Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 17. 1976 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1978)

Kunst und Mythologie der Landnehmenden Ungarn - Fodor István: Einige Beitrge zur Entfaltung der ungarischen Kunst der Landnahmezeit. p. 65–73.

den Ungarn bezeichnend und, weist meiner Ansicht nach einwandfrei darauf, daß die Weselower Platte ungarischer Herkunft ist, vielleicht im 9. Jahrhundert noch in Etelköz hergestellt wurde und über Kiew — eventuell als Tausch für Pelze — in das Tscheremis­sische Gebiet gelangte. (Letzthin verwies auch DARKEVIC 1976, 173, auf die ungarische Herkunft der Taschenplatte von Weselow. Seiner Ansicht nach stammt die Platte jedoch aus dem 10. Jahrhundert und kam aus dem Karpatenbecken nach dem Osten.)( 2 ) Von ungarischen Meistern verfertigte Ta­schenbleche mochten auch in das Mordwinische Ge­biet gelangt sein, wie dies die aus dem Gräberfeld von Panowo zum Vorschein gekommenen, als Taschen­ornamente gebrauchten Blechbruchstücke ahnen las­sen. (ALIHOVA 1969, Taf. 1). Ihre Form konnte je­doch nicht befriedigend rekonstruiert werden (vergl. Erdélyi 1977, 68-69; 1978, 357), und die Mehrzahl der aus dem Mordwinischen Gebiet bekannten Ta­schen gehört nicht dem ungarischen Typus an (vergl. IVANOV 1952, Taf. XII). Außer den genannten Stücken gibt es andere ungarische Goldschmiedearbeiten sicher noch in verschiedenen Sammlungen, welche jedoch nicht so ausgeprägte ungarische Merkmale besitzen, daß sie einwandfrei als solche betrachtet werden müßten. Für die Entwicklungszeit der ungarischen Kunst ist sicherlich das Nachahmen der importierten Gold­schmiedestücke bezeichnend. An diesen Stücken sind deshalb nur vereinzeinte Züge der Kennzeichen der späteren ungarischen Kunst zu entdecken. Von unseren Forschern betonte besonders Gyula László, daß unter den sogenannten „iranischen" oder „östlichen" Silberstücken sich auch ungarische Arbeiten befinden. Von der silbernen Schüssel (SMIR­NOV 1909, No. 151, Dm: 27,3 cm. Taf. I, 2), mit der Darstellung eines reitenden Falkners und die im Dorf Utemilski des früheren Gouvernement Wiatka zum Vorschein kam, hatte er bereits 1943 an Hand eingehender Analyse nachgewiesen, daß diese keines­wegs die Arbeit eines iranischen Meisters, sondern höchstwahrscheinlich das Werk eines ungarischen Goldschmiedes ist, was das Pferdegeschirr, die Verzie­rung des Köchers und sonstige Züge beweisen (László 1943, 156-160; 1970, 73). Diese Vermutung wurde von den neueren Forschungen bestätigt. B. I. Marsak meint, daß die Verzierung des Köchers auch anderswo im Osten vorkommt, andere Momente jedoch einen ungarischen Meister vermuten lassen (1976, 152). An Hand der Analogien hält V. Dar­kevic die Schüssel für eine ungarische Arbeit (1976, 170). Wir können hinzufügen, daß die Pal­mettenverzierung des Köchers dem Deckelornament jener Ledertasche aus dem 10. Jshrhundert nächst verwandt ist, welche bei Sárbogárd in einem Grab gefunden wurde (Ery 1968, Fig. 15). Die Ausgräberin (2) I. Erdélyi meinte früher, das Taschenblech von Wese­lowo sei ein lokales Erzeugnis (1961, 95). Seine Mei­nung wurde durch die neueren Forschungen nicht bestätigt . schätzt zwar das Gräberfeld wegen den ungewohnten Bestattungssitten und an Hand des anthropologi­schen Materials nicht als ungarisches ein, sondern — vorsichtig bewertet — als petschenegischen Nach­laß ; dieses Volk hatte sich noch vor der Landnahme den Ungarn angeschlossen (Ibid, 125). Da jedoch die in den Gräbern gefundenen Beigaben sich nicht be­trächtlich von dem charakteristischen ungarischen unterscheiden, glaube ich, daß diese Parallele die Annahme der ungarischen Herkunft der silbernen Schüssel bestärkt. Es war ebenfalls Gyula László, der als er­ster die Aufmerksamkeit auf die, einen gepanzerten Ritter darstellende Silberschüssel lenkte, die im Dorf Muzi des einstigen Gouvernement von Tobolsk ge­funden wurde (Taf. I. 1.), indem er auf die Ähnlich­keit des Pferdegeschirres mit jenen der Landnah­mezeit hinwies (1943a, 31, 126; über die Schüssel SMIRNOV 1909, Taf. LXXXVII, No. 156, Dm: 17,2 cm). Da diese Schüssel mit der vorhin beschriebenen Silberschüssel Verwandtschaft zeigt, halten die beiden genannten sowjetischen Autoren auch diese für eine ungarische Arbeit. B. I. Marsak erwähnt, daß weder das Auge des Pferdes, noch jenes des Reiters dargestellt sind (letzterem fehlt auch das Gesicht), was möglicherweise darauf zurückzuführen wäre, daß die damaligen Meister Angst vor dem bösen Blick hatten. Der Autor meint, daß dies in erster Reihe für die Ungarn bezeichnend sein könnte, die sich hüteten, lebende Geschöpfe darzustellen^ 3 ) Durch dieselbe magische Angst erklärt er auch das Fehlen der Waffe (1976, 152). Während wir bezüglich der stilistischen Übereinstimmungen mit den genannten Autoren völlig einig sind, können wir die mytholo­gische Erklärung nicht restlos billigen, da die Augen der Lebewesen auf den Gegenständen der Altungarn überall dargestellt sind (vergl. DIENBS 1972, Taf. 11, 32-33, 34, 42, 47, 50, 61, 65, 71-72). Auf Grund der Verwandschaft mit den beschrie­benen Gegenständen halten die sowjetischen Forscher mit Recht die einen Löwen darstellende Schale, die im Gebiet der Kama, nahe bei Tscherdin, im Dorf Kudesewa gefunden wurde, für das Werk eines ungarischen Meisters (Taf. II, 1) SMIRNOV 1909, No. 290, Dm: 18 cm, Tiefe 5 cm). Sie bemerken, daß die charakteristischen Züge der Darstellung, d. h. die das Schweifende andeutenden Palmetten (in der ei­nen drei kleine Kreise), die Verrierung des Randes, die Mähne und besonders die das Schulterblatt an­(3) In der Kunst der Altungarn ist die Darstellung von Lebewesen selten; die oben erwähnten Tierbilder stellen eine Ausnahme dar. Mir sind nur vier Fälle von anthropomorphen Darstellungen bekannt : am Be­schlag von Kiszombor sind menschliche Figuren mit ausgebreiteten Armen abgebildet (Dienes 1970, 26, 32, Abb. 3); die Beschläge von Bodrogszerdahely und Izsák sind allem Anschein nach als Gesichtsdarstellun­gen zu deuten (Erdélyi 1961 - 62, 17; Tóth 1976, Abb. 20/13, 21). Ferner sei die durchbrochene Scheibe mit einer Reiterfigur von Tiszasüly-Ehhalom erwähnt (unveröffentlicht, Ausgrabung von L. Selmeczi, Szol­nok, Damjanich-Museum, Inv. — Nr: 71. 8. 8). m

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