Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 23. 1984-1985 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1987)

Tanulmányok – Abhandlungen - Garam Éva: Pferdegrber der awarenzeitlichen Grberfeldes in Tiszafüred. p. 65–125.

ein Männergrab mit Schnalle und Feuerzeug als Beigaben. Dies läßt die Schulßfolgerung zu, daß das Grab in der jüngeren Periode des Gräberfeldes angelegt wurde. Das in die Grube gelegte Pferd ist im Gräberfeld von Tiszafüred ein einmaliger Fall; genaue Analogien sind mir nicht be­kannt. Auf 12 der Pferdegräber wurden später teils Menschen nachbestattet ; in einem einzigen Fall wurde ein Pf erdegrab über einem Menschengrab beobachtet. Leider waren bei den überlagerten Bestattungen die Gräber zum überwiegen­den Teil gestört und enthielten nicht einmal für die relative Chronologie brauchbare Beigaben. Die Pferdegräber, auf die später Menschen bestattet wurden, befinden sich im mittleren Teil des Gräberfeldes, ebenso wie die anderen überlagerten Gräber. Den Funden ist zu entnehmen, daß dieser mittlere Teil zuerst als Bestattungsplatz diente; spätere Gräber wurden also nur in den ältesten Teilen des Gräberfeldes angelegt. 3. Anordnung der Pferdegräber innerhalb des Gräberfeldes Bei den awarenzeitlichen Reiterbestattungen war es all­gemein üblich, das Pferd mit seinem Herrn in eine Grube zu legen. In der Grabgrube wurde das Pferd schon unter­schiedlich hingelegt, so an die rechte oder linke Seite des Toten, in gleicher oder entgegengesetzter Richtung, doch finden sich auch seltenere Bestattungsarten, z.B. Querlegung (Kiss 1962, 153—160). Am wenigsten üblich war jener Brauch, der im Gräberfeld von Tiszafüred als allgemein gilt. Hier erhielten 70 Pferde ein eigenes Grab (Abb. 1). Der Karte und dem Fundamaterial ist zu entnehmen, daß die Gräber einige Meter entfernt von denen der Reiter in südöstlicher oder nordöstlicher Richtung, gegraben wur­den. Die Orientierung der Pferde- und Menschengräber ist gleichermaßen W —O, doch liegen die Pferde in entgegen­gesetzter Richtung, also mit dem Kopf nach О und nicht nach W wie die Menschen. Auf die Zusammengehörigkeit der Pferde- und Reiter­gräber können wir vor allem aus den Funden schließen. Im Gräberfeld von Tiszafüred ist in den meisten Fällen, einige Meter vom Pf erdegrab, das Grab eines mit beschlag­verziertem Gürtel zu finden Mannes. Die in der Nähe des Pferdes liegenden übrigen Gräber waren im allgemeinen Frauen-oder Kindengräber, oder Toten nicht bestimm­baren Geschlechtes, doch mit ärmlichen Beigaben. Aller­dings ist es nicht in jedem Falle genau festzustellen, zu welchem Grab das Pferdegrab gehörte. Besonders im an­scheinend spätesten Teil des Gräberfeldes finden wir in der Nähe von einigen Pferdegräbern (1062, 1257, 1263, 1269, 1276) auch reiche Frauen —oder Kindergräber. In einem der reichen spätawarenzeitlichen Gräberfelden von Ko­márno fand man neben einem Knaben ein Pferdegrab (Cilinskà 1978a, 128). Solche und ähnliche, von den allge­meinen abweichende Erscheinungen deuten auf die gesell­schaftlichen Veränderungen der letzten Phase der Awaren­zeit. In mehreren Pferdegräbern von Tiszafüred lagen Waffen. Neben 10 Pferden fanden wir eine Streitaxt, bei 15 eine Lanze und in einem Grab außer der Lanze noch ein Schwert und einen Waffengürtel (Grab 186). Gewöhnlich war es bei jenen Pferdegräbern schwer festzustellen, welchem Männergrab sie angehörten, in denen sich Waffen befanden. In der Nähe dieser Gräber sind in den meisten Fällen nicht einmal spärlich mit Beigaben ausgestattete Männer­gräber zu finden. Diese Beobachtung ließe sich folgender­maßen erklären: — Die Pferdegräber gehören nicht in jedem Fall zu Männergräbern mit reichen Beigaben. — Das Pferd und sein Herr wurden so weit voneinander beerdigt, daß ihre Zusammengehörigkeit infolge der dicht nebeneinander liegenden Gräber heute nicht ge­klärt werden kann. — Das Pferd wurde manchmal ohne seinen Herrn, mit dessen Waffen usw. ins Grab gelegt, vielleicht in Erinnerung an den in der Ferne verstorbenen Krieger (Garam 1969, 87). Das gegenseitige Verhältnis der Pferdegräber sowie der Gräber mit Axt, Lanze und Schwert wird auf der Karte des Gräberfeldes veranschaulicht (Abb. 2). Die Pferde- und Menschengräber mit Schwert- und Axt-Beigaben befanden zu nördlichen Zweidrittel des Gräbelfeldes. Nach den Funden ist dies der ältere Teil; wie bereits erwähnt, wurden hier die Gräber in Superposition gefunden. Pferdegräber mit Lanze sowie Männergräber ohne Pferd, mit Lanze, sind im ganzen Gräberfeld zu finden, ausgenommen den süd­östlichen Rand, den jüngsten Teil des Gräberfeldes. Die abnehmende Zahl der Gräber mit Waffenbeiga­ben und schließlich ihr völliges Verschwinden deuten ebenfalls darauf hin, daß am Ende der Awarenzeit auch im Leben der kleineren Gemeinschaften Ver­änderungen waren. 4. Beigaben der Pferdegräber In Tiszafüred wurden mit Ausnahme des Grabes 705 — geschirrte Pferde begraben. In den meisten Fällen war das Pferdegeschirr un verziert und nur funktionelle Gegen­stände, wie Trense, Steigbügel und Sattelgurtschnalle be­fanden sich im Grab. Die Trensen — und Steigbügel­formen sind nicht einheitlich. In 16 Pferdegräbern kamen Steigbügel mit Schlaufenöse sowie mit runder oder gerader Platte, ferner Trensen mit kleineren oder größeren Zügel­ringen, selten mit Geweihspalien zum Vorschein. Diese Grä­ber befinden sich in einem älteren Teil des Gräberfeldes, zwei (Gräber 384 und 942) enthalten auch gepreßte Riemen­beschläge frühen Typs. Der häufigste Trensentyp des Gräberfeldes ist die Eisen­trense mit Psalien. Die allgemeine Steigbügelform aus Eisen ist die hufeisenförmige mit gerader Platte. Diese Formen sind im Gräberfeld überall zu finden. In 9 Gräbern gab es auch Geschirrbeschläge aus Bronze oder Eisen, (Dm: 3—4 cm). Im südlichen Teil des Gräberfeldes lagen in einigen Gräbern neben den runden Beschläge auch große Phaleren aus reich vergoldeter Bronze (Gräber 914, 1062, 1123). Im selben Teil waren in 3 Gräbern die Psalien S — förmig gebogen (Gräber 868,1062 —leicht, 1123) und Sattelbogen­beschläge aus Eisenblech die Riemen waren mit Rosetten jüngeren Typs aus Bronzblech (Gräber 503, 711), großen, gegossenen Phaleren mit Tierfiguren und gegossenen Pferde­geschirrbeschlägen verziert (Gräber 1062, 1114, 1263). Von 73

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