Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László – Salamon Ágnes: Tendenzen der struktuellen und organisatorischen Änderungen pannonischer Siedlungen im 5. Jahrhundert. p. 147–187.
Abb. 10: Lager von Pilismarót (Castra ad Herculem). Finály, 1907. 38, 57. Der Einbau der spätesten ähnlichen Eckturmformen ist im Lager von Tokod (Tokod 1981, 67, Abb. 49) zu beobachten (Abb. 19). Diese Türme sind schon nicht mehr fächer- sondern eher „tropfenförmig", der eine ist sogar beinahe rund. Ein fast ähnlicher Turm stand bei der Gegenfestung von Brigetio:Iza. (Leányvár) — Celamantia, wo die Bauzeit der valentinianischen oder unmittelbar nachfolgenden Jahre entsprechen kann (Svoboda 1962,413, Abb. 15, s. noch S 183.) Die fächerförmigen Ecktürme sind untrennbar von den hufeisenförmigen Türmen. Der heutige Stand der ungarischen Limes-Forschung läßt erkennen, daß im Rahmen dieses Bauprogrammes eher nur die fächerförmigen Türme in die älteren Lager eingebaut wurden. Bis auf die beiden Lager Visegrád-Sibrik — Pone Navata (Abb. 15) und Szentendre — Ulcisia Castra — Castra Constantia (Abb. 16, 24) sind hufeisenförmige Türme nirgends zu finden. In den gründlicher erforschten Lagern von Ács-Vaspuszta — Ad Statuas, Almásfüzitő — Azaum, Nagytétény — Comporta und Irttercisa gibt die Forschung nur fächerförmige und keine hufeisenförmige Ecktürme an. In den Lagern von Noricum Ripense sind beide Turmtypen zu finden; ihre Gleichzeitigkeit obliget keinem Zweifel (vgl. Ubl 1982,71—97). Bei den pannonischen Lagern sind zwei Fälle möglich : Entweder hat die Forschung die hufeisenförmigen Türme noch nicht entdeckt, oder es wurden solche in gewisse Lager tatsächlich nicht eingebaut. Er sei noch erwähnt, daß im gründlich erforschten Lager von Nagytétény — Camporia (Abb. 1) eine Art „Befestigung" vor den alten Türmen zu sehen ist (Fülep 1976, 92). Nach dem heutigen Stand der Dinge hätte das keinen Sinn, aber es ist durchaus möglich, daß man durch weitere Forschungen auch die hufeisenförmigen Türme finden könnte. Es zeigte sich bei den Lagern von Zwentendorf (STIGLITZ 1975, Beilage 2) und Szentendre (SOPRONI 1976, 76), daß die neuen hufeisenförmigen und die alten einspringenden Türme nicht immer genau zusammenfallen. Die im Lager von Szentendre — Ulcisia Castra — Castra Cortstantia durchgeführten Forschungsprogramme wurden nur zum Teil publiziert (dazu vgl. Soproni 1976, 77; 1978, 68—71). Falls bei den oben erwähnten Lagern tatsächlich nur fächerförmige Ecktürme eingebaut worden sind, dann könnte man annehmen, daß in Szentendre die fächerförmigen Eck- und die hufeisenförmigen Zwischentürme im Rahmen eines anderen, späteren Bauprogrammes errichtet wurden. Dies ist umso eher anzunehmen, als es das einzige Lager ist, dessen porta praetoria in hufeisenförmige Türme umgebaut wurde (Abb. 16). Derartige Tore sind weder am Limes von Noricum, noch entlang des pannonischen Limes zu finden. Der Publikation und den Vorberichten ist zu entnehmen, daß in Szentendre auch im Lagerinneren große Umbauten stattgefunden haben, denn unmittelbar neben der Lagermauer wurden Bauten aus den 4. Jh. gefunden (T. NAGY 1942,261—285). Diese Bauten wurden ausnahmslos oder allenfalls zum Teil vermutlich im selben Bauprogramm durchgeführt wie die Turmeinbauten. In diesem Kontext sei erwähnt, daß Ulcisia Castra in Castra Constantia umbenannt und am jenseitigen Donauufer Contra Constantia erbaut wurde (Soproni 1976, 127; 1978, 68, 198). Es wurde bereits angedeutet, daß eine Namensänderung auch mit einer neueren Bautätigkeit zusammenhängen kann (Tóth 1980, 127) und so könnten wir auch daran denken, daß das Lager unter Constantius IL umgebaut wurde. Während der Kriege, die er in der Gegend geführt hatte, dürfte Constantius dieselbe Strecke begangen haben wie später Valentinian; mit den Barbaren schloß er in Brigetio — oder in dessen Nähe — Frieden (Mócsy 1962, 574). Angesichts der Ereignisse mußte sich Constantius II. ebenso ernsthaft der Bautätigkeit widmen wie es später Valentinian an dieser Limes-Strecke getan hat. Wahrscheinlich wurde nicht nur der Umbau von Ulcisia Castra, sondern auch die Errichtung von Visegrád-Sibrik — Pone Navata unter Constantinus II. vollendet. Die Bautätigkeit unter Constantius II. am Limes wurde schon früher erkannt, zumal er auch bei der Errichtung der Brückenköpfe eine wichtige Rolle gespielt hat (SOPRONI 1978, 198). Wie bereits erwähnt, sind mehrere Varianten der fächerförmigen Ecktürme zu beobachten. Diese Türme können nicht in ein einziges Bauprogramm zusammengefasst werden, selbst wenn die Bauarbeiten durch verschiedene 155