln des Vokskundemuseum sehen wir ganz deutlich, daß der Bogen neben den Eisenblechen, manchmal sogar unter der Satteldecke mit Schnitzereien und bemalten Mustern geschmückt waren. Eine derartige Verzierung dürfte auch in der Awarenzeit bekannt gewesen sein, ist aber mit dem Leder, den Stickereien, den verzierten oder unverzierten Sattelbestandteilen leider spurlos verschwun­den (Abb. 4). Die dem Sattelbogen folgende Eisenbeschläge finden wir auch in den spätawarischen Gräberfeldern von Debrecen­Ondód und Cifer-Pác. Einen ähnlichen Sattelbeschlag ist auch im Gebiet der Saltowo-Kultur bekannt: im 126. Kurgan von Dmitrowskoje wurde zusammen mit einem Steigbügel mit gerader Platte ein ähnliches Stück von S. A. Pletnewa entdeckt, der ich für diese Angabe danke. Die Sättel wurden unter dem Bauch des Pferdes mit breiten Gurten befestigt. Die Breite des Gurtes kann aus der Breite der zum Zusammenschnallen dienenden Gut­schnalle rekonstruriert werden; sie sind gewöhnlich 4 cm breit. Der Gurtriemen war nicht verziert, die Steigbügel hingen an je einem Riemen, der an das erste Drittel der Sattel breiter befestigt war. Das Riemenzeug des Pferdegeschirrs kann mit einiger Sicherheit rekonstruiert werden, wenn an diesen Besch­läge entweder wegen funktionellen oder dekorativen Grün­den angebracht waren. Ich versuchte das Geschirr der Pfer­degräber mit Beschlägen von Tiszafüred zu rekonstruieren, die Rekonstruktionsbilder sind in Tafeln zusammenges­tellt. Bei der Rekonstruktion wurden Zahl und Größe der Beschläge und Phaleren, ihr Platz innerhalb des Grabes sowie auch die annähernd zeitgenössischen Darstellungen berücksichtigt (Taf. XIX—XXII). b. Trense: die frühen Trensen haben Gcweihpsalien oder runde Zügelringe. Am späten Typ sind Eisenpsalien, in der spätesten Periode die Psalien S-förmig und manchmal in einem Tier köpf endend. c. Kopfgestell: Aus den Trensenringen führt je ein Rie­men hinter dem Ohr, welcher über der Nase vom Nasen­riemen überspannt und oberhalb der Augen durch den Stirnriemen verbunden sind. Manchmal ist die Verbindung schräggekreuzt, darauf können wir aus einem runden Besch­lag schließen, der gewöhnlich in der Mitte des Nasenbeines zum Vorschein kam. Aus dem Nackenriemen zweigt unter den Ohren der Kinnriemen ab. Beim Treffpunkt des Stirn­riemens und des am Kopf des Pferdes länglich laufenden Riemens befinden sich die Blech — oder gegossene Phaleren aus Bronze und die tauschierten Eisenphaleren. In der Frühawarenzeit sowie in der spätesten Spätawarenzeit war das Riemenzeug das Kopfgestells mit gepressten kleinen runden oder viereckigen Beschlägen aus Silber oder — Bron ­ze verziert. Sehr selten, in einigen der spätesten Reitergräber (z.B. Züavska Tön, Devinska Nova Ves, Komárno, Tisza­bura befand sich in der Mitte des Stirnriemens ein kegel­förmiger Federbusch aus Bronzeblech, in die vermutlich ein leicht flatterndes Zeug gesteckt wurde (Abb. 5.1-2). In den Zügelring der Trense, oder im Falle einer Trense mit Psalien wurden in die sich den Psalien anschließende quadratischen Ösen die Zügel befestigt. Die Zügel waren jederzeit unver­ziert. d. Brustriemen: In das es sich ein wenig verjüngende, aufwärts gerichtete Ende der Sattelbretter wurden die Brustriemen eingehängt. Der Brustriemen führte vor dem Brustkorb des Pferdes und war in mehreren Fällen mit gepreßten oder gegossenen Beschlägen verziert, am häufig­sten an der rechten und linken Seite mit je einem runden runden Beschlag. Wir haben keinerlei Angaban über einen etwaigen Riemen, der vom Mittelpunkt des Brustriemens ausgeht und zwischen den Vorderbeinen zum Sattelgurt führt. 75

Next

/
Thumbnails
Contents