Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczy László: Römerzeitliche Steindenkmäler aus dem dritten Jahrhundert im Komitat Fejér. p. 97–107. I–XV.

Was die innere Einteilung der Grabmäler, die Anordnung und die Anzahl der Bildfelder anbelangt, ist die abwechslungs­reichste Struktur am Grabstein des Septimus Constantinus aus Vereb (Taf. I) zu beobachten. Das Bildfeld, die Opferszene, das Inschriftenfeld und darunter das kleinste Bildfeld sind nicht gleich breit — sie bilden keine organische Einheit —, was zu jener Zeit in Ostpannonien als Seltenheit galt. Dieser innere Aufbau sieht u.a. einem Walbersdorfer Grabmal aus dem 1. Jh. (SCHOBER 1923,191) sehr ähnlich, mit dem Unterschied, daß beim letzterem die Darstellungen zwischen dem Porträt und dem Inschriftenfeld sowie der Bildfelder unterhalb der Inschrift anders sind. Ein Grabmal mit solcher Einteilung ist uns in Ostpannonien aus früherer Zeit nicht bekannt, doch ist es in Details im 2. und 3. Jh. öfters zu finden. Im erhaltenen linken Akroterion sind im Untershied zu den üblichen Palmettendarstellungen drei Halbpalmetten zu sehen, die aus einem Kelch mit eingerolltem unterem Teil hervorwach­sen: kein häufiges Motiv in Ostpannonien, aber sehr typisch. Wenn auch nicht so deutlich, ist dieses Ornament im selben Umkreis auch am Bruchstück eines Grabsteins zu sehen, welches in Székesfehérvár gefunden wurde, aber höchstwahrscheinlich aus Gorsium stammt (ERDÉLYI 1974, Abb. 39, 40). In bezug auf die Barttracht der im Bildfeld dargestellten Männer sowie auf die Ausarbeitung der Augen haben wir bereits auf den orien­talischen Charakter hingewiesen (Barkóczi 1982, 42. Abb. 14, 1). Eine ähnliche, aber nicht ganz klare Lösung ist auch am Grabmal des Aurelius Monimus aus Intercisa zu sehen (Erdélyi 1954, Kat. 16). Auch hier haben wir bereits im Zusammenhang mit der Porträtierung auf orientalische Merkmale der Stein­bearbeitung hingewiesen (Barkóczi 1982, 42). An einem Grabsteinfragment aus Intercisa befinden sich Palmetten, die aus einem ausgearbeiteten Kelch mit eingeschnit­tener Mündung hervorwachsen. {Taf. XIII, 1). Das Frauenporträt hat ein schmales, gut gearbeitetes Gesicht sowie ein welliges, in den Hals reichendes und hinten ein bißchen zurückgestecktes Haar, eine Skulptur aus der späten Severus-Zeit (Erdélyi 1954, 194. Kat. 91). An einem anderen unvollständigen Grabmal aus Intercisa dürften im Akroterion ebenfalls aus einem ähnlichen Kelch hervorwachsende Palmetten dargestellt worden sein. Der im Bildfeld dargestellte Mann mit kurzem Haar und die Frau mit bis zum Nacken reichendem, zurückgestecktem Haar erinnern an die Darstellungen des vorangehend erwähnten Grabmals aus Vereb (Erdélyi 1954, Kat. 89). Palmetten, die aus einem Kelch mit eingerolltem Ende hervorwachsen, sind ebenfalls in Intercisa am Grabmal des M. Aurelius Rufinianus (Taf. IX, 1) zu sehen (Erdélyi 1954, 199, Kat. 28). Das Denk­mal unterscheidet sich in der inneren Struktur vom Grabstein aus Vereb. Die frühere Forschung brachte das Frauenporträt mit Julia Mammaea, das Männerporträt mit Maximinus Thrax in Verbindung. In Aquincum fallen am Grabmal des Aurelius Bitus ( Taf. XII, 1 ) gleichfalls die aus einem Kelch mit eingerolltem Ende hervor­wachsenden Palmetten auf, zugleich sind darunter in einem get­rennten kleinen Eckfeld gut gearbeitete Weinblätter zu beoba­chten (T. Nagy 1971, 117. Abb. 23). Den orientalischen Charak­ter der Augen haben wir auch bei diesem Denkmal schon früher festgestellt (Barkóczi 1982, 43). Das Grabmal dürfte aus der späten Severus-Zeit stammen. Im Zusammenhang mit der gemeinsamen Darstellung von Palmetten und Blättern sei das Grabmal des M. Aurelius Avi­tianus aus Brigetio aus den ersten Jahrzehnten des 3. Jh. erwähnt (BARKÓCZI 1951, Taf. VII, 3; Barkóczi 1982, 31. Abb. 8, 3). Ein Kelch ist hier zwar nicht zu sehen, doch schließt sich den Palmetten unmittelbar ein Blatt an. In bezug auf den in Ganzformat dargestellten Soldaten und den Helm bei seinem rechten Fuß haben wir bereits auf kleinasiatische Analogien verwiesen (Barkóczi 1982, 31). Ein Blatt unter den Palmetten ist ebenfalls am Grabstein des Aurelius Ianuarius (Taf. IX, 2) zu sehen, welches im Dorf Császár (unweit von Gorsium) gefunden und bereits in der Zeit nach Severus hergestellt wurde (Barkóczi 1973, 68. Abb. 1). Das Haar der im Bildfeld dar­gestellten Frau reicht ihr in den Hals, die Frisur der in der Opfers­zene im Profil sichtbaren kleines Frauenfigur ist so zurückge­steckt wie am Grabmal des Septimus Constantinus. Mehrere Einzelheiten des Denkmals lassen den Schluß zu, daß der Steinmetz aus einem Gebiet südlich oder südöstlich von Pan­nonién stammte. Die zweierlei Ornamente der Akroterien hängen miteinander zusammen, denn, wie bereits erwähnt, es sind am Grabmal des Aurelius Bitus die aus dem Kelch hervorwachsenden drei Halbpalmetten und darunter — allerdings in einem eigenen Feld — auch die Laubverzierung zu finden. Das Motiv kommt in ähnlichen oder anderen Varianten in den Provizmen südlich und südöstlich von Pannonién sowi ein Kleinasien vor. An Steindenkmälern aus Jugoslawien finden wir die Laubornamentik unter den Palmetten (Patsch 1914, 166, Abb. 31, 167; Abb. 35). Palmetten, die aus einer Blätterkombina­tion, aus einem Kelch mit Laubornamentik oder einem blüten­förmigen Kelch hevorwachsen, sind an Steindenkmälern aus Bulgarien zu sehen (MIHAILOV 1970, Taf. 5. 12; Taf. 10. 14, IL (1958) Taf. 59). In Kleinasien finden sich Palmetten, die aus einem blütenförmigen Kelch mit eingeschnittener Mündung her­vorwachsen, aber auch die Laubornamentik unter den Palmetten kann beobachtet werden (PFUHL-MÖBIUS 1979—81, 427, Taf. 71 ; 480, Taf. 77. 447. Abb. 37, 308. Taf. 55., 2254. Taf. 319., 186. Taf. 39., 2190. Taf. 312., 2165. Taf. 310). An einem Steindenkmal aus Callatis sehen wir Palmetten, die aus einem Kelch hervor­wachsen (ibid. 1503. Taf. 217 Mangalia in der Dobrudscha). Eines der schönsten Beispiele der Darstellung von Blättern unter Palmetten (welches sich den Beispielen aus Tatabánya und Császár deutlich anschließt) ist am Grabmal von Ithizis (Taf. IX. 2) aus Ulmetum (Rumänien) zu sehen (DORUTIU-BOILA 1980, 79). Die pannonischen Darstellungen sind mit dem obigen Kreis verbunden. Wie bereits erwähnt, ist das Motiv auch in der frühen Severus­Zeit zu beobachten, kam aber häufiger in der späten Severus­Zeit vor. Auch das Beispiel von Vereb zeigt, was wir übrigens auch bei der chronologischen Bestimmung der Grabmäler sehen werden, daß es auch nach dieser Periode zu finden ist. Unter den erörterten Steindenkmälern ist nur der Grabstein des Septimus Constantinus zu nennen, dessen Giebel mit X- und horizontalen V-förmigen Motiven in der Mitte erhalten ist. In einem schmalen Streifen unter dem Giebel befinden sich zwei einander entgegengestellte Blättereihen (Taf. I.J. Dieses Motiv ist auch gegen Ende des 1. Jh. und in der ersten Hälfte des 2. Jh. zu finden, kommt aber häufiger in der ersten Hälfte des 3. Jh. in der späten Severus-Zeit vor. Als Früherscheinung ist es u. a. an einem Grabmal aus Kékkút (SCHOBER 1923, 228) zu sehen, während als Späterscheinung unter den bekannten Stücken der Altar von L. Antonius Sabinianus angeführt werden kann, der zur Zeit von Alexander Severus errichtet wurde (Rro, 284. Fundort: Bönyrétalap). Dasselbe Motiv ist auch in Brigetio an einem Grabmal aus der späten Severus-Zeit zu finden (BARKÓCZI 1951, Taf. IX. 1). In einem gleichfalls schmalen Streifen unter der Blätterreihe sind Efeuranken zu sehen. An den äußerst plastisch dargestellten Blättern ist auch die Aderung plastisch gearbeitet. Die Efeuranke unter dem Tympanon ist übrigens in Intercisa auch an einem späteren Grabmal zu beobachten, wenn auch nicht ebenso gut ausgearbeitet (Erdélyi 1954, Kat. 35, Barkóczi 1973, 84, Abb. 11). Das Bildfeld wird an beiden Seiten von runden Halbsäulen begrenzt, oben mit Blättern verziert, unten ist ein profilierter Sockel. Solche Säulen sind auch am Grabmal des P. Aelius Fr onto (Taf. II) zu sehen und befanden sich wahrscheinlich auch am unvollständigen Grabmal aus Gyúró. Zur gleichen Zeit wird das Bildfeld des Grabmals von Apuleia Paula (Taf. VII. 2), welches mit der Gruppe in Verbindung gebracht werden kann, von Säulen begrenzt, die spiralförmig verziert, oben mit Blättern geschmückt sind und einen profilierten Sockel haben. Die runden Halbsäulen sind mit und ohne spiralförmiger Verzierung in Gorsium, Intercisa und Umgebung gleichermaßen zu finden (Fitz 1957, 135). Ihr Gebrauch begann recht frühzeitig und dauerte lange. In Intercisa sind aus einer viel späteren Zeit auch die mit Schuppen verzierten Säulen zu finden (Barkóczi 1973, 84). Eine völlig unterschiedliche Konzeption weist das oben geradlinig abgeschlossene Grabmal aus Vértesacsa (Taf. VI) mit dem glatten Rahmen seines Bildfeldes auf. Ahnlich, doch von anderen Proportionen ist das Grabmal aus Balatonarács (Taf. VII. I ) und desselbe ist auch am unvollständigen Grabmal aus Aquincum (Taf. VIII. 1 ) zu beobachten. Die Darstellung der Opferszene des reduzierten Totenmahles ist an den erörterten Steindenkmälern in vier Fällen zu sehen. 7* 99

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