Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László: Angeben der Steinmetzarbeit der Trajanszeit in Gorsium und Intercisa. p. 57–66. t. XVII–XXIV.

ebenfalls im beschrifteten Feld, jedoch oberhalb der In­schrift zu sehen ist ( Taf. XIX. 1). Ebenfalls im beschrifteten Feld befindet sich die Wagenszene am Grabstein von Tertio aus Szentendre (RIU, 925). In verschiedenen Steindenkmälern von Intercisa sind Wagenszenen in randlosem Feld wiederholt zu finden (Erdélyi 1954, T. LVIII, 3; LX, 4—5; LXI, 1—4). Im Übrigen sind in der Provinz randlose Felder bereits in der ersten Hälfte des 1. Jh. erschienen. Sie kommen u.a. an den beiden Walbersdorfer Grabmälern vor, am einen in organischer Einheit mit Bild und Inschrift, am anderen unterhalb der Inschrift, als ein breiteres und von der In­schrift unabhängiges Bilderfeld (SCHOBER 1923, Nr. 185, Abb. 94). Gleichzeitig mit den Wagenszenen erscheinen auch andere Darstellungen in ähnlichen kleineren oder größeren Feldern, die aber keine organische Einheit mit Bild und Inschrift bilden. Wie bereits erwähnt, ist am Grabmal von Salköveskut bei Savaria gegenüber dem Wagen eine Acker­bauszene zu sehen. Dem Grabmal der Flavia Usaiu ähnlich ist diesen Feld Grabmal des Flavus aus Aquincum enge­ordnet (Taf. XVIII. 1), wo ein Pferd und ein Reitknecht dargestellt sind. An einem Grabmal aus Csákvár ist die Jagdszene ähnlich angeordnet wie die Wagenszene am Vindo—Grabmal (Taf. XVIII. 2). In Westpannonien ist neben der Wagenszene auch die Darstellung des Pflügens zu finden (Sági 1944—45,217, T. LXXIX, 6). Ahnliches ist aus Ostpannonien bisher unbe­kannt, doch wird z. B. an einem Grabmal aus Tabajd der vierrädrige Wagen von Ochsen gezogen (Ibid., T. LXXXVI, 1). Auch an anderen ostpannonischen Darstellungen kommt es vor, daß in den Wagen keine Pferde, sondern etwa Maul­tiere eingespannt sind. Auf dem Ochsenkarren von Tabajd sitzt niemand, doch kommen leere Wagen auch in Aquin­cum vor (Ibid., T. LXXXIII, 1). In den vierrädrigen Wagen sitzen in lehnstuhlartigen Sesseln hauptsächlich Frauen, im Profil dargestellt; Männer kommen nur selten vor. Zugleich wurden zwei­rädrige Wagen nur von Männern gebraucht, wie dies bereits K. Sági festgestellt hat (Ibid., 220). In bezug auf die Darstellung sitzender Frauen sei hier erwähnt, daß Grabmäler, wo mit dem Oberkörper nach außen ge­wendete Frauenfiguren im Großformat zu beobachten sind, eher im näherend und weiteren Umkreis von Gorsium zu finden sind (cf. Barkóczi 1982,28—31). An einem Grabmal aus Csákvár wird unterhalb der sitzenden eingeborenen Frau auch der vierrädrige Leichenwagen dargestellt (SCHO­BER 1923, 168, Abb. 83). Aus Intercisa sind uns zwei, im Wagen sitzende Frauenfiguren bekannt, die nicht im Profil, sondern mit dem Oberkörper nach außen gewendet dargestellt sind (Sági 1944—45, T. LXXX, 2; LXXXV, 2). Die beiden letzteren Figuren stehen bereits mit jenen sit­zenden weiblichen Einzelfiguren in Verbindung, deren örtlicher Ursprung die sitzende Frau von Gorsium oder die beim Totenmahl sitzende und mit dem Oberkörper nach außen gewendete Frau ist (Cf. Barkóczi 1982,28—31). Nicht vergleichbar mit den bisher bekannten Wagenfor­men ist der Planwagen am Grabmal der Flavia Usaiu (Taf. XVIII. 1). Es handelt sich um eine individuelle Dar­stellung, einstweilen ohne Analogie; vielliecht war dies das örtliche Fuhrwerk der Eingeborenen (?). In Norditalien, so auch in Verona, ist die Wagenszene den Funden von Intercisa und Szabadegyháza (Szolga­egyháza) ähnlich unterhalb der Inschrift angeordnet (Di Filippo Balestrozzi 1974—75, 330—348). Die Verbin­dungen ähnlicher westpannonischer Szenen waren durch die Nähe Norditaliens und durch die Bernsteinstraße schon von vornherein bestimmt. Diese dürften sich unbe­streitbar auch auf die ostpannonischen Darstellungen aus­gewirkt haben. Trotzdem hat es heute noch den Anschein, als könnten die wenigen westpannonischen Wagenszenen mit den ostpannonischen nicht eindeutig in Verbindung gebracht werden. Selbst die oft erwähnten gallischen Wa­gen sind anders konstruiert. Aus Gallien sind noch am ehesten die flachen Wagen mit den örtlichen in eine Para­lele zu stellen, doch haben jene einen flachen Doppel­kasten (EspÉRANDiEU 1907—1941, Auxois Nr. 2339, Lang­res Nr. 3245). Ein Wagen mit flachem Doppelkasten ist in zwei Fällen an Steindenkmälern aus Szentendre zu sehen (Sági 1944—45, LXXXI, 2; LXXXVI, 4). Eine der Belgrader Wagendarstellung ähnliche Lösung, wo auch die Radabweiser ausgearbeitet sind, ist in Intercisa zu beobach­ten (Ibid., T. LXXX, 4). Die geschichtlichen Umstände Ostpannoniens, die Verlegung der Truppen und damit das Erscheinen verschie­dener fremder Elemente sowie nicht zuletzt die Gründung der Stadt Gorsium müssen uns veranlassen, auch andere Verbindungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. An Grab­mälern aus Ostgriechenland kommt vielfach ein Akroterion wie am Aveta —Grabmal vor, randlose Felder sind unter­halb der Inschrift oder zwischen Bild und Inschrift zu finden, in kleinerer oder gleicher Größe wie diese. Was die Figuren in diesen Feldern anbelangt, sind hier die Ochsen, die Ackerbauszene ( Taf. XXIV. 1, 4), Pferd und Reiter und auch andere Darstellungen zu finden (PFUHL —MÖBIUS 1977—79, Nr. 1144, 1143, 1136, 1146, 1147, 1157, 1159, 1173, 1710, 1734, 1300, 1301). Dem sei noch hinzugefügt, daß der flache Wagentyp, der auch im Umkreis von Gor­sium vorkommt, auch an einem Kleinasiatischen Relief zu sehen ist (Ibid., Nr 1175) (Taf. XXIV. 4). Heute ist es noch schwierig, in der Frage der ostpanno­nischen Wagenszenen eindeutig Stellung zu nehmen. Die Darstellung von Wagenszenen oder Bestatungen im Wagen waren im ganzen Römischen Imperium verbreitet und so konnten völlig oder fast gleiche Darstellungen aus verschie­denen Teilen des Reiches nach Ostpannonien kommen. Es ist ferner zu beachten, daß man schon seit den ersten Jahrzehnten des 2. Jh. an den Ostpannonischen Grab­mälern mehrere Stilrichtungen beobachten kann; die Figuren an den Steindenkmälern sind in mancher Hinsicht anders aufgebaut und ausgearbeitet als an ihren west­pannonischen Gegenstücken. Freilich wäre es für die Lö­sung der Frage äußerst behilflich, wenn eine ausführliche Publikation der ostpannonischen Wagen bereits fertig wäre.( 3 ) Frühere Forschungen deuteten in dieser Frage italische, gallische und sonstige westliche Beziehungen an, doch ist auch der Import thrakischer Wagen nicht aus­geschlossen. (3) Neuerdings hat Éva Bonis einen Wagenfund auf­gearbeitet, ein zweiter wird z.Z. aufgearbeitet. (1981, 95—144 mit früherer Literatur). 61

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