Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Stutzinger, D.: Bronzestatuette eines opfernden Togatus im Römisch-Germanischen Museum Köln. p. 45–47. t. XXIII.
Alba Regia, XXI, 1984 D. STUTZINGER BRONZESTATUETTE EINES OPFERNDEN TOGATUS IM RÖMISCH-GERMANISCHEN MUSEUM KÖLN Mit Glas und Keramik erwarb das Römisch-Germanische Museum im Jahre 1978 aus der Sammlung K. Löffler auch «ine Bronzestatuette, die einen opfernden Togatus darstellt und wohl als Genius gedeutet werden muß. Sie wurde bisher nur einmal in der Erstpublikation der Sammlung Löffler kurz vorgestellt^). Da die Statuette auf den ersten Blick an Vieles erinnert, das zeitlich nicht in Übereinstimmung zu bringen ist, schien es mir lohnend, sie einer näheren Untersuchung zu unterziehen. Die Statuette (Inv. KL 621) ist 9,8 cm hoch, ein Fundort nicht bekannt (Taf. XXIII). Der Togatus ist ein Vollguß und wiegt sehr schwer in der Hand. Der Erhaltungszustand ist gut, die Oberfäche von einer schwärzlich braunen Patina bedeckt. Nach dem Guß ist die Statuette in den Details nachgearbeitet worden. Auf dem Weihrauchkästchen ist ein geometrisches Ornament eingraviert und -gestichelt. Dargestellt ist ein jugendlicher, unbärtiger Mann, der mit Tunica, Toga und Schuhen bekleidet ist. Die Figur hat einen schmalen, schlanken Körper, der brettartig dünn ist, wie die Seitenansicht zeigt. Arme, Hände und Kopf sind im Vergleich mit dem Körper etwas zu groß. Das Standmotiv ist ruhig: Die Körperlast ruht auf dem linken Bein; das rechte ist entspannt, der Fuß ist zurückgesetzt und berührt nur mit der Spitze den Boden. Der Körper ist zur linken Seite gewandt, was sichtbar vor allem an Brust- und Schulterpartie wird. Die linke Schulter ist hochgezogen und leicht zurückgenommen, die rechte gesenkt. Der rechte Arm ist vorgestreckt; die heute abgebrochenen Finger hielten ursprünglich ein Weihrauchkorn. Der linke Arm dagegen ist angewinkelt; die Hand hält ein geöffnetes Kästchen, in dem noch schwach sichtbar (1) LA BAUME — SALOMONSON 1976, 115, Nr. 498: „Stehender Togatus in der Haltung eines Opfernden mit langem Gewand, das auch über den Kopf gezogen ist. Die Rechte vorgestreckt. In der Linken ein Opferkästchen mit hochstehendem Deckel." Weihrauchkörner eingraviert sind. Der Kopf sitzt schräg auf dem Körper und scheint so leicht zur Linken geneigt. In der oberen Körperhälfte erscheint die Bewegung, zumindest in der Rückansicht (das Photo der Vorderansicht verzeichnet etwas), seltsam gebrochen. Da die Figur einen Opfernden zeigt, ist sie capite velato dargestellt. So ist das Gesicht von einer steifen, massiven Velatio umgeben. Das Gesicht selbst ist länglich oval. Die Stirn wird von einem Kranz dünner, regelmäßig nach vorne gestrichener Haare umrahmt. Stirn und Wangen sind glatt. Mund, Nase und vor allem die übergroßen, mandelförmigen Augen mit Pupillenbohrung sind graphisch in das Gesicht eingetragen. Gewand- wie Gesichtsdarstellung haben einen vereinfachenden Zug und bedienen sich hauptsächlich graphischer Gestaltungsformen. In den einzelnen Gewandkompartimenten der Toga — Velatio, Bäusche, Rücken und Beine bedeckende Partien, über die Schulter herabfallendes Tuchende — liegen einander ähnliche, einfache Wülste oder Kanten für die Faltenrücken starr nebeneinander. Sie werden von ebenso leblosen Rillen für die Faltentäler getrennt. Besonders am Rücken wird die Schlichtheit' der Ausführung deutlich. An der Vorderseite wird etwas stärker variiert. Ein Motiv, das aus der sonstigen Gleichförmigkeit herausfällt, ist der bewegte Saum der zum linken Arm hinaufgeführten Toga. Sehr seltsam mutet das völlig glatte Stück Stoff am linken unteren Togazipfel an. Die Tunica ist zwar feiner, aber in der gleichen leblosen Weise gerillt wie die Toga. Auf die vereinfachende, formelhafte Gestaltung des Gesichts wurde schon hingewiesen. Es soll nun untersucht werden, ob der Befund eine Einordnung der Statuette erlaubt. Die Erstpublikation gibt als Datierung 1.—2. Jh. an, vielleicht dachte man auf Grund der Frisur an trajanische Zeit. Doch gibt es auch Hinweise für wesentlich andere Datierungen. Der Typ der Toga läßt an eine Entstehung in spätrepublikanischer Zeit denken. Die vereinfachende und formalisierende Darstel45