Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László – Salamon Ágnes: Tendenzen der struktuellen und organisatorischen Änderungen pannonischer Siedlungen im 5. Jahrhundert. p. 147–187.

Auch das neben den Basiliken befindliche horreum ist keine zufällige Übereinstimmung, wie wir das in vier Fällen sehen konnten. Wir wiessen nicht, welche Bezüge dem bar­barischen Militär zustanden, aber in gewissen Zeiten herr­schte sicherlich arge Not und Armut. In der Vita Severini erwähnt Eugippius die Hungersnot der armen Bürger. Im horreum dürften Vorräte für längere Zeit angelegt worden sein; in bezug auf die Verbindung mit den Basiliken kön­nen wir uns auf einen Hinweis in der Vita Severini berufen, wonach die gehorteten Lebensmittel und Textilien in Favi­nis im Severinus-Kloster aufbewahrt wurden (Lotter 1979, 71). Außer in den Limes-Lagern und den inneren Städten gab es bedeutende christliche Gemeinschaften auch in Aquincum, Savaria und Sopianae. Ihre bedeutenden Bauten und ihre erhaltenen Funde zeigen auf jeden Fall, daß diese Städte eine wichtige Rolle in den christlichen Gemein­schaften gespielen haben dürften. Man könnte vielleicht auch daran denken, daß die früheren Provinz-Hauptstädte — wenn auch nicht vollständig, so doch zum Teil — ihre führende Rolle über ein größeres Gebiet behalten konnten (vgl. T. NAGY 1939, 200—215; L. NAGY 1942, 774). In der Fachliteratur finden wir manche Analyse über Funde aus dem 5. Jh. der Provinz Pannonién, sowie über den Anteil des römischen und barbarischen Kulturgutes bzw. die Interbeziehungen der hier ansässigen Volksgrup­pen (Salamon—Barkóczi 1982, 147—178); auch die weni­gen schriftlichen Quellen, die mit der Provinz in Verbin­dung gebracht werden können, wurden oft zitiert und ana­lysiert. Das Studium der schriftlichen Quellen führte L. V á r a­dy zu der Folgerung, daß im 5. Jh. auch im pannonischen Gebiet nördlich der Drau die „romanisierten" Organisa­tionen noch vorhanden waren, und stellte sehr richtig die hiesige Situation in Parallele mit der in Noricum ( Várady 1969, 346—352). Seine Ausführungen lösten zahlreiche Diskussionen aus, da die Quellenangaben noch nicht mit den archäologischen Funden entsprechend in Zusammen­hang gebracht werden können. Mit Hinblick auf das früher Gesagte, daß nämlich Tokod, Pilismarót, Intercisa oder auch Szentendre „Grenz­städte" wurden, und gleiche Änderungen auch in den in­neren Städten stattgefunden haben, kan man etwas besser jene Voraussetzungen vermuten, die das Weiterleben der Bevölkerung ermöglichte. Durch die Änderung der Bedeutung der Lager und die immer größere Bedeutung der inneren Städte wird es ver­ständlich, wo und warum die Bevölkerung zurückblieb. Mit der Weiterführung der Forschung kann die Zahl sol­cher Städte noch weiter wachsen. In diesem Sinne werden auch die wenigen schriftlichen Quellen verständlicher. Verständlicher werden ferner die aus verschiedenen Zeiten bekannten Quellen über die Flucht der Pannonier, ebenso auch den Bericht des Ennodius, wonach Antonius „in civitate Valeria" geboren wurde. Nachdem in der ersten Hälfte des 5. Jh. Antonius und sein Oheim Constantius, Bischof von Lauriacum, nach Noricum übersiedelten, ist anzunehmen, daß schon früher ständige Kontakte zwischen Noricum und Pannonién bestanden. Zur gleichen Zeit unterhielt Noricum Ripense Handelsbeziehungen mit Raetien und Italien (ibid., 348). Várady vermutete das Weiterleben einer Bevölkerung­schicht auch nach 488 (ibid., 347—348; vgl. Tóth 1974, 161—177), da Ennodius in der Provinz schicksalsschwere Zeiten erwähnt. Wenn auch unter veränderten Verhält­nissen, ist doch auf den Fortbestand des städtischen Be­völkerung aus den späten Gräbern (lange nach 488) zu schließen, die um die Basiliken und die horreum-Bauten gefunden wurden. Diese Periode bedeutet — über die Mit­teilung des Ennodius hinaus auch in Anbetracht der Funde einen Wendepunkt im Leben der Provinz. Bei der Erforschung des 5. Jh. müssen wir also in Zu­kunft die strukturellen und wirtschaftlichen Veränderun­gen in Betracht ziehen, die sich im Leben der erhalten gebliebenen Siedlungen vollzogen, nachdem der Limes seine bisherige Bedeutung verloren hatte. Eine ähnliche Umwandlung erfolgte auch im Leben der inneren befestig­ten Siedlungen und der alten Städte. Wir müssen uns daher in Zukunft bemühen, die Richtungen dieser Änderungen sowie jene Erscheinungen ausfindig zu machen, die darauf hinweisen. Von nicht geringerer Bedeutung ist die Unter­suchung der Beziehungen der erhalten gebliebenen und umgebauten Limes-Lager zu den inneren Städten. Die Donau war noch in der zweiten Hälfte des 5. Jh. Grenze, also noch zur Zeit des gotischen und sodann des herulischen foedus, ja, auch die Longobarden besetzten das von der Donau begrenzte Gebiet. Erst der Einfall der Awa­ren verwischte diese Grenzen. (Barkóczi—Salamon 1974/75, 110—111). II. Seit mehr als einer Jahrzehnt versuchen wir durch Ana­lyse der Bestattungen des 4.—5. Jh. (Bestattungssitten, Grabfunde) die Kontinuität und die Änderungen der rö­mischen Institutionen und der Kultur zu erforschen, die nach 375 in Pannonién ebenso wie in anderen Provinzen des Römischen Imperiums fortlebte (Salamon — Barkó­czi 1982). Was der pannonischen Situation eine eigenarti­ge Färbung verlieh und in den vergangenen Jahrzehnten zu mehr oder minder tiefen Diskussionen in der ungari­schen archäologischen Forschung führte, war die Deutung der barbarischen/fermden Volksgruppen — ihre Födera­tensiedlung — bzw. die unterschiedliche Auswertung ihrer archäologischen Hinterlassenschaft . Die Forschung prüfte dieses archäologische Material jederzeit nur in seinen Details, ohne es in eine geschichtliche Einheit zu ordnen. Infolgedessen war die Geschichte Pan­noniens des 5. Jh. nur die Analyse der archäologischen Funde einzelner Volksgruppen (Hunnen, Goten, Alanen uzw). Der provinzial-römischen Kultur fremde Funde erscheinen zuerst gegen Ende des 4. Jh. und eine recht lange Zeit hindurch dauerte ihre fortlaufende Mischung und Überlagerung. Sogar die Langobarden, die zu Beginn des 6. Jh. aus Nordwesten eintrafen und Pannonién mit by­zantinischer Genehmigung in Besitz nahmen, bereicherten das schon ohnehin vielfältige Fundmaterial mit nicht unwesentlichen neuen Elementen. Wir möchten zeigen, daß die antiken Denkmäler Pan­noniens und die von fremden Gruppen eingeführte „Kul­178

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