Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 19. 1979 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1981)

Irodalom – Besprechungen - Gabler Dénes: Limes. Akten des XI Internationalen Limeskongresses. p. 279–280.

trotzdem beschäftigten sich die Verfasser von 6 Arbeiten mit pannonischen Themen. In ihrer Mehrheit waren diese Arbeiten wesentlichen und vielumstrittenen Fragen der Forschung gewid­met, wie dies durch die Werke bestätigt wird, die in den 4 Jahren seit der Erscheinung des Bandes über dieselben Themen veröffent­licht wurden. Die neuerdings zum Vorschein gebrachten architektonischen Glieder, die die Türme der porta pricipalis dextra des Legions­lagers von Vindobona schmückten, sowie die mittelalterliche Verwendung der römischen Verteidigungswerke werden im Auf­satz von O. H a r 1 erörtert. Fast gleichzeitig mit der Erscheinung des Bandes wurde im Katalog der Vindobona-Ausstellung eine Abhandlung des Verfassers über dasselbe Thema veröffentlicht (1977, 84—), ergänzt durch eine Studie von M. Kandier über die Innenarchitektur des Legionslagers (1977, 90—100). Auf die Vorarbeiten dieser Ausstellung konnte sich O. H a r 1 bei der Verfassung seines Buches ,,Vindobona. Das römische Wien" (Wien —Hamburg, 1979) stützen, in dem er den Vertei­digungswerken und Innen Bauten des Legionslagers sowie den Ergebnissen der in der Wiener Innenstadt schon seit fast 100 Jahren betriebenen Legionslager-Forschungen größte Aufmerk­samkeit widmet. In der zweiten Auflage seines Buches über Vin­dobona (1980, 164—169) fügte A. Neumann kritische Be­merkungem an die Auswertung früherer Arbeiten hinzu. Die angeführten neueren Arbeiten, zeigen, daß die Forschung dieser Frage große aufmerksamkeit widmete; die Beobachtungen und Funde, die während der Bauarbeiten innerhalb der Stadt ge­macht bzw. entdeckt wurden, vermochten unsere Kenntnisse über das Legionslager von Vindobona mit wesentlichen Details zu ergänzen. Carnuntum — seit 1968 erneut intensiv erforscht — ist der Gegenstand von drei gründlichen Abhandlungen. Obwohl die Verfasser die jüngsten Ergebnisse der Freilegung dieses Legions­lagers diesmal nur nebenbei erwähnten, waren die Beobachtun­gen der dort durchgeführten Grabungen dennoch von ausschlag­gebender Bedeutung z. B. bei der Bestimmung der Größe des territórium legionis, versucht von M. Kandier. Das System, festgelegt durch die Hauptstraße, die sich der Achse des frühen Lagers anpassen, ist laut Verfasser noch auf den Ka­tasterkarten des vergangenen Jahrhunderts zu erkennen; die bei der Vermessung im l.Jh. ausgestalteten Einheiten und Grenzen sind also in gar manchen Fällen noch im System der heutigen Hotterwege erhalten geblieben. Das solcherart rekonst­ruierte Territorium ist größer als von Nowotny vermutet und beträgt rund 18 km 2 . Diese Größe entspricht ungefähr den Berechnungen von H. v. P e t r i к о v i t s, der in einer seit­her veröffentlichten Studie feststellte, eine Legion hätte für ihren Tierbestand (Weiden) bzw. zum Betrieb der für die Legion arbei­tenden Industrienlagen (Lehm- und Steingruben, Ziegeleien, Töpfereien) eine Fläche von 16 km 2 oder noch mehr notwendig gehabt. (1979, 236). Das von M. Kandier rekonstruierte Gebiet ist eigentlich mit dem „militärischen Nutzland" („Nu­tzungsgebiet") zu indentifizieren, welches ursprünglich nur den kleineren Teil des terrirorium legionis darstellte (Mócsy 1980, 371 ) und kann erst dann mit dem (übriggebliebenen) Territorium identifiziert werden, wenn der Großteil des ursprünglichen Gebietes bereits der Munizipalgemeinschaft neben dem Legions­lager angehört. Die nach-valentinianische Periode des Legionslagers von Carnuntum wird von M. Grünewald behandelt. In dieser Abhandlung spielt die Untersuchung der eingeglätteten Keramik eine wichtige Rolle. Die große Menge dieser Keramiksorte beweist, daß das Lager gegen Ende des 4. und im Laufe des 5. Jahrhunderts intensiv bewohnt war; zusammen mit ihren glasi­erten Gegenstücken wurde diese Ware in fortlaufend betriebenen provinziellen Werkstätten hergestellt, vermutlich nach 379, als eine neue Garnison, die hunnisch-alanisch-gotischen foederati, im Lager eintraf. In ihrem Buch (1979) befaßt sich die Verfasse­rin eingehend mit den Typen, dem Ursprung und der Chronologie der eingeglätteten Keramik und betont erneut in ihrer Abhand­lung (1980, 29—), daß die Töpferwerkstätten in Carnuntum Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts kontinuierlich weiter­arbeiteten, doch für andere Besteller. Die Kunden waren weder Barbaren, noch die Überreste der romanisierten Armee, sondern höchstwahrscheinlich die unter römischem Kommando stehen­den foederati. Die Ergebnisse von M. Grünewald stehen in vollem Einklang mit früheren Beobachtungen von S. Sop­roni, der die Anfänge der eingeglätteten Keramik mit dem Um­stand in Zusammenhang brachte, daß diese Typen nur in solchen Festungen erscheinen, die auch nach 379/80 ohne Unterbrechung fortbestanden (1978, 205—206). Auch die jüngsten stratigra­phischen Ergebnisse der im Legionslager Carnuntum durch­geführten Grabungen bestätigen eine späte Datierung der ein geglätteten Keramik (Kandier, 1980, 91—92). Demnach tau­chte diese Keramik unter Valentinian auf, kommt aber am häufigsten im Fundgut der post-valentinianischen Periode vor. Unter den Zentren sind interregionale und örtliche Manufaktu­ren gleichermaßer zu finden, die in der ersten Hälfte des 5.Jh. kontinuierlich tätig waren (Barkóczi—Salamon 1978, 203). A. Mócsy kritisierte das Verfahren, die Verbreitung der geg­lätteten Keramik mit dem Erscheinen der foederati in Verbin­dung zu bringen (1980, 633). Weitere Fortschritte in dieser Frage sind nur aufgrund einer größeren Materialsammlung zu erzielen. W. J о b s t berichtete über die Ergebnisse der Grabungen am Pfaffenberg bei Carnuntum. Freigelegt wurden der Trias-Tempel am Kapitol von Carnuntum, zwei Juppiter-Tempel sowie zahl­reiche Denkmäler des Kaiserkultes, u. a. ein Bruchstück einer großformatigen Kaiserstatue; diese stellte wahrscheinlich Markus Aurel dar, der in den Jahren 171—173 die Kampfoperationen gegen die Markomannen und Quaden aus Carnuntum lenkte. Viele Altäre beweisen das Vorhandensein eines besonderen Juppiter-Kultes; in den Dedikationen will der Verfasser Denk­mäler eines speziellen örtlichen Kultes von /. (uppiter) O(ptimus) M(aximus) K(arnuntinus) erkennen (1978). Ausführlich legt er seine Theorie dar, die sich auf den — nach Intention der Denkmalstifter betonten — örtlichen Aspekt des hiesigen Juppi­ter-Kultes bezieht. Demnach wurde im Tempelbezirk am Pfaffen­berg der regenspendende Juppiter gemeinsam mit dem Kaiser gefeiert, nachdem dieser den leldzug gegen die Quaden sieg­reich beendet hatte. Deshalb konnte der Pfaffenberg als Kults­tätte zur Verkündung der offiziellen staatlichen Propaganda gleichsam den Rang eines „Provinzheiligtums" erlangen, wie dies W. J о b s t in einer neueren Studie annimmt (1980, 659). In den letzten Jahren der am Pfaffenberg durchgeführten Gra­bungen stellte es sich heraus, daß dieser ausgesprochen römische, staatliche Heiligtumsbezirk früher keine Kultstätte war und daß es vor den römischen Bauarbeiten kein keltisches Heiligtum am Berg gab. J. W. E a d i e faßte hauptsächlich truppengeschichtliche Angaben zusammen, die sich auf den pannonischen Limes süd­lich der Drau beziehen. Leider wurde dieses Gebiet auch seither nur spärlich erforscht, und so konnte die Arbeit des Verfassers nur durch wenige neue Angaben ergänzt werden. Von den re­zenten Arbeiten, die auch die Dislokation der pannonischen Truppen berühren, sind vor allem die Zusammenfassungen her; vorzuheben, die sich mit den Nachbargebieten befassen (BENES 1978; LORINCZ 1976—1980; LŐRINCZ 1980, 81—85). Dadurch können wir z. B. den den Aufenthalt der cohors I. Britan­nica mill. с. R. equitata in Titel ( ?) abschließen ; die Truppe nahm an Trajans dazischen Kriegen teil und blieb anschließend wahrscheinlich in Dazien. Auch stellte es sich heraus, daß die cohors V. Gallorum nicht mit der Truppe ähnlichen Namens gleichzusetzen ist, die im Diplom von Taliata (75) angeführt wurde. Die aus dem reichen Inhalt des Bandes wegen ihrer pannoni­schen Beziehungen herausgegriffenen Beispiele zeigen ganz deutlich, daß schon die wenigen Jahre seit der Erscheinung des Bandes viele neue Ergebnisse brachten und daß sich zu gar man­chen Fragen zahlreiche wertvolle Beobachtungen anhäuften. Die Veranstaltung des XL Internationalen Limeskongresses, der die Präsentierung der Ergebnisses der ungarischen Limes­forschungen (durch Ausstellungen, Besichtigung von Fundorten bzw. die Herausgabe des Heftes Der römische Limes in Ungarn) ermöglichte, sowie die unverzügliche Publikation des Kongreß­materials im vorliegenden Bande gilt als lobenswerter Erfolg der ungarischen Archäologie. Dank gebührt vor allem Jenő Fitz sowohl für die Oragnisation als auch für die Herausgabe der Publikationen. D. Gabler 280

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