Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Zoffmann Zsuzsanna, K. Eine Übersicht über das anthropologische Material der neolitischen und kupferzeitlichen Kulturen im Karpatenbecken. p. 9–29.

Die einzelnen taxonomischen Bestimmungen dienen bei der Skizzierung des taxonomischen Gesamtbildes einer Bevölkerung nur als Rohmaterial und durch die­ses einem eventuellen Festlegen ihrer genetischen Ver­bindungen. Da bereits das anthropologische Material der mesolithischen Gräberfelder eine taxonomische Heterogenität zeigt, können wir bei den neolithischen und kupferzeitlichen Kulturen nur danach streben, bei einer gegebenen Bevölkerung die charakteristische Typenzusammensetzung, den Anteil der Vermischung der einzelnen Typen festzustellen. Zur Durchführung einer solchen Analyse sind — wie es scheint — die bisherigen Teilergebnisse vorerst nicht ausreichend. Die taxonomischen Merkmale der Bevölkerung einer Kultur müßte man — gegenwärtig — aufgrund der in Tabelle 3^4 -N angeführten Bestimmungen geben; in den Tabellen fällt einem jedoch auf, daß sich die Bestimmungen — trotz der geringen Zahl der Fälle — auf einer breiten Skala bewegen. Das ist in erster Linie auf die Unterschiede in der von den Autoren benutzten Nomenklatur zurückzuführen (vgl. die Bestimmungen János Nemeskéris mit denen von Gyula Farkas). Die verschiede­nen taxonomischen Bestimmungen erschweren die allgemeine taxonomische Charakterisierung der ein­zelnen Kulturen und machen die Anwendung der anthropologischen Ergebnisse für andere Wissen­schaften fallweise ungeeignet. Bei der prozentuellen Verteilung der Taxone der Kulturen des östlichen Karpatenbeckens in der gra­phischen Darstellung (Abb. 6 und 7) sind — der besse­ren Übersicht wegen — nur die Haupttypen, die im prähistorischen Karpatenbecken vorkamen, ange­führt (grazil-mediterran [klassisch-mediterran + gra­zilmediterran], robust-mediterran [atlantomediter­ran -f prctomediterran], nordisch [protonordisch + nordisch], Cromagnon-A-Typ sowie insgesamt die brachykranen Typen [alpin + dinarisch + cromagnon B]), und zwar die in der Literatur vorkommenden verschiedenen Typen gruppiert und — insofern es möglich war — der Nomenklatur von Lipták angepaßt (Lipták 1962). Allein bei den als „mediterraner" Typ ohne jede nähere Bestimmung angeführten Fällen war es nicht möglich, die oben skizzierte Einordnung vorzunehmen, denn diese Bezeichnung kann sich sowohl auf die grazilen als auch auf die groß wüchsigen robusten Mediterraniden beziehen. Wegen der großen Anzahl dieser Art von Bestimmun­gen sind ihre Quoten in der graphischen Darstellung in Abb. 6 selbständig angeführt. So zeigt Abb. 6 und 7 die prozentuelle Verteilung der fünf Haupttaxone bei den Kulturen des östlichen Karpatenbeckens, die mit größeren anthropologischen Serien vertreten sind und chronologisch einander folgen. Aus dem westlichen Karpatenbecken würden nur die Linienbandkeramik- und Lengyel-Kultur mit einem Material in entsprechender Anzahl zu einer solchen Untersuchung zur Verfügung stehen, aber weder der Vorbericht über Nitra —H. Krskany (Jelinek 1973) noch die viel zu allgemeinen Typen­bestimmungen der Aufarbeitungen des Gräberfeldes von Zengővárkony und Villánykövesd mit großen anthropologischen Serien (Zoffmann 1968, Zoffmann 1969/70) bieten dazu die Möglichkeit. Insofern in der Literatur bei einem Skelett zwei taxonomische Bestimmungen vorkommen, wurde zur prozentuellen Berechnung die ursprüngliche bzw. die detailliertere Bestimmung (z. B. n-crA statt n) herangezogen. Diese Daten, bei denen die Autoren die die Grundlage der Bestimung bildende Anzahl des Ma­terials nicht angeführt haben, waren zur Berechnung der prozentuellen Verteilung nicht brauchbar. Wiederholt die Verzerrungen betonend, die sich aus der geringen Anzahl der Fälle sowie aus den Un­genauigkeiten der verschiedenen Benennungen erge­ben, sind aufgrund der graphischen Darstellungen in der prozentuellen Verteilung der einzelnen Taxone folgende Tendenzen festzustellen: 1. Körös—Starcevo —Cris-Kultur (Anzahl der Fälle: 12): Außer dem nur in minimalen Maßen nachzu­weisenden, aber doch vorhandenen Cromagnon-A­-Typ sind die anderen Typen, darunter auch der brachykrane Typ, in beinahe gleichen Maßen vertre­ten. Die sehr geringe Anzahl des Materials beein­flußt das Ergebnis vermutlich stark. Hier muß ich erwähnen, daß hier nur das anthropologische Material der Kultur auf dem Gebiet des Karpatenbeckens Gegenstand der Untersuchung ist, die geringe Anzahl der Funde aus der Moldau und Serbien aber wiederum verändern das Gesamtbild nicht (Zoffmann 1976). 2. Tisza-Kultur (Anzahl der Fälle : 18) : Der robust­-mediterrane und der nordische Typ dominieren, charakteristisch ist das vollkommene Fehlen der brachykranen Gruppe. S. Tiszapolgár-Kultur (Anzahl der Fälle : 56) : Im Gegensatz zur Tisza-Kultur, die dieser Kultur in Zeit und Raum vorangeht, aber gegenwärtig noch über eine geringe Anzahl von anthropologischen Serien verfügt, ist laut den Bestimmungen der Cromagnon-A-Typ am häufigsten, aber auch der brachykrane Typ kommt vor. 4. Bodrogkeresztúr-Gruppe (Anzahl der Fälle: 75): Die prozentuelle Verteilung ihrer Typen weicht im Vergleich zur Tiszapolgár-Kultur, die archäologisch als ihr Vorgänger betrachtet wird, ab ; der prozentuel­le Anteil des Cromagnon-A-Typus verringert sich, der des grazil-mediterranen Typus aber steigt. 5. Baden —Pécel-Kidtur (Anzahl der Fälle: 40): Trotz der hohen Anzahl der Fälle ist eine Untersu­chung der taxonomischen Bestimmungen dieser Kultur der vielen „mediterranen Typen ohne jede nähere Be­stimmung" wegen sozusagen undurchführbar. Neben dem Prädominieren dieser ungenau bestimmten Grup­pe (die letzten Endes das Prädominieren des grazil­oder robust-mediterranen Typus bedeutet) ist die erhe­bliche Quote der brachykranen Gruppe beachtenswert. Die graphische Darstellung in Abb. 7, die den prozentuellen Anteil des Vorkommens der einzelnen Kulturen miteinander vergleicht, zeigt die „Domi­nanz" der verschiedenen Typen in den jeweiligen Kulturen: Der grazil-mediterrane Typus hat den höchsten prozentuellen Anteil in der Bodrogkeresz­túr-Gruppe, der robust-mediterrane und nordische Ту­24

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