Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)
Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László: Angeben der Steinmetzarbeit der Trajanszeit in Gorsium und Intercisa. p. 57–66. t. XVII–XXIV.
Aus Ercsi ist uns das Grabmal von Bozi bekannt (Fitz 1967/68, Nr. 22, T. XLVIII). Im Bilderfeld sitzt auf einem verzeichneten Lattenstuhl eine mit dem Oberkörper nach außen gewendete eingeborene Frauenfigur, mit Turban und Schleier, um den Hals einem Torques und mit Flügelfibeln auf den Schultern. In der rechten Hand hält sie einen runden Spinnrocken (Taf. XX. 1), darunter eine flache Spindel. Wie schon in einem früheren Aufsatz bemerkt, kann diese Darstellung des Ober- und Unterkleides mit der sitzenden Frauenfigur aus Gorsium als einem Vorbild in Verbindung gebracht werden (FITZ, 1976,'60, T. XXXI; Barkóczi 1982, 29). Aus Intercisa ist das Bruchstück eines Grabmals mit drei sitzenden Figuren (2 Fraunen, Mann) bekannt (Erdélyi 1954, Kat. 174, T. LX, 3). Die Frau in der Mitte hält den Spinnrocken und die Spindel in der Hand (Taf. XXL 1). Hierher zählt auch ein Grabmal aus der Militärstadt in Aquincum (Póczy 1959, 150, Abb. 7). Es ist ein Produkt der frühantoninischen Zeit, mit einem gleichen runden Spinnrocken in der Hand der in der Mitte dargaestellten Frau (Taf. XXI. 2), wie an den Grabmälern von Bozi und Veriuga. Wie bereits früher erwähnt, deutet die Darstellung der eine Rolle haltenden Hand des links dargestellten Mannes — ausgestreckter kleiner Finger und Zeigefinger — auf orientalische Einwirkungen und Beziehungen hin, zusammen mit mehreren ähnlichen Darstellungen aus Ostpannonien (Barkóczi 1982, 43—47). Außer den erwähnten Funden aus Gorsium und Umgebung sind in Pannonién Spinnrocken und Spindel noch an einem Eingeborenengrabmal in Szentendre zu sehen (L. Nagy 1943, T. XVIII). Ein anderer Spindeltyp in anderer Haltung dargestellt ist am Walbersdorfer Ggrabmal des Petronius Ru fus zu beobachten (SCHOBER 1923, Nr. 185, Abb. 94). Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, wie häufig der Spinnrocken und die Spindel in Gorsium und Umgebung zusammen erscheinen. Es wird der Gegenstand weiterer Forschungen sein, wo und wie häufig diese Darstellungen in den Nachbarprovinzen oder auch in Norditalien vorkommen und wie sie möglicherweise mit ihren Gegenstückken aus der Gegend von Gorsium in Verbindung stehen. Nachdem wir bereits früher den orientalisch geprägten Turban der Flavia Usaiu und der C. Ingenua sowie die orientalischen Parallelen der eine Rolle haltenden Hand am Grabmal aus der Militärstadt in Aquincum erwähnt haben, müssen wir nun unbedingt von den häufig vorkommenden ostgriechisch-kleinasiatischen Darstellungen der Spindel und des Spinnrockens sprechen (PFUHL —MÖBIUS 1977—79, Nr. 478, 479, 581, 596, 637, 793, 1138, 1142, 1155, 1606, 1972, 2161, 2306, 2305). An diesen Grabmälern halten zwar die dargestellten Frauen den Spinnrokken und die Spindel immer in einer Hand (Taf. XXIV. 1), doch sind die hier sichtbaren runden Spinnrocken auch am Bozi —Grabmal aus Ercsi, in Aquincum und am Veriuga —Grabmal in Intercisa zu finden. Sehr wahrscheinlich waren auch an den Grabmälern von Flavia Usaiu (Gorsium) und Basia (Intercisa) solche runde Spinnrocken ausgehauen. Spindel und Spinnrocken sind an den Grabmälern in Ostgriechenland und Kleinasien nicht nur in der Hand, sondern vielfach auch im Rahmen der Grabtafeln zu finden (Taf. XXIV. 3). Die in der Hand gehaltenen Spindeln und Spinnrocken sind auch an den Grabmälern in Palmyra zu sehen (INGHOLT 1928, T. X, 4; XIV, 1). Am Grabmal von Flavia Usaiu ist am kleinen Finger der den Spinnrocken haltenden linken Hand ein Ring erkennbar. Der Ring wird nicht oft dargestellt, zumal er nicht zu den allgemein gebräuchlichen Schmuckstücken der Eingeborenen gehörte wie etwa die Flügelfibel, der Torques und der typische Armring. Aus Szentendre ist uns kein Ring von Eingeborenen bekannt und auch aus Aquincum nur 3—4, u.a. am Steindenkmal (ausgebrochen), wo auch Spindel und Spinnrocken zu sehen sind (Taf. XXI. 2). Jedenfalls ist diese Frage noch gründlicher zu untersuchen, nicht nur in Pannonién sondern auch in den benachbarten Provinzen. Im Umkreis von Gorsium scheint der Gebrauch des Ringes eine recht häufige Erscheinung zu sein; außer am Grabmal von Flavia Usaiu finden wir einen Ring am kleinen Finger der den Hammer haltenden Hand des mittleren Mannes am Resatus —Grabmal in Szabadbattyán (Taf. XVII. 1 ), am bereits erwähnten Lentinus —Grabmal in Intercisa (Taf. XXIII. 3) sowie an der Grabtafel von Otiuuna (Erdélyi 1954, Kat. 56, T. XXXIV, 1). Ferner wird der Ring am Grabmal eines eingeborenen Ehepaars aus Intercisa (lbid, Kat. 59, T. XXXII, 2) bei einem zum Dreiviertelteil dargestellten Ehepaar (Ibid., Kat. 61, T. XXXII, 4) und am bereits erwähnten Bruchstück mit drei sitzenden Figuren (Taf. XXI. 1) dargestellt. Den Ring trugen Männer ebenso wie Frauen; er diente nicht als Rangabzeichen, sondern stellte eher eine gewisse skulpturelle Praxis dar. In Ostpannonnien erscheint der Ring wieder viel später, in der ersten Hälfte des 3. Jh., an den Grabmälern mit orientalischen Beziehungen. Er ist übrigens in Griechenland un Kleinasien und recht häufig auch in Syrien zu beobachten. Wir haben bereits ausführlich von der zwischen Bild und Inschrift in einem kleineren, randlosen Feld dargestellten Wagenszene sowie von der Wagenform gesprochen; Ähnliches ist uns bisher nicht bekannt. Wenngleich das Grabmal mit den Resatus und Aveta — Grabtafeln in Verbindung steht, ist es dennoch ein selbständiges Werk und unterscheidet sich in gewissen Einzelheiten von den genannten Stücken. Das Grabmal von Vindo aus Sárbogárd—Alsótöbörzsök knüpft sich zwar an die vorangehend erwähnten Stücke, unterscheidet sich aber dennoch in mehreren Details. Es handelt sich um ein ziemlich großes, gut ausgearbeitetes Denkmal. Im Bilderfeld fehlt sowohl der Männer als auch der Frauenbüste der Kopf; darunter in einem flachen, randlosen, vertieften feld eine Wagenszene, noch weiter unten in profiliertem Rahmen eine schön gemeißelte Inschrift (Taf. XVIII. 2). Schon J. Fitz stellte fest, daß die Darstellung nicht eindeutig mit den markanten Abbildungen der frühen Trachten in Verbindung gebracht werden kann, sondern etwas später als diese ist (1957, 149, Nr. 66). Bei der rechts dargestellten Männerfigur erinnert der über die rechte Schulter geworfene Mantel an die Männerfiguren des Resatus —Grabmals, ja, auch die Haltung der Hände weist eine gewisse Verbindung auf. Hier hält der Mann eine zweiteilige Rolle in der Hand, wie sie auch bei 63