Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Römische Schreibgeräte aus Pannonien. p. 61–90.

der Agrarwissenschaftlichen Universität in Keszthely hat die Analyse durchgeführt, deren Resultate der Anhang enthält.( 5 ) Ich möchte hinzufügen: die Zu­sammensetzung beweist, daß die Herstellung der Tinte keine besonderen Mittel oder verwickelten Verfahren beanspruchte; hieraus folgt, daß Tinte überall hergestellt werden konnte, was für die Ver­breitung der Schrift als wichtig erscheint. Tintenfaß das einzige, überall verbreitete Wort für seine Benennung war atramentarium (selten in der Form atmmentale (ThLL II. 1091—93- Graux 1877, 528— HILGERS 1969, 39, Kat. 41, s. Anm. 207). Seine Form paßt sich der Materie an, aus welcher es hergestellt wurde. Auf den Fresken in Pompei ist seine Abbil­dung häufig (BLÜMNER 1911, Fig. 74) und aus archäo­logischen Funden ist es wohlbekannt. Diese letzteren wollen wir hier prüfen. Wir kennen Tintenfässer aus Keramik, Glas, Bronze, Blei und Silber. 1: Die meisten Tintenfässer aus Keramik sind terra sigillata. Aus Pannonién kamen bisher bloß drei Bruchstücke zum Vorschein. In den Westprovinzen sind sie viel häufiger und können an Hand dieser Funde auch chronologisch unterschieden werden. Die frühesten Formen (Ende des 1. Jahrhunderts — Mitte des 2. Jahrhunderts) sind italische Ware, sie haben einen Ringfuß, sie sind — mit den späteren vergli­chen — hoch, der obere Teil vertieft (OSWALD — PRYCE 1920, Taf. LXX, 1—4 — GOSE 1975, Taf. Nr. 155). Zwei pannonischen Bruchstücke gehören zu diesem Typus. Das Exemplar aus Gorsium (Kat. 105. datieren die damit zusammen gefundenen pada­nische sigillata,( 6 ) und jenes aus Carnuntum ist auch als Bruchstück wohl erkennbar ein früher Typus (Kat. 44) OSWALD—PRYCE 1920, Taf. LXX, 4). Aus der mitte des 2. Jahrhunderts stammen die Pro­dukte der sigillata —Werkstatt in Rheinzabern. Diese haben einen ringförmigen Fuß und sind halbkugelig (OSWALD—PRYCE 1920, Taf. LXX, 6 — GOSE 1975, Taf. 10, Nr. 156). Das si^ata-Tintenfaßfragment aus Mursa wurde auch in Rheinzabern hergestellt (Kat. 145). Eine Übergangsform ist aus einem Brandgrab in Neuss bekannt, bereits ohne ringförmigen Fuß, der Deckel etwas gehoben, die Seite geriefelt. Die Beigaben des Grabes datieren das Tintenfaß in das letzte Drittel des 2. Jahrhunderts (G. MÜLLER 1977, 118—119, Taf. 75, Nr. 3).( 7 ) Die terra sigillata-Tinteniässer der spätesten Peri­ode (OSWALD—PRYCE 1920, Taf. LXX, 7 — GOSE 1975, Taf. 10, Nr. 157) haben ebenfalls keinen ring­förmigen Fuß, der Deckel ragt über den Rand; es gibt fast ganz zylindrische Stücke (PFERDEHIRT 1976, 88, Taf. 11,5a). Diese sind für das 3. Jahrhundert charakteristisch. (5) Hier möchte ich Frau Dr. A. László meinen Dank für ihre freundliche Hilfe ausdrücken, Sowie den Herren R. Müller und K. Sági, daß s e ihre Tintenfunde von Zalaszentgrót, bzw. Fenék­puszta zwecks Analyse zu meiner Verfügung stellten. Für alle bisher besprochenen terra sigillata-Tin­tenfässer ist bezeichnend, daß sie unverziert sind und kein Meisterzeichen tragen (OSWALD —PRYCE 1920, 209—210). Ein einziges Stück mit einem Relief wurde gefunden, doch ist meines Wissens der Fundort un­bekannt. Dieses zylindrische Faß ist mit einer Zick­zack-linie, mit Rosetten und unter dem Rand mit Perlenmotiv verziert. An der Seite ist eine Bruchspur, es mochte einen Henkel oder einen Griffknopf gehabt haben (LINDENSCHMIDT 1911, Taf. 66, Nr. 1213). 2. Ein anderer Typus der Tintenfässer ist aus glasier­tem Ton hergestellt. Aus dem Gräberfeld der Bürger­stadt von Aquincum (Aranyhegyárok, Brandgrab Nr. 92) kam ein kleines, halbkugeliges, mit Efeublät­tern und Beeren geschmücktes Gefäß mit Fußring und mit gelbgrüner Glasur zum Vorschein (Kat. 86), (Abb. 7). L. Nagy verbindet das Tintenfaß auf Grund seiner Verzierung und seiner Glasur mit den südpannonischen, frühen, glasierten Gefäßen und datiert es an den Anfang des 2. Jahrhunderts (Nagy 1945, 294—296). Dasselbe Motiv — Efeublätter und Beeren —• sehen wir auf einem Gefäß mit Zitronen­glasur aus Brigantium wieder, welches eine in einer norditalischen Werkstätte hergestellte Nachahmung der kleinasiatischen, relief verzierten Glasurkeramik ist. Diese Keramik ist leicht datierbar, die Herstellung kann bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts verfolgt wer­den^) (HOCHULI— GYSEL 1977, Taf. 17,1, 13), deshalb kann auch das Tintenfaß von Aquincum als Import­Abb. 7: Glasiertes Tintenfaß aus Grab 92 des Gräber­feldes von Aquincum­Aranyhegy (6) Das Entgegenkommen von Frau Zs. Bánki er­möglichte mir, das Stück in die Sammlung aufzu­nehmen, wofür ich mich hier bedanke. (7) Die Angabe verdanke ich Frau Sz. Pal agyi. (8) Die Angabe verdanke ich Herrn D. Gabler. 68

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