Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)
Tanulmányok – Abhandlungen - Petres Éva, F. – Szabó Miklós: Bemerkungen zum sogennanten „Hatvan–Boldog” Schwerttyp. p. 87–96. t. I–V.
Alba Regia, XXII, 1985 É. F. PETRES—M. SZABÓ BEMERKUNGEN ZUM SOGENANNTEN „HATVAN—BOLDOG«'- SCHWERTTYP^ In der Gemarkung Boldog der 57 km östlich von Budapest liegenden Stadt Hatvan (Komitat Heves) kamen Ende des vergangenen Jahrhunderts beim Bau des Bahnhofes Gräber zum Vorschein. Systematische Grabungen konnten zwar nicht durchgeführt werden, doch wurden im Auftrag des Magyar Nemzeti Múzeum von Béla Posta Aufzeichnungen über die Funde gemacht bzw. diese in das genannte Museum eingeliefert. Das berühmt gewordene Schwert (Abb. 1) wurde noch vor der Ankunft des Fachmannes entdeckt, die Fundumstände sind also unbekannt. Posta publizierte jedenfalls die Funde mit äußerst genauen Zeichnungen und datierte sie in die frühe LT-Zeit (1895, 1—26). So fanden die Funde Eingang in die Fachliteratur, wo der Fundort meistens als Hatvan—Boldog, manchmal aber nur als Hatvan oder nur als Boldog angeführt wird. Die Veröffentlichung einer Fotographie des verzierten Schwerten ist Lajos Márton zu verdanken (1933, 44, Taf. XXVII, 1). Außerdem beschrieb er ausführlich im Katalog der ungarischen Funde aus der frühen LT-Zeit und fügte hinzu, die Ornamente des schönen Schwertes seien seit ihrer Entdeckung fast völlig zunichte geworden, weshalb er in seiner Publikation die Zeichnungen von Béla Posta übernehmen mußte (Márton 1933/34, 120—122, 157—158, Taf. LIV—LV). In der latènezeitlichen Schwerttypologie wurde unseres Wissens die Bezeichnung „Hatvan—Boldog—Typ" von Ilona Hunyady in der von ihr verfaßten Monographie eingeführt, die infolge sprachlicher Schwierigkeiten leider — nur ungarisch herausgegeben — somit in engem Kreise bekannt ist bzw. im Ausland eher nur als Bilderbuch angesehen wird. Ihre Definition ist klar und eindeutig, als Kriterium des Typs gilt die Form des Ortbandes : „Bezeichnend (nämlich für die Repräsentanten des Hatvan—Boldog-Typs) ist das breite, durchbrochene Ortband mit zwei großen Rosetten, gewöhnlich mit abgerundetem Ende." Es gäbe auch eckige Varianten des Typs, fügte die Verfasserin hinzu, die Schwertscheiden mit solchem Ortband seien im allgemeinen länger als der Grundtyp. Hunyady betrachtete den Hatvan—Boldog-Тур nicht als eine Eigenheit des Karpatenbeckens und deutete auf Analogien in Frankreich und in der Schweiz hin. Ihrem Text ist sogar zu entnehmen, daß sie die Möglichkeit nicht ausschließen möchte, wonach die westlichen Stücke älter seien als die östlichen, nachdem ihres (1) Dieser Vortrag wurde anläßlich des Colloque sur l'âge du fer en France non méditerranéenne (Angoulême) gehalten. Die englische Version dieses Artikels wird in AQUITANIA erscheinen. Erachtens das früheste ungarische Exemplar — der eponyme Fund aus Hatvan—Boldog — nicht vor die Wende von LT В zu С datiert werden kann, während manche der westlichen auf LT В anzusetzen seien (1942—44, 110—111). Es ist J а с о b s t h a 1 zu verdanken, daß er das Interesse der internationalen Forschung auf das Schwert von Hatvan—Boldog lenkte, nachdem sein Foto in Early Celtic Art veröffentlicht wurde (Taf. 1. 1). Allerdings spricht der beste Kenner keltischer Kunstgeschichte nicht von einem Hatvan—Boldog-Тур. Mit dem Schwert beschäftigt er sich lediglich wegen seiner Verzierung und stellt fest, die Analogie der Rankenverzierung der Scheide sei „in the filling of the ornament on the neck-guard of the Amfreville helmet" zu finden (1944/1969, No. 118). Später lenkte De Navarro abermals die Aufmerksamkeit auf das Schwert von Hatvan—Boldog. Dieser Autor gebrauchte erneut die Bezeichnung „Hatvan—Boldog-Тур" (1959, 95) und wird anschließend in der Fachliteratur nicht ganz konsequent und auch typologisch nicht genau bestimmt benützt. Dazu trug offenbar auch der Umstand bei, daß U. О s t e rh a u s in seiner Handschrift und somit nur in engem Kreiese bekannten Dissertation den erwähnten Ortband-Typ als „Münsingen-Typ" bezeichnete (1966, 34), was im weiteren von der deutschsprachigen Fachliteratur teilweise übernommen wurde (PAULY 1978, 222), ohne daß sich jemand um die Vereinheitlichung der Terminologie gekümmert hätte. Ja, in seinem monumentalen Werk über die latènezeitlichen Schwerter sprach auch De Navarro nicht mehr von einem Hatvan—Boldog-Тур, vielleicht auch deshalb, weil er am namengebenden Stück gewissermaßen unregelmäßige Wesenszüge eines Überganges von der frühen in die mittlere LT-Zeit erkannt hatte (1972, 40, 43, 51). In der jüngsten Fachliteratur wird das Problem des Hatvan— Boldog-Typs in Anlehnung an ein Schwert aus Villeseneux (Marne) von V. Kruta und P. Roualet angeschnitten; der Akzent, stellen die Verfasser fest, liege im Falle der Bezeichnung auf dem Ortband: „... relativement grande, d'une forme quasi romboïdale et avec des ajours bien marqués"; dieser Typ, fügen sie noch hinzu, komme in allen Teilen der keltischen Welt vor. Von wesentlicher Bedeutung ist ihre weitere Feststellung, wonach das Exemplar aus dem Gräberfeld von Villeseneux kaum älter sei als die LT-II-Fibeln (1980, 36, 37, Anm. 15, Taf. IV, Grab 2 bis). Schließlich wurde der Hatvan— Boldog-Тур anläßlich der Untersuchung von Schwertern und Scheiden aus der Champagne von I. M. Stead 1983 im herkömmlichen Sinne bestimmt: „Usually known as the Hatvan—Boldog type after a type-specimen from Hungary. .. this weapon is distributed throughout the Celtic lands. Its distinctive heavy chape-eod, rounded and open, wide and 87