Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.

dum Manching und Stradonitz kamen Reste von stili aus Knochen und Bruchstücke der bronzenen Rahmen von hölzernen Schreibtafeln, welche den römischen glichen,- zum Vorschein( 17 ) (Jacobi 1974, 171—181), und eine am Magdalensberg gefundene, auf eine terra sigillata-Scherbe geritzte, nicht mit lateinischen Buchstaben geschriebene Inschrift läßt die Folgerung zu, daß die Kelten in Noricum ein eigenes Alphabet besaßen (Egger 1968, 37—42). Unter den Schreibgeräten der spätesten Periode befinden sich sogar solche aus dem 5. Jahrhundert, — das Tintenfaß mit angekettetem Deckel im Grä­berfeld von Gorsium (Kat. 106) kam zusammen mit einem geglätteten Krug zum Vorschein. Und in den Gräbern des 4. Jahrhunderts gibt es oft Tintenfässer, in meiner Sammlung in 15 Fällen. Dabei kann eine interessante Erscheinung beobachtet werden. In den spätrömischen Männergräbern sind Zwiebelkopffi­beln häufige Beigaben. Die moderne Deutung behaup­tet, daß die Zwiebelkopffibel das Abzeichen der zum Staatsdienst verpflichteten Männer war (VÁGÓ-BÓNA 1976, 167). V. Lányi meint, daß in den Gräbern mit Beigaben Zwiebelkopffibeln Beamte des spät­römischen administrativen Apparats bestattet wur­den (1972, 140). Meiner Ansicht nach ist zu vermuten, daß in sol­chen Gräbern Beamte bestattet wurden, in welchen neben der Zwiebelkopffibel auch ein Tintenfaß als Beigabe lag, nach meiner Zusammenstellung in zehn Fällen (Kat. 20—21, 24—25, 59—60, 89, 128, 141—142). Zusammenfassend kann an Hand der Schreibgerät­funde festgestellt werden, daß in Pannonién die Schrift während der vier Jahrhunderte der römischen Herrschaft verbreitet war. Entsprechend den Forde­rungen des praktischen Lebens vermehren sich die archäologischen Funde dort, wo die Schrift am meis­ten gebräuchlich und nötig war: in den Zentren der militärischen und bürgerlichen Verwaltung und in den bedeutendsten Handelsstädten. Schließlich kön­nen mittels der Schreibgerätfunde konkrete Beweise geführt werden, daß in Pannonién Schulunterricht für Schriftkunde erteilt wurde. /. Bilkei ANHANG Chemische Analyse der römischen Tintenreste Die Analyse der uns vorgelegten zwei römischen Titenreste hat folgende Resultate ergeben: Da die Quantität der Muster sehr gering war und ihre Zusammensetzung wenig bekannt, war das grundle­gende Ziel der Analyse die Feststellung der Hauptbe­standteile. Zuerst haben wir die organischen Brennbestandsteile bzw. unorganische Aschenkompcnente bestimmt. Der Ascheninhalt der beiden Muster war annähernd derselbe und sehr hoch, 43.40, bzw. 48.03%. Die weiteren Untersuchungen haben bewiesen, daß die Muster im Laufe der Ausgrabung durch die sie umgebende Erde beschmutz wurden, worauf die auf 800 C° nicht verglühenden bzw. in Salzsäure nicht lösbaren Aschen­komponente hinweisen (in Silizium-Dioxid angegeben (24,94, bzw. 33,28% für alle Muster) Die Untersuchung der in Salzsäure lösbaren Aschen­komponente haben wir Laboratorium des Lehrstuhls im für Tieranatcmie der Agrarwissenschaitlichen Universi­tät in Keszthely mit einem atomabsorbierenden Zeiss­-Spektcfotometer Typus AAS —1 durchgeführt. Das Ziel der Untersuchung war festzustellen, ob bei der Herstellung der Tinte irgendein unorganisches Salz verwendet wurde, deren Größenordnung die Menge der ohnehin anwesenden Mikro- und Makroelemente über­steigt . Unter den unorganischen Elementen zeigten Kupfer, Kalzium und Magnesium einen das Durchscnittliche über­steigenden Wert . Das stark erhöhte Quantum der Kupfer­Tonen (46,8 bzw. 39,6%), Hauptbestandteil der Asche weist auf den Gebrauch von Kupfersalz bei der Herstel­lung der Tinte. Der hohe Magnesiumgehalt (6,6 bzw. 9,7%) stammt wahrscheinlich aus Bodenbeschmutzung, ein Teil dessel­ben mag jedoch vom Chlorophyll des bei der Herstellung eventuell benützten Pflanzensaftes stammen. Der hohe Kalziumgehalt (13,6 bzw. 10,6) ist sicher­lich der Bodenbeschmutzung zuzuschreiben. Die weiteren Untersuchungen waren auf die Zusam­mensetzung der brennbaren Teile — in erster Linie der Kohle und des Schwefels — ausgerichtet, da die Unlös­barkeit in Salzsäure, bzw. in Basen die Wahrscheinlich­keit befürwortete, daß in jener Zeit Ruß als Hauptbes­tandteil verwendet wurde, d.i. es sollte bewiesen werden, ob der hohe Kupfergehalt wirklich ein Bestandteil der Tinte war oder ob die bei der Herstellung eventuell benützte Schwefelsäure ihn aus dem Bronzmaterial des Tintenfasses herausgelöst hatte. Die am Mikrochemischen Laboratorium des Techni­schen UniverSitäts von Budapest befindlichen Apparat, Typus Perkin Eimer, durchgeführten Untersuchungen haben bewiesen, daß 48,69% des Musters von Fenék­puszta aus Kohle besteht, was die Gegenwart von Ruß bezeugt, 3,19% sind Hydrogen, was die Gegenwart der organischen Stoffe beweist, wobei der Schwefel geh alt 0 ist, woraus folgt, daß der Kupfergehalt nicht aus dem Material des Tintenfasses stammt, sondern bei der Hers­tellung der Tinte beigegeben wurde. Es wurde ein Ges­amtgehalt von Nitrogen in der Höhe von 0,92% fest­gestellt, im Gegensatz zum 0,63% Wert des mit der Kjeldahl-Methode erhaltenen Nitrogengeh altes ; die Differenz kann durch den Nitrit-, bzw. Nitratgehalt des Musters erklärt werden, der eventuell mit der Beschmut­zung durch Erde erklärt werden kann. (17) Die Angabe verdanke ich Herrn M. Szabó. 75

Next

/
Thumbnails
Contents